31.12.2010

Österreichische Bürokratie- oder: Danke Leben Part II

Meine bessere Hälfte hat im vorhergehenden Blog perfekt alle "Danke Leben" Situationen beschrieben, die wir seit 05.08.2010 erlebt haben. In der Annahme, Norwegen sei abgeschlossen haben wir uns auf das neue Jahr 2011 gefreut und auf die Nachzahlung des OeAD - das sind die Herrschaften, die für die Erasmusstipendien verantwortlich sind.

So. Jetzt wären wir aber nicht Keks und Dodo, wenn nicht mal wieder irgendwas schief gegangen wäre. Ich nehme das Chaoskarma auf meine Kappe- was weiß ich, was ich im letzten Leben alles falsch gemacht habe...

Heute Früh lese ich folgende email: "Bitte noch den Studierendenbericht in der ERASMUS Datenbank im Verlängerungsdatensatz ausfüllen!" Wen ausfüllen? Was ausfüllen? Ja, haben wir das denn nicht längst gemacht??- Hm. Unorganisiert und chaotisch wie ich bin, beginnen die ersten Zweifel. Mir leuchtet es längst ein, dass ICH NICHTS unterschreiben lassen habe. Also rufe ich Dodo an. Der auch ausnahmsweise keine Ahnung hat. Normalerweise ist er derjenige, der organisiert und für mich mitdenkt (ich bin eher Kategorie spontan, unüberlegt und impulsiv- er organisiert, durchdacht und geplant). Aber diesesmal ist er auch völlig planlos. Während er also mit einem Telefonmarathon beginnt, klicke ich wie wild durch meine Mails um jene Person zu finden, die wir an den Pranger stellen können. Nachdem ich nicht wirklich die Schuldige (in diesem Fall waren außer Dodo nur Frauen damit betraut) finde, beschließe ich unserer Erasmusbetreuerin in Salzburg die Schuld zu geben. Nämlich. Ich klinke mich in die Telefonkonferenz von Dodo und der OeaD Tante (die übrigens wahnsinnig nett ist!) ein und erhalte wenig später folgende Mail: "Leider muß ich Euren Verlängerungsdatensatz aufgrund des Nichtunterzeichnens des Verlängerungsvertrages stornieren. Ihr habt leider die Frist bzw generell die Unterzeichnung vergessen."
Vergessen. Wir. Pf. Was für ein Riesensch*. Also mache ich das, was ich am besten kann: ich beginne lauthals nicht jugendfreie, ekelhafte, ganz grausame Schimpfwörter von mir zu geben. In jedem Schimpfwort kommt dann auch noch mindestens einmal das Wort "Scheiß" vor, weil es, wie ich finde, universell einsetzbar ist und jeder weiß, dass die Person gerade mit der Gesamtsituation NICHT ZUFRIEDEN ist. Ich brülle also in meiner Wohnung herum, als das Telefon wieder läutet und Dodo fragt wieviel Dosenbier ich für heute Abend will. Ich will VIEL- aber kein CB. Lieber was anderes. Und dann fällt mir ein: Hey, wir sind in Österreich! Da muss ich kein CB mehr trinken und ein 6pack kostet hier soviel, wie eine Dose in K-Town bei REMA1000. Also sage ich: "SOVIEL DU TRAGEN KANNST."
Und diese blöde österreichische Bürokratie kann mich mal. Ich trinke heute mit Freunden auf Barbara Streisand und Dynamite.

Hey K-TOWN PEOPLE!
HAPPY NEW YEAR AND PAAAAAAAAAAAAAARTYYYYYYYYYY AS HARD AS YOU CAN!

29.12.2010

danke leben.

"danke leben" passt eigentlich immer. sarkastisch oder ernsthaft dankbar lässt es sich in jeder lebenslage anwenden. wenden wir es auf 4 monate norwegen an.
wir starten die reise eine woche zu früh, das heißt ohne unterkunft in norwegen. danke leben.
wir nutzen diese zeit für eine erlebnisreiche reise durch den südöstlichen teil von norwegen, gehen auf kajaktour, wandern auf mineralpfaden, sehen biber (oder taucher, die sich als biber verkleidet haben), lernen einen innviertler in oslo kennen und kommen in jeder sekunde auf der straße aus dem staunen nicht mehr heraus. danke leben.
wir kommen in kristiansand an, was sich definitiv NICHT als perle des südens herausstellt, mehr als das lehen von norwegen. danke leben.
wir werden in den beiden studentenheimen untergebracht, die weitest möglich auseinander sind. danke leben. wir finden heraus, dass wir unseren rückflug neu buchen müssen, weil wir noch prüfungen haben. danke leben.
wir bekommen am zweiten tag schlüssel für unsere neue wohnung. zu zweit. danke leben.
wir finden heraus, dass das billigste bier 3 euro pro dose kostet. danke leben.
beim ausgehen noch mehr. danke leben.
wir sitzen im falschen kurs und finden heraus, dass leute in unserem eigentlichen kurs sitzen, die da gar nicht hin gehören. danke leben.
unsere kurse sind aber eh viel cooler. danke leben.
wir fahren auf einen trip in den westen norwegens. nach bergen. dauerpisswetter. danke leben.
wir betreten die ms polarlys, ein hurtigrutenkreuzfahrtschiff. wir haben ohne kabine gebucht, schlafen im aussichtsdeck und bewegen uns durch postkartenreife landschaften. danke leben.
wir erleben einen wundervollen sonnenaufgang in trondheim. danke leben.
wir fahren 16 stunden mit dem zug nach hause. danke leben.
weiterer ausflug nach westen. stavanger heißt das ziel. wir stehen auf dem schneebedeckten preikestolen. danke leben.
wir finden großartige freunde. danke leben.
wir müssen uns nur wenige wochen später von diesen neuen freunden verabschieden. danke leben.
wir gehen auf unfassbar lustige parties und müssen uns jedes mal verkleiden. danke leben.
wir haben jedes mal kater. danke leben.

wir erleben vier unvergessliche monate, finden neue freunde, erinnern uns an unglaubliche aussichten (sogar vom massiv verregneten kjerag. danke leben), feiern parties und kommen (leicht aber doch) verändert nach hause. danke norwegen. danke erasmus.

(an dieser stelle auch noch danke linda für diese universal einsetzbare phrase)

08.12.2010

der weg zurück

nachdem die keks jetzt einen "zu-hause-angekommen"-eintrag geschrieben hat, fange ich ein bisschen weiter vorne an und werde mich dem weg nach hause widmen.
nein, fangen wir noch etwas früher an... das letzte wochenende – achtung, das könnte heute länger dauern.
freitag, 3.12.2010: die letzte prüfung (wurde ja bereits geschildert) ist vorbei und wir beginnen mit den ersten vorbereitungen für die heimreise. den anfang machen wir mit der rückgabe unseres treuen drahtesels, der uns über die vier monate schwitzend überall hingebracht hat... also wir haben geschwitzt, nicht der drahtesel. danach gehen wir – auf meinen ausdrücklichen wunsch unter lautstarkem protest seitens keks – noch ein letztes mal zu egon's pizzeria zum all-you-can-eat pizza buffet. der dodo freut sich, weil er danach richtig überfressen ist. nach einem langen nach hause weg zu fuß (!!!) wird dann noch die obligatorische 6er packung bier für die spätere party gekauft. diese party ist die erste tatsächliche abschiedsparty. sara (aus spanien) verlässt noch an diesem abend wehmütig k-town (kristiansand) und weiß zu diesem zeitpunkt noch nicht, dass sie 72 stunden auf dem flughafen festsitzen wird, weil die spanischen fluglotsen im streik sind. die party findet in mike's zimmer statt – der alaskanianer (nein im ernst jetzt, wie heißen die typen aus alaska wirklich?) – obwohl er selbst gar nicht zu hause ist – die open door policy im ersten stock der st. olav's kommune macht's möglich (hier ist immer jede zimmertür für jeden offen... vertrauen ist was tolles. die party ist ein riesen spaß, obwohl die eine oder andere träne vergossen wird, als die ersten abschied nehmen.
samstag, 4.12.2010: um 6.00 uhr morgens nach lächerlichen 3 1/2 stunden schlaf quäle ich mich aus dem bett, würge zwei butterbrote runter, schaffe es irgendwie mir die zähne zu putzen ohne zu kotzen, ziehe alles an, was irgendwie warm zu sein scheint und mache mich mit allem, was ich an kameras dabei habe auf den weg... wohin? zum jægersberg-sunrise-hike. tolle idee eigentlich, wir wandern zum jægersberg und schauen uns den sonnenaufgang an... blöd nur, dass die sonne einfach zu früh aufgeht (selbst in norwegen) wenn man extrem verkatert ist. keks ist entschuldigt, weil aufgrund der latscherei (der drahtesel ist ja weg) ihr knie nicht mehr mitspielt, also muss ich mich alleine auf den weg machen. nachdem ich eine halbe stunde (!!!) auf die anderen gewartet habe. geht's los auf den berg (oder hügel,... ja, eher hügel). es dämmert schon schön rot, aber leider sind da ein paar wolken. eine stunde später sind wir an einem akzeptablen aussichtspunkt angelangt um die ganze pracht eines sonnenaufgangs genießen zu können... hinter dicken fetten wolken. schade eigentlich, aber lustig war's allemal. wieder zu hause muss ich mich erst mal hinlegen, wo ich auch bleibe bis ca. 4. dann geht's auch schon wieder los. wir kochen gemeinsam lasagne. keks kauft zutaten ein. jasmin besorgt ein bisschen was. dennis stiftet seine küche (danke hier auch an thomas). der rest bringt bier und gute laune. ich und keks fangen an unmengen an gemüse zu zerschnibbeln und kochen sagenhafte lasagne... das heißt keks kocht, ich schneide nur. nebenbei gehen die ersten bierchen hops und später sind wir dann zu einer echten norwegischen party eingeladen. eine kleine wohnung voller leute, die voll motiviert sind, sich zu betrinken. wir lernen ein paar (letzte) neue leute kennen,
unterhalten uns gut mit denen, die wir schon kannten. danach geht's weiter zu charlie's (ein pub mit disco-dingens im ersten stock). wieder gibt's einige abschiede. vincenzo macht den anfang – er wurde hier wohl nicht wirklich erwähnt, aber ist ein furchtbar netter kerl aus italien und einer der ersten, die wir hier überhaupt kennen gelernt haben. plötzlich laufen alle nach oben. das tanzfieber bricht aus. keks und ich beschließen langsam aber sicher aufzubrechen, die meisten sehen wir ja morgen noch. außer mike. der ist oben und von dem müssen wir uns auf jeden fall würdig verabschieden. also in den ersten stock. blöd nur, dass der keine verabschiedung akzeptiert und uns auf die tanzfläche zerrt. also tun wir ihm (und ich auch der jasmin) den gefallen und schwingen noch das tanzbein, zu sagenhafter house-musik (man lese diese aussage bitte mit ironie). später verabschieden wir uns aber doch von mike und von camille (eine sehr coole französin) und treten den nach hause weg an.
sonntag, 5.12.2010: putztag. und die schlimmsten 7 stunden in diesen vier monaten. alles wird eingepackt, möbel verrückt, wände geputzt, der herd geschrubbt, der kühlschrank abgetaut, schubladen entstaubt und natürlich viel geflucht und geschimpft. doch der abend macht alles wieder gut. die roligheden-crew (dennis, jasmin, tristan, alva, keks und ich – und zählen wir william auch dazu, obwohl er in einem anderem wohnheim wohnt) und die st.olav's connection (philipp, laura, silvi und dylan) treffen sich zu einem (für uns) letzten (für uns auch ersten) "cake-sunday". wir kochen spaghetti und später gibts brownies mit eis und kekse. nebenbei findet eine runde uno und ein sehr eigenartiges schweizer kartenspiel statt. als tristan dann als erster das feld räumt stehen plötzlich alle auf... was'n jetzt los? - wir haben was für euch. die rasselbande hat eine karte gebastelt mit einem foto von uns allen mit autogramm. keks und ich freuen uns 'n ast ab und die erste umarmungsorgie startet. eine knappe stunde später gehen auch wir beide ins bett (wir müssen morgen früh raus und weiterputzen). nochmal alle herzen und mit etwas mulmigem gefühl ins (schon fast sterile) zimmer getrottet.
montag, 6.12.2010: tagwache um 6.30 und schon geht die putzerei weiter. üble gerüchte von stasi-artigen putztrupps, die die zimmer überprüfen haben mich schlecht schlafen lassen. nachdem das zimmer keimfrei ist holen wir uns noch schnell ein kleines frühstück und genießen die letzten momente in kristiansand. und k-town zeigt sich ein letztes mal von seiner schönsten seite – vermutlich ums uns nochmal schwer zu machen. ein unglaublicher sonnenaufgang taucht die schneebedeckte statt in einen rot-goldenen schimmer und das zum teil zugefrorene meer dampft – irgendwie gruselig, aber wunderschön. die beiden damen von sia, die später zum zimmer-check kommen, haben sich alles ganz genau angeschaut, waren aber überaus nett. kleinigkeiten wurden noch "ganz sauber" gemacht und nach zehn minuten war alles vorbei. toll. in einer stunde kommt andi mit dem auto um uns zum bahnhof zu kutschieren (nochmal ganz lieben dank an dieser stelle). in der zwischenzeit klingeln wir alva aus dem bett und laden uns zu einer tasse tee ein. später kommt auch noch jasmin vorbei und dann dennis und william. nach einer letzten abschieds-umarm-runde packen wir unser zeug ins auto und zack... der dodo tut sich voll weg. nein im ernst, beim "rucksack-ins-auto-schieben" klemme ich mir einen nerv ein (oder so was halt) und freue mich auf eine massiv schmerzhaft fünfstündige zugfahrt. und die hab ich dann wohl auch. um ca. 19.00 treffen wir in oslo ein und machen uns – nachdem keks mir eine salbe besorgt hat – auf den weg in unser hostel... das auf einem verdammten berg steht. wütend schnaubend schleppe ich meine 50 kilo an gepäck. was keks hinter mir geschimpft und geflucht hat wollte sie mir später nicht sagen, war wohl alles nicht sehr jugendfrei. aufgrund meiner schwerwiegenden verletzung (nein im ernst jetzt, das hat echt weh getan) beschließen wir die stadt nicht mehr unsicher zu machen sondern lieber früh schlafen zu gehen. schade eigentlich, oslo hatte zuvor einen großartigen eindruck gemacht und wir hätten uns beide noch gern ein bisschen in der stadt rumgetrieben, aber ich mochte mich nicht mehr so recht bewegen.
dienstag, 7.12.2010: "'tschuldigung, wo geht's hier zum flughafenbus?" – "gleich da hinten..." – "ok, danke"... gleich da hinten ist aber eine autobahn und eine lärmschutzwand. glücklicherweise war ich der meinung, dass es wohl eine gute idee wäre, erst mal ohne gepäck nach zu sehen, wie man denn da wirklich hinkommt. also nochmal "wo geht's da jetzt zum bus?" die folgende erklärung war etwas sinnvoller und mein zweiter erkundungsgang ist von erfolg gekrönt. wir schnappen also wieder unser gepäck und machen uns schnaubend auf den weg. "hey, cool, der bus hat nur 170 kronen gekostet... oh... warte, falsch umgerechnet, das sind ja 20 euro, nicht 2..." naja... das war aber erst der anfang. wir kommen am flughafen an und möchten einchecken. wir erinnern uns an unsere probleme mit gepäck beim hinflug. da mussten wir dann auch 100 euro (50 pro extra gepäcksstück) nachzahlen. das nennt sich "piece concept". jetzt hat aber air berlin kein "piece concept"... die gehen da nach kilogramm... 20kg pro kopf sind erlaubt, das sind insgesamt, 40kg... wir haben 70... was heißt das jetzt? 10 euro pro extra kilo. also 300 euro für die reise unseres gepäcks – und ich nehms vorweg, das gepäck kam nicht mit schlaufe und schön verpackt mit dankeskarte in salzburg an, nein ganz normal. glücklicherweise reichten die deutschkenntnisse der eincheck-dame (wie auch immer das wirklich heißt) nicht aus um all das zu verstehen, was keks und ich so von uns geben. unser flug hat 20 minuten verspätung, was bei 40 minuten zeit zum umsteigen in berlin für bauchschmerzen auf meiner seite führt. das geht sich nie aus. tatsächlich geht sichs aber doch aus. wir stürzen aus dem flieger, in den bus... und warten. der bus fährt los. wir stürzen aus dem bus. und – überraschung! – in berlin gibt's nochmal security check! ich bin froh, dass keks nicht wegen totschlags eingesperrt wurde, weil sie wohl kurz davor war, als der überaus freundliche (man verwende auch hier bitte den nötigen sarkasmus im geistigen tonfall) security-typ ihren rucksack auseinander nimmt. wir sprinten zum gate – 2 minuten bis abflug... und – überraschung! – flug hat 20 minuten verspätung!
aber 1 1/2 stunden später steigen wir in salzburg fix und fertig aus dem flieger und jetzt kommt der großartige teil. seit ich zum ersten mal geflogen bin, wünsche ich mir, dass mein koffer als erster aufs gepäcksband kommt. der erste platz ist sich leider wieder nicht ausgegangen, aber immerhin konnte ich bronze ergattern. am ausgang warten schon mamispapis und schwieger-mamispapis-in-spe und die karina und ich freue mich... endlich zu hause! eine knappe dreiviertel stunde später verschlinge ich unmengen meines bereits vor 2 monaten bestellten lieblingsessen – eiernockerl made by papa. schön, wieder zu hause zu sein – und doch irgendwie traurig.

Brev fra Østerrike

Da sind wir also- daheim in Österreich. Ich kann das alles gar nicht glauben. Die letzten Monate sind verflogen und eigentlich habe ich gerade eher das Gefühl, dass ich gar nicht dort war. Dass alles nur ein Traum war.
Aber dann siehst du deine Eltern, deine beste Freundin und deine Schwiegereltern am Flughafen stehen, alle umarmen dich und du kannst es noch immer nicht glauben, dass du wieder daheim bist. Danach eine Fahrt durch Salzburg- essen gehen ins SOG. Pizza und Rotwein. Und die Menschen sprechen deine Muttersprache. Kein "Takk" kein "Ha det!". Nur noch "Grias eich! Fesch, dass do sats." Seltsam sowas. Endlich zu Hause angekommen sehen dich deine Miezekatzen an und schnurren, wenn du sie streichelst. Das Kinderzimmer riecht nach zu Hause und du realisierst: Es ist vorbei. Alle Mottoparties, ekelhaftes norwegisches Bier, viel zu teurer Alkohol- viel zu teures ALLES- es ist vorbei. Und dann wirst du traurig und schläfst ein mit gemischten Gefühlen.
Doch am nächsten Morgen wartet ein unglaubliches Frühstück auf dich! Mit weichem Ei, perfektem Nespresso- Kaffee, warmen Semmeln, Schinken, Käse, selbstgemachter Erdbeermarmelade von Mama. Und Mamispapis sitzen mit dir beim Frühstück. Du schaust aus dem Fenster, der Nebel verzieht sich- Sonnenstrahlen kommen heraus. Der Schnee glitzert, Skifahrer rasen auf der Piste in Richtung Tal. Und du weißt: es ist vorbei. Ein Vormittag bei Omisopis, alle Erlebnisse werden geschildert, die Parties werden natürlich ausgelassen. Diese Parties werden der Schwester erzählt, die aus dem Staunen nicht mehr rauskommt, weil ihre alte Schwester doch noch ganz gut Gas geben kann. Das gemeinsame Mittagessen mit der Familie- Rindsschnitzel mit Rösti und Brokkoli- exquisit! Und du weißt: Es ist vorbei. Der Nachmittag im Kaffeehaus mit der Schwester und billigem gutem Kaffee, der Abend mit Freundinnen mit Wein, der auch billig ist. Und du weißt: Es ist vorbei.
Aber du weißt auch:
Die vergangenen Monate waren mehr wert als viele andere Erfahrungen zuvor. Du hast FreundInnen gefunden- manche gehen wieder, manche bleiben. Du hast viel über dich selbst gelernt, viel über andere Kulturen. Du hast Teile von deinem Herzen vergeben- einen Teil hast du Norwegen geschenkt, einen größeren Teil deinen FreundInnen. Aber den größten Teil hast du deinem Mitbewohner geschenkt, weil er Dodo heißt, weil er toll ist und weil du nie jemanden so lieb gehabt hast wie ihn.

04.12.2010

und wie sind die prüfungen jetzt so?

gestern haben wir die letzte prüfung hinter uns gebracht. nachdem wir diesen fakt gestern schon begossen haben, kommt der blog dazu heute. wir sind ja (an der ph) mündliche prüfungen mit fragenkatalog, multiple choice tests und examen mit 48 fragen für eine dreiviertel stunde, die so lange sind, dass wir gar nicht damit fertig werden können. aber, wie sind denn jetzt die prüfungen so, in norwegen?
fangen wir an mit der "herkömmlichsten" prüfung: "norway's society and culture" – eine fünfstündige (!!!) prüfung. das fach... des norwegers liebste thema ist norwegen. weil der norweger sehr stolz auf sein land und auch sich selbst ist, weil er sehr moderat ist, gleichberechtigung ganz groß geschrieben wird und natur – ganz groß geschrieben wird. (den mann, den ich beobachtet habe wie er in seinem mercedes (moderation) bei laufendem motor (nearness to nature) vor dem supermarkt auf seine frau gewartet hat, die ganz alleine die einkäufe erledigt hat (equality), erwähne ich hier nicht). die prüfung soll so aussehen, dass wir vier fragen bekommen, von denen zwei zu beantworten sind. klingt jetzt simpel, was aber keiner verstehen konnte ist "was zur hölle soll ich denn fünf stunden (!!!) über zwei so blöde fragen schreiben. die antwort ist: das selbe wie in 1 1/2 stunden, nur lass ich mir jede menge zeit dabei. die prüfungssituation wird hier ernst genommen. alles was kein stift ist muss weit weg vom tisch, aufpasser gibt es einige und wer mal muss, bekommt begleitschutz. nach eine halben stunde bin ich mit den nötigen notizen fertig und beschließe, dass mich das jetzt gar nicht freut auszuformulieren. also schau' ich ein wenig rum und bemitleide philipp, der neben mir sitzt und am vorabend noch schön einen in der krone hatte (die für viele österreicher viel zu deutsche ausdrucksweise sei mir hier gestattet, der philipp ist nämlich deutscher) und um halb 10 natürlich noch an akutem schlafmangel und einsetzendem kater leidet. ich fange also mit schreiben an, nach einer knappen stunde bin ich mit frage eins fertig und beschließe, um die zeit totzuschlagen, aufs klo zu gehen. nach einer weiteren stunde bin ich fertig und beginne das zettelgewirr zu sortieren. die arbeit wird nämlich auf durchschlagpapier geschrieben – alle seiten numeriert, dann kommt die weiße und gelbe version in je einen umschlag und die blaue version darf ich mit nach hause nehmen und rumzeigen. nach achtmaligem kontrollieren (wer mich kennt weiß, ich übertreibe hier nicht) ob eh alles ist, wie's sein soll, bin ich befreit.
weiter im text mit "gender & equality". in diesem fach geht es, wie der name vermuten lässt, um die gleichstellung der frauen, jetzt nicht untereinander, sondern mit männern natürlich. barbara rosenkranz wäre erschüttert, was sich die teilweise so vorstellen: frauen sollen arbeiten gehen und karriere machen und sind nicht nur zum kinder kriegen da, sagen die. und wie hat sich jetzt der sehr kompetente, freundliche und schlaue, herr grindheim (ja, das fach wird paradoxerweise von einem mann unterrichtet) die prüfung vorgestellt? zuerst wird in partnerarbeit ein 7.500 wörter langer aufsatz geschrieben über irgendein "gender equality" relevantes thema. und dann gibts am semesterende ein zweitägiges take-home-exam. ist jetzt nicht wie ein happy meal "einmal examen, mit ketchup, zum mitnehmen" sondern auf der studentenplattform fronter wird um 9.00 uhr morgens eine frage veröffentlicht und wir haben 48 stunden zeit, diese zu beantworten, wieder in einem aufsatz. wie stelle ich mich so einer aufgabe? naja, zuerst mal stehe ich viel zu früh auf und drücke dann ab ca. 8.35 im minutenabstand auf die refresh taste, ob die frage denn schon da ist. dann fange ich natürlich augenblicklich mit deren bearbeitung an, ca. eine stunde lang, dann wird mir das zu langweilig und meine guten freunde facebook und youtube helfen mir, zeit totzuschlagen. oh mist, so viel hab ich ja nicht, weiter also. nach einer weiteren stunde knurrt mir der magen. ein willkommener grund zu prokrastinieren. also auf zu rema1000, chips und kekse kaufen. zu hause erst mal eine schöne schüssel müsli verputzen und dann weiter im text. abends gehts dann zur beat culture präsentation (dazu kommen wir gleich noch). um halb 11 kommen wir von der präsentation heim und meine untätige wenigkeit hat so ein schlechtes gewissen ob der tatenlosigkeit, dass ich noch bis halb 1 an dem aufsatz arbeite und tatsächlich fast fertig werde. den zweiten tag meines take-home-exams verbringe ich großteils mit schwachsinnigem internet surfen... ich bin ja eh fast fertig.
nummer drei und definitiv die coolste prüfung, die ich jemals hatte: beat culture. beat culture war eine bewegung in den usa der 50er jahre, wo schreiberlinge, künstler und musiker gegen die gesellschaft rebelliert haben. die bilder sind alle sehr experimentell, die texte für diese zeit (und auch für heute noch) sehr ungewöhnlich und die musik ebenfalls experimentell – oder jazz, das fanden die auch ganz toll. wie aber wird geprüft. zuerst wird mitte des semesters eine arbeit über ein kunstwerk und eine über einen text geschrieben. das macht die halbe note aus. für den semesterabschluss ist irgendetwas zu machen, das dann präsentiert wird – im studentenpub. alle möglichen projekte, von kunst über geschichten bis zu musik und theater ist alles dabei und die beiden präsentationsabende (trotz zeitgleichheit mit dem take-home exam) sind ganz großes kino. keks hat mit alva (auch radiotante – aus der schweiz) eine großartige beat-audio-collage fabriziert. leider kann ich davon keine hörprobe anbieten. ich als internet-nerd und quasi-ex-grafiker den beat-generator (www.dominikmaier.com/beat – eigenwerbung ist doch immer toll). alles in allem waren wirklich alle projekte interessant anzusehen (oder -hören) und vor allem der zweite abend hat sich permanent selbst übertroffen mit einem wahnsinnigen gesanglichen abschluss der norwegerin bente (auch im bild oben zu sehen).
so sind also die prüfungen in norwegen. fad und lang, interessant und zu hause und unterhaltsam und spannend. und vor allem... alle vorbei!!!

03.12.2010

Strg+Alt+Entf

Mir geht das alles viel zu schnell. Ich bin noch nicht bereit dafür. Zuerst wartet man ein Jahr, bis man dahin darf. Dann dauert eine Woche gefühlte 25 Jahre, bis man ankommt. Dann ziehen sich die ersten beiden Monate wie weitere 25 Jahre (mein Gott, bin ich alt geworden), dann überschlägt sich alles und die letzte Woche fliegt vorbei wie ein T -65 X -Flügler in dem Luke Skywalker drinnen sitzt. Also: eindeutig viel zu schnell.
Eröffnet wird der Reigen mit der White T-Shirt Party, gefolgt vom Besuch am Christkindlmarkt.

Doch dann geht der Schrecken weiter:
Bevor alle wieder getrennte Wege gehen, machen wir uns noch einmal richtig schön zum Deppen bei einer gemeinsamen Karaoke Night. Die Playlist der Mitstreiter: Blink 182 "All the small things", Cranberries "Zombie", The Proclaimers "I'm gonna be", Spice Girls "Wannabe" und Marc Cohn "Walking in Memphis". Gesungen wird unter nicht wenig Alkoholeinfluß- immerhin kosten drei große CB Bier (mein Gott bin ich froh, wenn ich das Zeug nicht mehr trinken muss) nur 100 NOK- das sind etwa 12 Euro.



Ich werde nicht beschreiben, WIE wir gesungen haben. Ich werde beschreiben, wie die Toiletten ausgesehen haben. Viel interessanter. Stellt euch vor, ihr öffnet eine Türe und steht plötzlich auf einem Streifen Klopapier, der Geruch ist eine Mischung aus Erbrochenem, Urin und Durchfall, das Klo sieht genauso aus, wie es riecht. Die Klobrille liegt vor der Toilette am Boden. Wird bei der Sauerei auch völlig überbewertet, so eine Klobrille. Setzt sich ja sowieso niemand darauf.Die Wand ist vollgeschmiert mit ekelhaften Sprüchen, die für gewöhnlich nur halbstarke pubertierende Jungs hinschreiben. Das Waschbecken hat einen riesen Sprung. Aber wenigstens gibt es Seife. Das Klo sieht eigentlich genau gleich aus, wie jenes, in das Mark Renton im Film Trainspotting getaucht ist. Also schnell wieder raus zu den anderen und weitersingen!

Die kommenden Tage bestehen aus frieren, lernen, essen und noch mehr frieren. Unser Heizkörper sagt zum Abschied leise "Servus!" und lässt und sprichwörtlich in der Kälte stehen. Während es draußen täglich kälter wird (-7 - 10°C), lässt auch die Temperature in unserer Wohnung stetig nach. Meine Kleidung besteht aus: Unterwäsche, Unterleiberl, Strumpfhose, Longsleeve, Jeans, 2 Paar Socken, dicker Pulli und Schal. Soviel hab ich zuletzt als Vierjährige angehabt, wo auf einer Einladung zum Geburtstag draufstand "Bitte warm anziehen, wir bauen einen Schneemann!". Nach drei Mails an die Hausverwaltung kommt dann der nette Techniker und repariert unseren Heizkörper. Das ist ganz toll, denn es ist zwar noch immer kühl, aber nicht mehr kalt.
Immer öfter verabschieden sich StudienkollegInnen, immer mehr wird einem klar, dass der vier monatige Urlaub vorbei ist und jeder wieder eigene Wege geht. Weil niemand mit diesen Emotionen umgehen kann, betrinken wir uns. Und zwar das gesamte Wochenende. Das macht den Schmerz erträglicher (zumindest für mich, weil ich mit Kopfweh und Übelkeit beschäftigt sein werde).
Am Montag werden wir den Schlüssel umdrehen, unseren Rucksack nehmen und nach Oslo fahren. Und ich werde vermutlich heulen. Weil ich hier wirklich gute FreundInnen gefunden habe, die ich tatsächlich vermissen werde.

28.11.2010

Der Countdown läuft...

Am ersten Adventsonntag verkatert aufwachen ist jetzt nicht ganz so toll. Aber was soll man machen, wenn doch WHITE T-SHIRT GOOD BYE Party war... da muss man schrecklich kreativ ganz arg viele Sachen auf die T-Shirts der Erasmus-KollegInnen schreiben und um kreativ zu sein braucht man Alkohol. Das weiß doch wirklich jeder- und wenn nicht, geb ich hier eine kurze Liste an kreativen Trunkenbolden:
Van Gogh, Munch, Picasso, Manet, Cézanne, Goethe...Woody Allen- der hat einmal gesagt:
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er auch einen Drink"
Dieses Zitat haben sich scheinbar alle StudentInnen auf der Party zu Herzen genommen. Dementsprechend sehen die beschrifteten T-Shirts aus, dementsprechend heute auch der Gesundheitszustand vieler MitstreiterInnen.
Die folgenden Bilder sind chronologisch geordnet. Ich übernehme keinerlei Haftung für irgendwas. Die Dinge sind wohl etwas außer Kontrolle geraten...








Zu Beginn ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift unseres Studentenheimes


















Erste zögerliche Versuche...



















Mehr Alkohol- mehr Mut...


















Zuviel Alkohol- Übermut...














...und der tut selten gut (sagt mein Kopf heute).








Trotz schwerem Kopf und flauem Magen steigen wir heute bei -7°C und 60km/h Wind auf unser Rad um den ersten Advent mit unseren FreundInnen in der Stadt zu feiern. Der große Christbaum wird nämlich erleuchtet und ein Kinderchor singt und Kerzen und Weihnachten und Zeugs...



Naja- weil es nur noch acht Tage in Kristiansand sind, die Uhr tickt und mir von Tag zu Tag schwerer ums Herz wird, tut man sich diese mühsamen Witterungsverhältnisse an.

Auch wenn ich mich wirklich auf Österreich freue- aber all die coolen Leute nicht wieder zu sehen und keine pubertären Mottoparties mehr zu feiern, macht mich doch ein bißchen traurig. Genau aus diesem Grund steigt man bei den widrigsten Temperaturen auf das Rad und versucht noch so viel Zeit mit allen anderen zu verbringen wie nur möglich (auch wenn Cakesunday aufgrund extremer Kopfschmerzen für mich ausgefallen ist- sorry guys @ St. Olavs!).
Der Sturm wird laut Wetterbericht in der kommenden Woche zunehmen, das wird aber niemanden hindern, sich aufs Rad zu schwingen um Zeit mit Freunden zu verbringen.
Und das finde ich dann doch sehr weihnachtlich...

24.11.2010

Dr. Jekyll- Mr. Hyde

Wenn man mit dem Rad um Mitternacht nach einem Kinobesuch durch die Stadt zurück ins Studentenheim fährt und von betrunkenen, gröhlenden Norwegern angemacht wird, beginnt man die Stadt zu hassen. Weils kalt ist und der Wind geht und man eine halbe Stunde mitm Radl fahren muss und dann sind auch noch diese bescheuerten Norweger, die einem furchtbar am Nerv gehen, weil sie einfach kein Benehmen haben. In Österreich ist ja das ganz anders. Da fällt niemand vor lauter Rausch aus einem Lokal, niemand gröhlt wie ein Geisteskranker irgendwelche Sauflieder und schon gar niemand stänkernd radelnde Studenten an. Nein. So etwas passiert nur hier in Kristiansand.
Und dann gibts auch noch diese Wasserstoff Tanten, die offenbar auf das Angebot der Uni zurückgekommen sind, sich Solarienbesuche aus medizinischen Gründen verschreiben zu lassen. Die vertragen sowieso keinen harten Alkohol- die werden da total aggressiv und verpassen österreichischen StudentInnen (ja! Männlein und Weiblein!) zuerst ein blaues Auge und lassen die Opfer dann auch noch mit Handschellen von der Polizei abführen, indem sie behaupten sie wären geschlagen worden. Das Ganze nur, weil die Österreicherin auf ihrem gepachteten Platz am Tisch getanzt hat. In Österreich kann man Tische nur reservieren, wenn man sich dann ZU Tisch begibt um dort zu essen. Aber vielleicht sollten wir mal einen Tisch pachten um DARAUF zu tanzen. Jedenfalls mögen betrunkene Norwegerinnen keine anderen Frauen, weil die ja Jagdkonkurrentinnen sind. Eine Promillegrenze für Jägerinnen an einem Donnerstag Abend in der hiesigen Sportbar scheint es nicht zu geben. Erlegt wird alles, was einen Penis hat. Eigentlich gibts eine Promillegrenze nur für ausländische StudentInnen, die gerade erst zur Türe rein sind und sich ein Bier gekauft haben. Ein Bier reicht auch- da kann man die Herrschaften gleich wieder ins Freie befördern. Vertragen ja sowieso nix, die blöden Deutschen und die dämlichen Schweizer.
Macht doch ein nettes Bild von jungen NorwegerInnen, oder? Betrunken, hochgradig aggressiv, ausländerfeindlich. Klingt wie ein FPÖ Parteitreffen im Müllnerbräu.

Aber- dann gibt es jene Tage, an denen man Mr. Hyde sagt, er soll verschwinden und auf wundersame Weise Dr. Jekyll erscheint- so geschehen am vergangenen Sonntag. Dr. Jekyll ist in diesem Fall Brandon, ein in Norwegen lebender Amerikaner, der uns zum Thanksgiving Dinner eingeladen hat.
Die Speisekarte- unglaublich! Von mashed potatoes über sweet mashed potatoes zu Maissalat, gemischtem Salat, cranberry sauce, stuffing (Fülle) zum echten toten, amerikanischen Trutenputen- kurz "Turkey" genannt. Als Nachspeise: verschiedene Eissorten mit noch warmen Brownies dazu. Und Rotwein. Viel, leckerer Rotwein! Was soll ich sagen! Ein Festmahl! Das Beste, das ich in Norwegen jemals gegessen habe!
Alles von Brandon mit ein bißchen Hilfe seiner norwegischen StudienkollegInnen selbst gemacht. Sieben Stunden sind sie in der Küche gestanden und es war das beste Thanksgiving Dinner, das ich jemals hatte. Dass es mein erstes war, tut hier nichts zur Sache. Junge NorwegerInnen in der viel zu kleinen Küche, die lustig und gesprächig sind. Nach fünf Minuten finde ich sofort ein gemeinsames Gesprächsthema: Die Heldentaten von Kjetil Andre-Aamodt und Lasse Kjus. Also nicht nur Fußball, sondern auch Skifahren verbindet. Irgendwie... Und Verdauungszigaretten, die man nach zwei Tellern mit turkey, salad, stuff, cranberry sauce, mashed potatoes und vier Gläsern Wein raucht, verbinden auch. Da erfährt man, dass Menschen aus dem Norden (meine Verdauungszigarettenfreundin aus Tromsö) nicht sooo gern im Süden (Kristiansand) sind, weil hier alle Snobs wohnen. Die glauben nämlich, sie könnten sich alles erlauben, so die nette Tromsöeranerin (?!?). Ich finde, sie ist toll!


Wenn ich mich also entscheiden müsste, ob ich den helleren, warmen Süden mit vielen Mr.Hydes nehme, oder den finsteren, kälteren Norden mit den netten Dr. Jekylls- dann würde ich Salzburg nehmen. Weil da ist's nicht so weit heim zu meiner Mama.

23.11.2010

Lache nie über die Dummheit der anderen. Sie ist deine Chance. (Winston Churchill)

In diesem Fall ist es so, dass MEINE CHANCE die Dummheit zweier Draufgänger ist. Es ist MEINE CHANCE einen Blog über ihre Dummheit zu schreiben und zu wissen, dass die Lacher garantiert auf meiner Seite sind.
Meine heutigen Hauptdarsteller sind William (USA) und Dennis (SUI). Die beiden Herrschaften haben, um ihre Männlichkeit zu unterstreichen, im August den Entschluss gefasst, pro Monat einmal ins Meer schwimmen zu gehen, koste es, was es wolle. Gesagt- getan.


August und September- pffff! Pipifax, das braucht man nicht erwähnen, da war ich auch noch im Wasser.

Oktober- schon etwas härter (alle tragen dicke Jacken, die Jungs sexy Badeshorts)


-> Badeaktion im Oktober William, Jasmin und Dennis (pic by Dennis- THX!)



Aber November ist richtig hart! Man könnte auch dumm dazu sagen. Klingt aber zu negativ und dazu mag ich die beiden zu gerne. Also nennen wir es nicht DUMMHEIT, bei Null Grad Außen- und sechs Grad Wassertemperatur ins Meer zu gehen, nennen wir es HÄRTE.
Aber bevor ich hier noch länger die Heldentat der beiden Jungs schreibe (sie haben gekreischt wie Mädchen, als sie ins Wasser liefen), zeige ich lieber eine Fotostrecke (Fotos sind nicht sooo toll, weils schon ziemlich dunkel war um 16:20):



























































Übrigens:
Beide Jungs erfreuen sich nach dieser Badeaktion bester Gesundheit- in einer Woche ist schon Dezember, da wirds dann Zeit für ein letztes eisiges Bad.




Ich nehme Churchills Zitat zurück und klaue mir ein neues, schlaueres:

Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt. (John Wayne)

20.11.2010

wer fürchtet sich vorm nervenzusammenbruch?

niemand! – und wenn er aber kommt? – dann laufen wir davon!
wer die keks ein bisschen besser kennt, der weiß: länger am selben fleck ist nicht so ganz ihr ding. und da wird sie dann am dienstag abend ... sagen wir mal ... seltsam. nach einer langen liste von dingen, auf die wir uns freuen, wenn wir wieder zu hause sind – in erster linie alle möglichen formen von essen, dass es nur bei mutti gibt – gehen wir (unzufrieden) ins bett. mittwoch morgen dann ist die keks plötzlich wieder wie ausgewechselt. wieso? "wir haben das auto vom andi! fahren wir irgendwo hin!!!" – "wohin denn?" – "egal, hauptsache weg!"
wer den dodo jetzt ein bisschen besser kennt, der weiß: an einem freien tag, ohne vorankündigung irgendwo hin fahren, ohne zu wissen wohin ist nicht so ganz sein ding. aber los geht's, wenn man schon mal ein gratis auto haben kann ... außerdem kann die keks ja relativ überzeugend sein... "i foa aloa a, is mir wurscht"... "jaja, ich komm ja eh mit!"
aber wohin denn jetzt? nach arendal in die eislaufhalle – so der grobe plan.
am weg nach arendal kommen wir bei lillesand vorbei. das haben wir ja schon mal bei unserem ausflug nach world famous grimstad, um das world famous haus mit dem world famous schreibtisch von world famous henrik ibsen zu sehen, gestreift. aber ist ja ganz schön dort, also runter von der autobahn (haha, genau... autobahn, so was gibt's ja hier gar nicht wirklich) und nach lillesand (die eishalle sperrt sowieso erst wieder um 17.00 auf).
lillesand ist... kalt... windig... und kalt. aber ganz schön. eine frage, die wir uns stellen, als wir vor der örtlichen kirche stehen ist "wieso geht man eigentlich immer zuerst zur kirche, wenn man irgendwo hin kommt?" ist wohl ein touristen-ding. lillesand ist jetzt ganz nett, aber irgendwie unspannend, also suchen wir uns das nächste café um uns einen cappuccino zu genehmigen. das café ist direkt neben der nobelboutique "hermine" über die ich mich ganz besonders freue. nicht als harry potter fan, sondern als sohnemann, aber das nur als detail am rande. neben dem café gibt's auch noch einen skate-shop mit jede menger phattem stuff für coole people (oh, meine pseudo-jugendsprache war auch schon mal glaubwürdiger). die verkäuferinnen aber jenseits der 50 und mal keine viel zu laute "duntz duntz duntz"-musik. fanden wir beide sehr nett. mal was anderes. die beiden haben sich die ganze zeit über in dieser phantasiesprache unterhalten, die wohl allgemein als norwegisch bezeichnet wird. wir haben uns vorgestellt, dass sich der dialog etwa so abgespielt hat. "mein enkel hat gestern seinen ersten kick-flip gestanden!" – "ja? ach, sie werden so schnell groß!" – "ja, es kommt mir fast so vor, als wär's gestern gewesen, dass ich ihm seinen ersten fetten hoodie geschenkt hab".
übrigens als kleine randnotiz: keks ist mittlerweile geheilt und gut ausgesprochen gut aufgelegt. ich hab mich mittlerweile akklimatisiert und bin ebenfalls guter laune.
also, weiter geht's nach arendal. wo ist denn die eislaufhalle? äh ja, finden wir schon. wie denn? navi? ja, gut. wo ist denn in dem auto der zigarettenanzünder? hm... keine ahnung. kein zigarettenanzünder – kein navi. naja, dann old school, mit fragen und so. "gaaaaanz einfach. hier gerade über die ampel, dann über zwei kreisverkehre gerade drüber und dann nach 300m links" – okay, danke. das problem ist, das ziel ist offensichtlich das krankenhaus. dann doch mit navi? wo ist der blöde zigarettenanzünder? nach 15 minuten finden wir ihn und geben die adresse ins navi ein. jetzt ist das navi zuerst ganz aufgeregt und schickt uns links-rechts-geradeaus-links-links-überdenkreisverkehr und so weiter. und dann wird es ein bisschen übermütig und schick uns auf einen fußweg mit gefühlten 50% steigung. den nehmen wir natürlich nicht und verwerfen die idee mit eislaufen. naja, schauen wir uns halt arendal an.
und arendal ist schick. der erste weg hier ist nicht zur kirche – aber keine sorge, die sehen wir uns später noch an. nein, wir gehen ins kino. (hier auch gleich ein kleiner filmtipp: red - retired and extremely dangerous. sehr unterhaltsam)
davor gehen wir aber noch ein bisschen spazieren – wir haben uns erst mal nur die karten gekauft. keks kauft sich eine tasche und jeder weiß, taschen und schuhe heben die laune einer frau ganz beträchtlich. was hebt dodos stimmung? spielzeuggeschäfte – aus selbigen werden wir auch fast hinausgeworfen, weil wir fotos machen mit stormtrooper masken. das darf man hier aber nicht, weil der laden top secret ist. (wir fragen uns hier auch, wie es sein kann, dass man als spielverderber in einem spielzeugladen arbeiten darf, beschließen aber, diese frage nicht zu stellen)
nach dem film geht's ab "nach hause" und keks' akkus sind wieder aufgeladen um die nächsten wochen zu überstehen und der anfangs grummelige dodo ist auch sehr zufrieden mit dem tag. danke andi!
anm.: das erste bild ist arendal bei nacht. das zweite bild keks in lillesand – deutlich besser gelaunt als 24 stunden vorher.

18.11.2010

Warum hat Norwegen die höchste Lebensqualität?

Laut UN Bericht findet man in Norwegen die höchste Lebensqualität weltweit (die waren noch nie im Salzkammergut!). Warum das so ist?- diese Frage versuche ich mit dieser Anekdote zu beantworten.
In Norwegen muss man nie dort sein, wenn man dort (wo auch immer) sein müsste. Deshalb sind wir heute zum dritten Mal MITTEN IN DER NACHT (06:45!!!) aufgestanden, haben unsere Radschlösser mit hauchen und kratzen enteist, sind bei Gegenwind und Polarkälte zur Uni geradelt, haben uns dort zur Belohnung eine Zimtschnecke zum Frühstück gekauft, haben uns dann mit 50 anderen Exchangestudents in den Hörsaal gesetzt und gewartet. Zwanzig Minuten lang. Bis ein netter, hagerer bebrillter Mann (Harry Potter in 25 Jahren....) gekommen ist um uns zu sagen, dass wir bitte raus gehen sollen, weil wir hier nicht Unterricht haben. Wer überhaupt unser Professor ist, will er auch noch wissen.
"Der Nils. Soso. Hm. Ja. Dann ruf ich ihn mal an." sagt der nette norwegische Herr Potter. Drei Minuten später meint er:" Hm. Ja. Also- Nils ist auf dem Weg nach England, er hat aber eine Nachricht auf Fronter (Anm.: Studierendenplattform) hinterlassen." Großes Gemaule. Leise hört man:" Da ist gar nix gestanden, ich hab in der Früh noch reingeschaut." oder "Schon wieder. Dass der nie da sein kann" oder "Wozu steh ich eigentlich noch auf, wenn eh nie jemand von den Professoren in der Früh da ist!". Tja. Eine berechtigte Frage, wie ich meine.
Wieso stehe ich drei mal um 06:45 auf, quäle mich bei Gegenwind und Polarkälte mit dem Rad an die Uni um mich dann drei mal von vortragenden Professoren (JA! in diesem Fall waren es nur Männer!) versetzen zu lassen- ach so und: natürlich wird das Fach nachgeholt. Immerhin müssen wir ja wissen, warum Norwegen so eine "wealthy country" ist und hier die höchste Lebensqualität herrscht. Ich weiß warum:
Norwegen ist so schrecklich toll, weil sie Öl und Gas haben und weil sie ein weltweites StudentInnen Credo im gesamten Alltag umsetzen, das den Ausführenden selbst IMMER glücklich macht:
WER NICHT KOMMT- HAT FREI.

14.11.2010

Same procedure as every Sunday....

Definition: Als Kater oder Katzenjammer (medizinisch (griech.) Veisalgia) bezeichnet man umgangssprachlich das Unwohlsein und die Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen infolge einer leichteren Alkoholintoxikation. Die auslösende Alkoholmenge variiert von Mensch zu Mensch. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Kater bis zu drei Tage lang die Leistungsfähigkeit einschränken kann. (Quelle:Wikipedia- was sonst) "Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen infolge einer leichteren Alkoholintoxikation" ist meine Lieblingsstelle. In unserem Fall ist die leichtere Alkoholintoxikation ausgelöst worden durch einen übertriebenen Konsum von VODKA.

"Wodka (slawisch vodka, eigentlich Wässerchen) ist eine meist farblose Spirituose mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37,5Volumenprozent. Er zeichnet sich besonders durch seinen fast neutralen Geschmack und das Fehlen von Fuselölen, Aromen oder anderen fermentierten Stoffen (außer dem Alkohol selbst) aus. Er wird entweder pur getrunken oder in Cocktails vermischt." (Quelle:Wikipedia- was sonst). Man kann ihn auch ganz gut mit Bitter Lemon mischen und dann in eine Halbliterflasche umfüllen.

Wenn man das dann noch mit ein paar Bierchen garniert und vielleicht ab und zu bei einer anderen Plastikflasche gefüllt mit GinTonic nascht, dann passiert folgendes:

"Ein Zustandsbild nach Aufnahme einer psychotropen Substanz mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen. Die Störungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz […]“ (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: ICD-10-GM Version 2010)

Und das wiederum löst dieses hier aus:
Hauptsächliche Ursache der Kopfschmerzen ist die durch den Alkohol entstandene Dehydratation des Körpers mit dem daraus resultierenden Dysequilibrium (schneller Entzug von Stoffen aus dem Blut). Außerdem wirkt sich die Denaturierung und Stimulierung körpereigener Eiweiße (Zytokine) durch Acetaldehyd aus, einem Zwischenprodukt beim Abbau des Ethanols. Des Weiteren führen die giftigen Abbauprodukte der Fuselalkohole zu den bekannten Symptomen. Sie führen zu einer verminderten Herzleistung und verhindern so eine ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Der gleichzeitige Konsum von Nikotin mit Alkohol verstärkt die Kopfschmerzen.
Wie man es bekämpfen kann?- Laut Literatur folgendermaßen:
Häufig greift man gegen die Kopfschmerzen auf erhöhte Flüssigkeitsaufnahme sowie auf die Kühlung des Kopfes, z. B. durch Kühlkompressen etc. zurück. Magenschmerzen hingegen werden meist mit Magentees, wie z. B. Melissentee, und etwas fetthaltigem Essen bekämpft. Auch soll ein erhöhter Blutzuckerspiegel, welcher z. B. durch den Verzehr von süßen Früchten oder Honig erreicht werden kann, den Alkoholabbau beschleunigen und unterstützen.

Auf Deutsch heißt das:
Zum Frühstück erstmal weiche Eier, viel Käse, aufgebackene Brötchen, Tee und Orangensaft. Danach gleich wieder ins Bett legen und den 5. Teil der Harry Potter Saga anschaun (als Recherche für das dramatische Finale am Freitag im Kino), danach Cola trinken und wieder hinlegen. Zeit für "Accidentally on purpose". Und morgen sind wir sicher wieder gesund!
Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.

09.11.2010

let it snow, let it snow, let it snow!!!

endlich ist hier mal richtig winter. mit schnee und allem was dazu gehört – ja, auch eis, eingefrorene fahrradschlösser und so weiter, aber eins nach dem anderen.
keks weckt mich also gestern auf und sagt "es liegt schnee draußen" – jeder der sie ein bisschen besser kennt, weiß, dass sie ein klitzekleines bisschen euphorisch war, ob der weißen pracht. der dodo freut sich auch drüber, aber nicht ganz so euphorisch, weil uni und schnee und fahrrad – schlechte kombi... die keks ist clever und zieht sich die regenhose an, es schneit nämlich noch... voll. der dodo meint nur "ach, von schnee wird man ja nicht nass, ist ja kein regen" ... mhm... ich sag's mal so, ca. 20 minuten später kann sich keks ein "ich sag da jetzt nichts dazu" nicht verkneifen und ich sitz mit nasser hose in der vorlesung... apropos vorlesung – der professor kommt nicht, weswegen wir in der kafeteria frühstücken, es eine stunde später nochmal versuchen – vielleicht waren wir ja zu früh da, aber nichts da. kein prof. keine uni. kein problem, wir wollen an den strand, bei schnee, das gab's noch nie! also los!
zu hause noch kurz dicke socken anziehen, kamera klar machen und los geht's.
erste mission: blöd schauen, weil man so was echt noch nie gesehen hat. es schneit, im hintergrund scheint die sonne, man steht am meer und da ist schnee, und sandstrand und... uiuiui...
zweite mission: günther... günther ist unser schneemann... am strand... hihihi!!!
dritte mission: fotos machen... unzählige fotos.
vierte mission: dem outdoor-kindergarten neidisch beim bobfahren zuschauen und 20 minuten später eine facebook einladung zum ersten kristiansander sack'lrutschcontest versenden... leider musste diese veranstaltung heute aufgrund schlechter schneeverhältnisse abgesagt werden.
apropos heute. heute kamen eher die schattenseiten des wintereinbruchs zu tage und ich möchte hier auch explizit darauf hinweisen, dass sich keks hier rausgemogelt hat, weil sie sich den letzten platz in thomas' auto ergattert hat und ich ganz allein mit dem rad'l fahren durfte.
ich gehe also vor die tür und lieg schon mal fast auf der schnauze, weil aus schnee matsch und aus matsch eis wurde. dass das fahrradschloss eingefroren ist muss ich hier wohl nicht erwähnen, aber nach 5 minütiger hauch- und händereibbehandlung lässt es sich tatsächlich aufschließen und nach weiteren 3 minuten lässt sich auch der schlüssel wieder abziehen.
also schwingt sich der ambitionierte dodo aufs rad – nein doch noch nicht. der gefrorene schneematsch ist nämlich quasi nicht befahrbar, weil man permanent in 5 cm tiefen spurrinnen herumrutscht und von simplen geradeausfahren weit entfernt ist. also die ersten paar meter schieben und dann die hauptstraße benutzen, die sich so halbwegs befahren lässt.
nach wenigen metern wird klar, nicht nur das schloss ist eingefroren, auch die gangschaltung, weswegen ich die 2,5 km im ersten gang strampelnd absolviere. hektisch strampelnd. hin und wieder wird das rad geschoben. und wieder strampeln.
bei der uni angekommen – richtig, schloss anhauchen, reiben und hoffen, dass der schlüssel danach wieder heraus geht.
trotzdem freuen wir uns immer noch wie schneeköniginnen über den schnee.

08.11.2010

Spice up your life oder: We've got it going on

"Was soll ich jetzt bitte mit meinen Brüsten machen?" - Diese Frage stellt sich eine verzweifelte junge Dame, ob der anstehenden Party. Nicht, dass die gute Frau zu wenig Oberweite hätte- aber das Motto der Party "BRAVO HITS- 90s Party" fordert ein perfektes Outfit- als Posh Spice alias Victoria Beckham. Und als die Beckham noch bei den Spice Girls war, hatte sie auch noch Holz vor der Hütte. Egal.



WICHTIG!!!! Link anklicken, bevor weiter gelesen wird und Boxen bis zum Anschlag aufdrehen!
http://www.youtube.com/watch?v=u7WJmIYvV4o&feature=rec-LGOUT-exp_fresh+div-1r-10-HM

Also von vorne:
ROLIGHEDEN (das ist der Ortsteil von Kristiansand, in dem wir wohnen) lädt zur BRAVO HITS Party und erwünscht ist alles, was stillos und aus den 90ern ist. Nach einem wiederholten Besuch im Shalam (wir müssten mittlerweile echt Rabatt kriegen in diesem Secondhand Laden), einem verzweifelten Rundgang in der Einkaufsstraße stellen wir fest: die derzeitige Mode in Norwegen ist 90s Retro. Karierte Flanellhemden soweit das Auge reicht, enge Kreppstoff Kleider in ekelhaften Farbkombinationen (GRÜN-SCHWARZ!!! ich hasse es!!!) und Blümchenkleider (ja- ich hab so was auf der Bad Taste Party getragen, die verkaufen das hier um viel Geld!!!) im Grunge-Look. Und die Norwegerinnen ziehen das ernsthaft an. Also fällt Casual Wear flach- soviel ist klar.
Die Wahnsinns Idee der Schweizer Mädels: Dress up as SPICE GIRLS! Da sind wir also: Alva, Jasmin, Silvi, Laura und ich alias Posh, Scary, Baby, Sporty und Ginger Spice. Dem großen Comeback der berühmtesten Girlband aller Zeiten steht nichts mehr im Wege! GIRLPOWER!!!
Doch dann der Schock- der Busen ist zu klein. Zumindest bei drei von uns. Was tun?- das klären wir später.

Zunächst muss richtig schlechte 90er Eurodance Musik organisiert werden. Kein Problem. Der Andi macht das. Danke Andi!
Der Raum in Roligheden?- Perfekt. Es gibt eine Knutschecke, eine Dr. Sommerteam Ecke mit einer Box mit Zettelchen, auf denen so manch verzweifelte Frage landet (keine davon ist jugendfrei und ich weigere mich, die Schweinereien abzutippen). Natürlich darf eine Tanzfläche nicht fehlen.
PERFEKT!


Das Styling- easybreesycheesy. Alles quitschig und hauteng. Aus allen Schränken wird zusammengetragen und kombiniert, bis der Look stimmt. Make-up in Tonnen, das restliche Kunstblut in Gingers Haare schmieren, die Schuhe mit Alufolie überziehen, roter Lippenstift drauf- HERE WE GO!
Ach so und....das Busenproblem?- Ich löse es nun. TATAAAAAAAAAAAAAA!
Lösung 1: Socken
Lösung 2: Klopapier
Lösung 3: 2 Push-up Bhs übereinander
(Wer jetzt was anderes erwartet hat, tut mir leid. Brustimplantate sind auch in Norwegen schweineteuer und die Krankenkasse zahlt das auch hier nicht.)
Die SPICEGIRLS sind bereit für das Comeback des Jahrtausends.


Doch auch eine andere Truppe hat sich für ein Megacomeback angesagt: die Backstreet Boys. Anstatt fünf erwarten uns nur noch vier (Dodo, Tristan, Dennis, Phillip) und die können sich auf kein Outfit einigen, also kein Comeback des Comebacks.
Dodo ist aber tapfer und versucht sein Comeback als A.J.- mit unglaublichem Erfolg. Er sieht aus wie A.J. (super Tribal und Kreuz Tattoos, toller Party und perfekter Mittelscheitel), feiert wie A.J. und tanzt wie A.J. (Ja. Er hat es schon wieder getan.)





Unser großer Auftritt verläuft anfangs schleppend. Erst gegen 21:30 füllt sich langsam die TV Stue in Roligheden (Beginn wäre um 19:30, aber wen interessierts...)- doch dann finde ich mich in meiner Pubertät wieder. Kein Lied, wo ich den Text nicht kann, kein Lied, wo ich nicht innerlich "maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!!" juble, kein Lied ohne damit verbundener Erinnerung. Dass die 90er so unfassbar gute Partymusik hervorgebracht haben...
Hier ein kleiner Auszug aus der Playlist:
Mr. President: Coco Jambo
Haddaway: Baby don't hurt me
Ace of Base: All that she wants
Backstreet Boys: I want it that way
Spice Girls: Wannabe
MC Hammer: Can't touch this
Naughty by Nature: Hip Hop Hooray (noch immer mein Favourite!!)
Venga Boys: Boom Boom Boom Boom....
Blümchen: Piep Piep kleiner Satellit...
Dr. Alban: Sing Halleluja


Und genau dann, wenns am besten wird (zerbrochene Gläser, Knutschis in der Knutscheecke und auch sonst wo...) geht die Türe auf und ein lustiger kleiner (ich meine mich erinnern zu können, dass er lustig und klein war...) Security sagt, dass es auch schon Zeit fürs Heitibetti ist (um 01:00). Ich weiß nicht, was mit den Norwegern los ist um ehrlich zu sein. Wenn in Gosau um ein Uhr früh ein Security sagen würde, dass Sperrstund' ist, würde ihm vermutlich ein Bierkrug entgegenfliegen. Aber bitte.
Wir sind zivilisiert, deshalb stellt sich Gingerspice leicht wackelnd (Vodka Apfelsaft sollte man nicht in Halbliterflaschen abfüllen, des übersiagt ma...) am Tisch und brüllt: "PACK YOUR BAGS AND LEAVE!!" Kurze Ruhe. Alle starren mich an. Niemanden interessierts. Mir is es auch egal, also weiter geht die Party. Eine Stunde später kommt das lustige Kerlchen wieder. Ich wieder rauf auf den Tisch, lalle noch mehr als vorher (diese Halbliterflaschen... man sollte sie nicht nachfüllen), Zach hilft mir die Leute rauszuschmeißen und dann ist die Party auch schon vorbei. Italien meint:" I wanna see you downtown in half an hour!" Ich antworte top motiviert: "Hell yeah! For sure!" Und liege 40 Minuten später im Bett. Geduscht (mit rosaroten Haaren, die ich noch immer habe, weil sich Kunstblut doch nicht sooo leicht rauswaschen lässt), betrunken und hundemüde.
Am nächsten Morgen stelle ich fest:
Mit 29 befindet man sich weder soziologisch noch irgendwie sonst in der Pubertät. Mein Körper signalisiert mir, dass ich 13 Jahre zu alt bin und mein Ohrwurm signalisiert mir, dass mein heutiger Musikgeschmack doch um einiges besser ist- oder findet heute irgendwer ernsthaft "BOOM BOOM BOOM BOOM I WANT YOU IN MY ROOOOOOM" noch toll???

Nach diesem Jahrhundertcomeback möchte ich als Gingerspice Posh-, Scary-, Sporty-, Babyspice, Gott, meiner Mama, meinem Hairstylisten, meinem Make-up Artist, meinen Fans und der Pharmaindustrie DANKE sagen. Ohne euch wäre dieses Comeback nicht möglich gewesen!!!
If you wanna be my lover, you gotta get with my friends,
Make it last forever friendship never ends,
If you wanna be my lover, you have got to give,
Taking is too easy, but that's the way it is.

03.11.2010

so viel spaß hatte ich nicht mehr seit...

... letzten freitag um ehrlich zu sein, aber darum geht's ja jetzt nicht. aber warum hatte ich denn spaß? weil wir in die schule gehen durften. nicht jetzt die universitetet sondern eine richtige schule. für kleine menschen. kinder halt.
keks und ich durften, obwohl wir keine norsec studenten sind (das thema hatten wir ja schon mal), eine 2. schulstufe der krossen skole besuchen.
am weg dort hin fühlen wir uns irgendwie wie in hallein, dort angekommen eher lehen - altes schulgebäude und runtergekommener hof. wo sollen wir denn hin? eine freundliche dame mit warnwese (?!?) bringt uns zu der lehrerin mit der wir den tag vereinbart haben. das lehrerzimmer gleicht keinem lehrerzimmer wie man es bei uns kennt (kleine versiffte kammerl mit einer alten kaffeemaschine, einem aschenbecher und einem kleinen, alten tisch mit ein paar stühlen... so hab ich's zumindest aus meiner schulzeit in erinnerung) - nein, wir fühlen uns eher wie in einem schicken, kleinen, gemütlichen kaffeehaus. überall gemütliche couches und kleine tischchen um die sich die lehrer und lehrerinnen (ja, wir gendern) versammeln und tee trinken. die lehrerin erklärt uns, dass die bilder an den wänden von namhaften norwegischen künstlern stammen und am jahresende immer in einer lotterie unter den lehrerinnen und lehrern verlost wird. außerdem erklärt sie uns, dass das nur der pausenraum ist. im oberen stock ist das "arbeitszimmer", wo jeder lehrer und jede lehrerin (ja, wir gendern immer noch) einen eigenen schreibtisch mit computer hat. aber weiter mit "wieso wir spaß hatten und so"...
die nette lehrerin führt uns zu der klasse, die wir in den nächsten stunden begleiten dürfen. die klassenlehrerin (ursprünglich aus ungarn, für wen auch immer das hier relevant ist...) stellt uns kurz der klasse vor, die uns mit einem volksschultypischen "gooooooooood moooooooooorgen" im chor begrüßt. wir nehmen hinten platz und lauschen einem klassengespräch in phantasiesprache (norwegisch). wir verstehen fetzen und es geht wohl um halloween (oder helloween... ich lern's nie). später in der pause erzählt uns die lehrerin, wie das gespräch wohl verlief: "was wart ihr denn zu helloween?" - "ein vampir" - "ein krokodil" - "ein zombie" - ein kind zeigt auf "meine eltern haben sich getrennt" - "äh, ja, lass uns in der pause drüber reden...".
danach stationenbetrieb. keks und ich sind erschüttert ob der organisation des selbigen. wir erinnern uns an unseren letzten stationenbetrieb der in einem heillosen chaos endete. die lehrerin teilt ein: "affengruppe zum computer, zebras zum lesen, löwen zu mir, krokodile ins nebenzimmer (zur zweiten lehrerin) und die delfine zum wortpuzzle". ohne ein kommentar teilen sich die kinder auf, setzen sich an die stationen und fangen an. keks und ich schauen uns ungläubig an. wie geht das denn?
also mischen wir uns unters volk. kinder, die nur norwegisch sprechen zu unterstützen ist natürlich schwierig. der kleine junge mit spf (sonderpädagogischem förderbedarf) schüttelt den kopf als er kerstin eine frage stellt und sie nur mit (jeg forstår ikke - ich verstehe nicht) antwortet. daraufhin beschließt er "wir sitzen im selben boot meine große" und erklärt ihr die farben auf norwegisch.
danach røris im turnsaal. kurz erklärt - aerobic für kinder, das sich auch ideal eignet für kleine 5-minuten-einheiten in der klasse. aber wir kriegen eine volle stunde im turnsaal ab und geraten richtig ins schwitzen.
nach aerobic geht's in die musikstunde. eine sehr, sehr lustige musikstunde mit stimmenachterbahnfahrten, einer gemeinsamen tanzsession (ja, der dodo hat schon wieder getanzt und diesmal war der blutalkohol sogar weit unter 1.5 promille und zombiekostüm war auch keins im spiel) und einem dance-out-contest am ende. das funktioniert so: die musik läuft und alle kids tanzen (wir dürfen hier schiedsrichtern). wenn die musik stoppt müssen alle einfrieren und wer sich zuletzt noch bewegt ist raus. die tanzstile könnten unterschiedlicher nicht sein und keks und ich kriegen uns vor lachen kaum noch ein.
leider können wir nur einen tag in der schule sein, aber wir haben wieder blut geleckt und freuen uns schon saumäßig auf unsere praxis zu hause... ja, wir freuen uns auf die ph... ganz in echt...
(heute gibt's leider gar kein bild zum blog. ich konnte kein passendes finden und in der schule hatten wir keine kamera dabei...)

02.11.2010

World famous Ibsen- oder: wie 30 StudentInnen versucht haben, zu überleben

"Das ist das Schlimmste was ich jemals erlebt habe!" meint Dodo. "Das Schlimmste" ist ein zweistündiges Literaturseminar über- TATAAAAA- Henrik Ibsen. Wen sonst. Schon beim betreten des Seminarraums meint die Professorin: "Zettel nehmen, hinsetzen, Verse vom Gedicht durchnummerieren."- Ok. Dann noch ein paar nette Worte zur Begrüßung: "I can see by the colour of your skin that you are from different countries." Dion, ein Afroamerikaner, beginnt zu lachen und mein "whaaaat?" und ich warte darauf, dass er einen auf "pull the racist card" macht. Tut er aber nicht.Die Professorin meint das ja auch nicht böse, die ist halt nur so aufgeregt, weil Henrik Ibsen so aufregend ist. Ich weiß das, ich hab ja auch schon seine Küche gesehen und sein Bett- in world famous Grimstad (Blogeintrag vom 04.09. "Der Henrik und der Knut").
Nach zehn Minuten Unterricht haben Alva und ich den ersten Lachkrampf: "Henrik Ibsen wrote WORLDFAMOUS plays"- worldfamous. Was sonst. Das Wort wird im Zusammenhang mit Henrik Ibsen von den Professoren schon beinahe inflationär gebraucht. "Terje Vigen" so lautet das Meisterwerk, um das es sich heute dreht und es ist norwegischer Nationalschatz, sagt unsere Professorin, die Hege (das heißt übrigens Heilig, erklärt sie ganz stolz...). Die Sprache wird ganz genau analysiert- und dann plötzlich ein Ausdruck der Enttäuschung in ihrem Gesicht "Was? Ihr hab das Gedicht schon mal gehört!", dem gleich ein entschlossener Gesichtsausdruck folgt "Na- egal, ich erklärs euch genauer." AAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!! Seit drei Monaten wird dieses poetische worldfamous poem besprochen, zerlegt, analysiert und darüber philosophiert. Gekrönt wird die heutige "Terje Vigen" Show mit "ich zeige euch unscharfe Bilder, die thematisch zu jedem der 43 Verse passen". Unerträglich. Dodo stirbt neben mir einen qualvollen Tod, ausgelöst durch Langeweile. William hat angefangen, einen großen Wurm auf seine Terje Vigen Unterlagen zu zeichnen und Alva starrt auf mein Gekrakel.
"Kennt ihr den Hintergrund des Gedichts? Ja? Na gut, dann werde ich es trotzdem wiederholen!"- "Ja, wiederholen ist immer gut" meint ein sarkastischer Dion. Und weil wiederholen immer gut ist, wiederholt die Hege auch immer ihre letzte Phrase- oder zumindest das letzte Wort. Wort. Und je länger ich ihr zuhöre, desto schlimmer wird es. Schlimmer wird es. Dieser Vortrag-Stil bringt mich zum lachen und Dodo auch. Dodo auch. Bevor ich aber völlig durchknalle, fordere ich Alva auf, was zu schreiben. Schreiben:

Ich hör schon seit acht Uhr morgens diesen Norwegerinnen zu. Aber doe Hege übertrifft ja echt mal alles. Ich finds ja irgendwie total nett, dass die so deutlich spricht (nice accent btw) aber wir sind doch keine "retards". Und da ich schon Ibsens Bett und Schreibtisch gesehen habe, interessiert mich das Geschwafel herzlich wenig. Und jetzt...pff ich verleihe Hege definitiv den Award für den "most" einschläfernden Unterricht in meinem (Alvas) überschaubaren Leben. Danke!
World famous last words meiner lieben Alva.


Hege ist mittlerweile in Bestform und liest das Gedicht laut schreiend, in bester Literaturprofessor -Schauspieler Manier vor. Es wird immer lauter und dramatischer: "ANNA!!! ANNA!!!" Von hinten hört man einen mitfiebernden Dion: "OH NO!", leichtes Gelächter folgt. "STAND BACK THERE MY LORD!" plärrt sie mit aller Kraft durch den Seminarraum und meine Ohren beginnen mittlerweile zu summen. Ich glaube, ich bin knapp vor einem Gehörsturz. Doch dann- jetzt! Oh mein Gott!! Wir kommen zum Ende! Terje Vigen vergibt dem Mörder seiner Familie, lässt des Mörders Familie auch leben. Großartig! Na, wenn das nicht norwegisch (??) ist!





Um ehrlich zu sein:
Henrik, ich mag Peer Gynt. Aber Terje Vigen ist zum kotzen. Kein Wunder, dass dir für dieses 43versige Gedicht mit Trochäen niemand den Nobelpreis gegeben hat.
Viel zu lange das Ganze, echt jetz!

30.10.2010

Wenn die Zombies kommen ist sowieso alles am Arsch...

den titel hatten wir doch schon mal... nur dieses mal wird's wirklich ernst...
halloween... oder helloween? egal, hauptsache feiern und dabei möglichst gruselig oder zumindest ekelhaft aussehen. also muss ein kostüm her. zombies. jede menge. je mehr desto besser. mit von der partie alva, dennis und jasmin aus der schweiz, nikki, mike, william und dylan aus den usa, tristan aus fronkreisch und natürlich keks und meine wenigkeit.
was braucht man für ein zombie outfit? normale kleidung. das heißt nicht ganz normal, je zerfledderter desto besser. also auf zum gebrauchtwarenladen und billige klamotten shoppen. kleiner bonus dieser einkaufstour - die kleidung riecht schon nach tod. was noch? irgendwas zum gesicht aufhellen. babypuder wird funktionieren. und natürlich das aller wichtigste - blut. jede menge blut. weil wir der roten (eher leicht pinken) farbe nicht recht trauen kaufen wir natürlich die mutter aller blutimitate: ketchup.
na gut, los geht's. bier trinken und nebenbei zombiestatus herstellen.
schritt 1: kleidung aus dem gebrauchtwarenladen anziehen und nebenbei zerschnipseln und zerreißen.
schritt 2: babypuder auftragen. kleiner tipp: ein bisschen babypuder ins auge, das brennt höllisch, aber das auge ist danach blut unterlaufen. ideal als zombie.
schritt 3: dunkle augenringe und jede menge blut.
schritt 4: ketchup, das kommt aber später, wir möchten uns ja nicht die jacke mit ketchup ruinieren.
unter lautem gelächter (und selbstredend schon zumindest leicht angeheitert) nehmen wir unsere rollen ein:

























dennis und william: die homosexuellen-amnesty-international-zwillings-zombies.
niki: der schwangere-zombie-mitten-in-den-wehen inklusive zombie-baby, das wir liebevoll franklin taufen.
dylan: der businessman-zombie.
mike: der transvestiten-wrestler-zombie a.k.a. "gay spiderwoman".
jasmin, alva, keks und ich: die casual-zombies.
und last but not least, der anführer der truppe — tristan: der super-jew-zombie.
und los geht's zum uni-pub østsia. laut johlend, nach "braaaaaaaiiiins"-rufend schlurfen wir durch die straßen. ups. polizei. bremsen die? die bleiben stehen. hoffentlich halten sie uns nicht für echte zombies (ja, wir sind ganz schön glaubwürdig). "bier weg – das kostet sonst satte 4.500 kronen." so der freundliche herr inschpektor. "jaja", meinen wir ganz einsichtig und gar nicht mehr gruselig und weiter geht's mit der gewissheit, dass uns die nachbarn hassen.
mit in der tasche natürlich die ketchup-flasche. und los geht die blutige ketchup-schlacht. was wir natürlich vorher weniger beachtet hatten – ketchup riecht, oder sagen wir es stinkt. so richtig. nach ketchup eben. von oben bis unten voller ketchup und stinkend wie eine frittenbude gehen wir also rein. an der bar spielt sich folgender dialog ab zwischen keks und einem norweger:
norweger: was riecht hier so? riechst du das?
keks: jepp... das bin ich.
norweger: was ist das?
keks: ketchup.
norweger: ah ja...
michael jackson wäre stolz auf uns. nach thriller manier machen wir stundenlang die tanzfläche unsicher. sogar ich. und wer mich kennt weiß, dass ich a) meinen verstand verloren haben muss, b) wirklich massiv in meiner rolle als zombie aufgegangen bin oder c) echt einen in der krone hatte. im radius von gut 2 metern um uns ist natürlich nie jemand zu sehen. zu viel gestank und angst von oben bis unten mit ketchup eingesaut zu werden.
an der bar fragen wir nach "braaaaaiiiiiiins", bekommen aber nur bier, das stündlich billiger wird. kurz vor schluss erreichen wir einen tiefstpreis von sagenhaften 26 kronen, wodurch ich mich natürlich zu einem 7. und 8. bier hinreißen lasse.
zombie-keks ist mittlerweile auf eiswasser umgestiegen, da sie über starke übelkeit klagte. nicht von zu viel martini, bier, gin oder appenzeller sondern vom gestank von knapp 125 g ketchup auf ihrem hemd. als sie der meinung ist genug getrunken zu haben aber noch ein wenig im becher hat entleert sie den restinhalt in dennis' gesicht. wieso? weiß keiner, aber sie hat so was wohl noch nie gemacht und naja... es ist halt lustig.
nach einer sagenhaften breakdance einlage unseres super-jew-zombies und einer schwer goa-mäßigen dancesession geht das licht an und die türsteher bitten uns (natürlich ohne uns anzufassen... ist ja eklig) zu gehen.
den heimweg verkürzen wir uns mit einem einkaufswagen, wo auch immer der hergekommen sein mag. dennis ist mittlerweile nicht mehr teil der homosexuellen-amnesty-international-zwillings-zombies, er ist auf antiken-römischen-adonis-zombie-style umgestiegen, weil er sein t-shirt verloren, verschenkt oder zerrissen hat. bekleidet mit einem zerschnittenen bettlaken bedeckt er seinen mit kunstblut und ketchup verschmierten oberkörper und jammert über kälte und einen lästigen dodo der immer wieder am laken zerrt.
was sich der norweger denkt, der sich unserer gruppe angeschlossen hat, als er ins foyer unserer unterkunft kommt und nikki beobachtet, die gerade franklin zur welt bringt? "what the fuck?!?" ist jedenfalls sein treffender kommentar.
eine lange dusche und zwei haarwäschen später (es war auch eine menge blut im haar) hat die "party of the dead" ein ende, wobei mein körperlicher zustand heute morgen nur wenig von meinem gestrigen erscheinungsbild abweicht.