30.09.2010

Liebe(skummer) geht durch den Magen

Schön ist es hier, in Norwegen. Die Leute sind großartig, die Uni tip top (danke Alva, für das tolle Wort!), das Wetter sonnig, die Wandermöglichkeiten unendlich, das Meer berauschend... aber...
Aber plötzlich schleicht sich ganz ein grausliges Gefühl in die Magengrube und weitet sich aus, bis es das Herz erreicht. Das Herz wird schwer, das Lachen bleibt im Hals stecken. Ausgelöst durch ein simples Rezept- ein "Beenmuas" Rezept. Beenmuas ist, das müssen die LeserInnen wissen, mein Lieblingsgericht. Aber nur das von meiner Oma. Niemand macht dieses traditionelle Gosinga Essen besser als Elsa Prinz. Das muss an dieser Stelle mal gesagt werden.
Und weil meine Lieblingsnorwegerin und mein Lieblingskränkelnderdeutscher bei uns zum Essen eingeladen sind, habe ich beschlossen, Beenmuas zu machen. Und als Vorspeise eine Käsecremesuppe, die mein Papa immer macht. Weil die auch sooooooooo lecker ist. Mami mailt mir also das Rezept, ich lese es mir durch, klicke auf den Link
http://www.gosaunet.at/gosau/rezepte-aus-dem-salzkammergut/abbrennmus-holzknechtmus.html
und fühle mich plötzlich hundeelend. So, als ob ich schrecklichen Liebeskummer hätte.
Und ich stelle fest:
Dieses grauslige Gefühl, das sich gerade in meinem Körper eingenistet hat, muss wohl Heimweh sein. Zum allerersten Mal in meinem Leben habe ich doch tatsächlich Heimweh. Was dagegen hilft?- KOCHEN!!!! und in weiterer Folge natürlich ESSEN. Weil ESSEN hilft immer.
Also beginne ich die Käsesuppe zu machen. Eh voi leicht. Zwiebel anschwitzen, einen Esslöffel Mehl dazu, mit Wasser in gewünschter Suppenmenge aufgießen, Schmelzkäse (in unserem Fall Brie, weil die Norweger kennen keinen Alma vom Senner für Käsekenner...) reingeben, warten bis Käse geschmolzen ist. Dann würzen mit einem Suppenwürfel. Die Warterei auf geschmolzenen Käse entpuppt sich als die extremste Härteprobe des Tages. Dieses Ding will einfach nicht schmelzen. Na gut, dann in der Zwischenzeit den Teig fürs Muas anrichten.
Eier, Salz, Milch und Mehl zusammenmanschen, umrühren mit einem Kochlöffel- geht nicht. Also Hände als Mixer verwenden. Funktioniert ausgezeichnet! Viiiiiiiiiiiiel Butter in die Pfanne, Teig dazu, umrühren und zerstechen, wie einen Kaiserschmarrn. (Habe mich doch für ein Eiermus und kein Abbrennmus entschieden aus Mangel an Eisenpfannen in unserem Studentenheim...) Die Pampe wird langsam aber sicher Muas-ähnlich. Was macht die Suppe? Sie klumpt vor sich hin. Na toll. Ein Blick auf die Uhr: In einer halben Stunde kommen die beiden zum Essen, die Küche gleicht einem Schlachtfeld und die Köchin wirft die Nerven weg.
Gott sei Dank tritt Plan B in Kraft, namentlich DODO. Dodo kümmert sich um meine Nerven, die klumpende Suppe und das Muas. Ich bleibe weiterhin standhaft. Nämlich hysterisch.
Punkt sechs Uhr sind die Gäste da.
Die Suppe?- ein Käseklumpenhaufen, der im Wasser herumschwimmt.
Das Muas?- Oma, du kannst stolz auf mich sein!
Ich serviere also das Essen, die Protagonisten sind höflich und essen alles auf. Sogar die Suppe.
Auch wenn die Suppe genau so ist, wie mein Heimweh, das heute nicht aufhören will: grauslig.

2 Kommentare:

  1. Des Muas schaut echt guat aus...mmmhhmmmm
    Und keine Sorge, Heimweh vergeht....nach wenigen Jahren

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  2. Vielen Dank für das Essen! Hat doch lecker geschmeckt!!! Die komische Suppe auch ;)

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