28.08.2010

Cooking for Weltfrieden...

keks will pizza. echte. von italienern. also entwickelt sie einen ausgeklügelten schlachtplan: sie vereinbart gemeinsam mit den südländern eine kochparty. das heißt, es wir treffen uns und jeder kocht typische gerichte aus seiner heimat, die italiener eben pizza. guter plan. eingeladen sind erst mal eben die italiener, ein paar österreicher, die uns bei den kasnock'n helfen sollen, eine rumänin und ein paar spanier.
geplant wird so was heutzutage natürlich via facebook, was gegen ende zu kleineren ... sagen wir missverständnissen führt. ein spanier wollte schon donnerstag zum kochen kommen. nein nein javier, erst freitag. kurz vor freitag abend dann das völlige chaos, jeder bringt noch irgend jemanden mit und keiner weiß, wann's los gehen soll und wer kommt überhaupt? für wie viele sollen wir jetzt kasnock'n machen? apropos... wie gehen kasnock'n?
also freitag nachmittag noch schnell ein rezept suchen und sich eine methode überlegen ohne nock'nsieb und überhaupt ohne sieb die nockerl zu kochen. alles kein problem. kriegen wir schon hin. "übrigens die italiener sagen, sie kommen ein bisschen später, also erst um 5, nicht wie vereinbart um halb 5." – ja, kein problem, oder?
wir legen los. nockerlteig. wieso ist das mehl so dunkel? vollkornmehl. naja, kasnock'n dürfen ruhig auch mal gesund sein, oder? kürzen wir die geschichte hier ein bisschen ab, das endresultat sind riesige dunkelbraune nockerl, die aber dann in der endfertigung (mit reichlich käse und zwiebeln) mehr als genießbar sind.
zurück zum internationalen event. deutschland kocht kartoffelsalat, rumänien einen gemüseeintopf dessen richtigen namen ich hier nicht nennen kann.
es ist sieben uhr. keine spur von italien und spanien. sollen wir essen? naja, auch unhöflich oder? spanien kommt sicher gleich. also warten. und italien? crashing news – der pizzateig ist fast fertig, muss nur noch ein bisschen rasten, dann geht's los? aber wo sind die? also weiter warten. der hunger ist mittlerweile nicht auszuhalten, vor allem mit jeder menge essen im raum. mittlerweile sind 5 nationen vertreten – deutschland, die schweiz, die usa (als support für deutschland), österreich und rumänien.
und endlich, tortilla di patata – von den spaniern. im schlepptau mexico mit qesadilla und guacamole. auch jamaica, unterstützt durch die usa II, mit festival – und hier will gesagt sein, der name dieser köstlichkeit ist programm, " 'cause it's a festival in your mouth" – danke jamaica. auch frankreich mit quiche lorraine und holland mit puddingbrot sind mittlerweile vertreten. norwegen hat zwar nichts gekocht, ist aber trotzdem eingeladen. polen hat auch nichts gekocht, aber mit einer packung studentenfutter immerhin guten willen gezeigt.
aber wo ist italien? noch immer keine pizza.
endlich unter tosendem applaus aller anwesenden – und 1 1/2 stunden verspätung – italien. aber noch viel wichtiger – pizza.
noch einmal zusammengefasst waren also spanien, italien, mexico, schweiz, österreich, deutschland, frankreich, usa, jamaica, holland, norwegen und polen auf etwa 20 quadratmetern zum ersten internationalen cookout in kristiansand versammelt um für den weltfrieden zu essen.
und das alles, weil keks pizza wollte. danke keks.

Amis, die auf Bären schießen

"Duuudeee- what's up duudeeeee???" "Whaaazzzuuup!??"
Dieser Dialog stammt a) aus einem schwachsinnigen Film und b) von zwei unserer internationalen Studienkollegen aus- richtig!- den Vereinigten Staaten. Beobachtet wurde diese inhaltlich faszinierende Konversation, deren Übersetzung wie folgt lautet: "Oidaaaaaaaaaaa, wos geht Oidaaaaaaa?"-"Wos geeeeeeeeht!!!", beim schwimmen in einem der zahlreichen Seen in Jegersberg.
Es sind schon interessante Eigenheiten, die unsere amerikanischen Freunde an den Tag legen.
Da gibts beispielsweise jene Mädchen aus Nebraska, die glauben, wir essen Apfelstrudel zum Frühstück. Eine absolut geile Idee! Ich muss das meiner Oma sagen! Oder wiederum andere, die dich verträumt anblicken und plötzlich sagen "oh sorry! i just spaced away!" ("Tschuldigung, ich bin grade in meiner eigenen Welt gewesen...").
Oder aber jene, die sich als männliche oder weibliche Geschlechtsteile bezeichnen und wie folgt begrüßen: "Hey you d***! What the f** are you doin' you p***!?"- Das meinen diejenigen, die so schiach reden auch nicht böse. Die sind nur in der Pubertät stecken geblieben- sozusagen "zurückgeblieben/hintengeblieben". Auch hier gibt es einen großartigen Terminus in der amerikanischen Sprache " YOU F****ING RETARD!!!" Ist nicht nett, aber sicher nicht böse gemeint. Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass diese US Mitbürger die größten Fans von Dr. Dre, Snoop Dogg und 2Pac sind. Ich sag jetzt nicht dazu, dass die "so f*ing 90ies!" sind. Gott sei Dank gibts im österreichischen einen super Ausdruck dafür: "Es Wiaschtln."
Mein persönlicher Favorit: ein junger Mann aus dem hohen Norden- aus Alaska. Nicht nur, dass er derjenige war, der im See diese unglaublich geniale, tiefgründige Frage gestellt hat (remember: "Dudeee....."). Er verliert auch gerne mal seinen Rucksack mit allen Ausweisen, Pass, Geldtasche etc. in Dänemark und schafft es dann dennoch irgendwie alles wieder zu finden und dann eben an einem anderen Tag mit der Fähre nach Norwegen zurückzukommen. Der Alaskanianer (wie man auch immer Menschen aus Alaska bezeichnen mag) ist hart im nehmen- ganz klar! Immerhin gehört Bären töten zu seinen Lieblingsfreizeitgestaltungen. Und das ist jetzt kein blödes Klischee. Also- eigentlich schon, aber der macht das wirklich!!! Auf Bären schießen! "Dudeeeeee- this is sooo... whatever."
Ach so- ja, und dann sind da noch diejenigen, die viel zu nett sind um Amerikaner zu sein. Die sich entschuldigen für ihre Kollegen die so gerne Geschlechtsteile als Symbol ihrer Anerkennung in ihre Sätze einbauen oder die sich der Beat Literatur dermaßen hingeben können, dass sie fast selbst schon zu den Beatniks gehören.
"Amerika ist wunderbar" haben schon die Jungs von Rammstein gesungen. Und ich muss ganz ehrlich zugeben: Die haben vollkommen Recht.

24.08.2010

Die Wahrheit über die Pizza- oder: Wer den Feueralarm jetzt ganz in echt ausgelöst hat....

Erinnert ihr euch noch an den Feueralarm??- WIR WISSEN JETZT WER'S WAR!!! Ha. Zunächst hegten Dodo und ich den Verdacht, es sei unser knuffig dreinschauender norwegischer Nachbar. Bis sich dann herausstellte, dass er nicht Norweger sondern Deutscher ist und Jan heißt. Und Jan hatte gestern Geburtstag. Weil Dodo und ich ja aufmerksame Nachbarn sind, wollten wir ihm ursprünglich eine Fertig-Pizza kaufen. Dann haben wir's uns aber anders überlegt und ihm EINE Dose Bier gekauft. Muss reichen, fanden wir. Immerhin war ja ER dafür verantwortlich, dass wir mitten in der Nacht in der Kälte stehen. - Leider falsch gedacht! Was in jener Nacht tatsächlich geschah, erfuhren wir gestern Abend bei Jans Geburtstagsparty im (sonst immer abgeschlossenen) TV Zimmer.
Hier die faszinierende Geschichte:
Der Jan ist zwar unser Nachbar, wohnt aber nicht alleine, sondern mit einem neureichen, pyromanisch veranlagten Norweger zusammen. Dieser norwegische Rotzlöffel hat sich von Mamispapis so viel Kram heranschleppen lassen, dass er sogar sein Zimmer umstellen musste, damit alles Platz hat. Außerdem stehen noch immer jede Menge Schachteln herum, wo noch immer Zeug drinnen ist, das allerdings bislang in der Studentenbude keinen Platz gefunden hat. Ich schweife schon wieder ab... wobei: ich finde, eine kurze Beschreibung eines neuen Charakters in einem Blog/Buch/wasauchimmer ist nie falsch....
Also- das reiche Nachbarn-Bubi mag auch gerne Parties. Und Alkohol. Also hat er sich an jenem Abend ordentlich "einen installiert" (LINUS: danke für diesen genialen Ausdruck!!!). Weil die Lokale schon früh zusperren und Bubi schon ziemlich betrunken war, torkelte er heim ins Betti- stellte aber auf dem Weg dort hin fest "oh heyyyyy *hicks* jeg vil gjerne har pizza!", schob eine Fertigpizza ins Rohr, ging in sein Zimmer, machte die Tür hinter sich zu (!!) und legte sich schlafen. Frage an den/die LeserIn: WIE BLED KONN MA DENN EIGENTLICH SEIN???
Bubi schläft also tief und fest- Jan übrigens ebenso (wir erinnern uns: die beiden wohnen zusammen), die Pizza fängt an zu verkohlen, der Feueralarm geht im gesamten Studentenheim los. Die Buben schlafen weiter tief und fest. Alle Studenten und auch Innen wackeln schlaftrunken aus ihren Wohnungen und Zimmern. Die beiden Buben schlafen noch immer. Die Feuerwehr rückt an, die Polizei hinten nach. Die Buben- ratet mal... Fünf Feuerwehrleute stürmen die Wohnung unserer Nachbarn, sind bereit mit Äxten die Türen einzuschlagen. Die Buben schlafen noch immer. Die gesamte Rescue Crew steht fassungslos vor den Rauschkugeln, die langsam aber sicher wach werden. Der Norweger- neureich und Pyromane- zuckt mit den Achseln. Jaja, blabla, dann zahlt er das hald. Oder hald die Mama, oder der Papa. Der Jan ist stinkesauer, weil die gesamte Bude tagelang nach Rauch stinkt und viele Leute glauben, er sei der Feuerteufel gewesen.
Aber wir wissen jetzt wer's war. An dieser Stelle sollten wir uns wohl bei Jan entschuldigen, weil wir wirklich dachten, er sei der Übeltäter: "TSCHUIGUNG."
Übrigens: die beiden Bubis konnten nur deshalb so gut schlafen, weil sie das einzige Zimmer im gesamten Wohnheim hatten, wo KEIN Feueralarm los ging.

Wenn dich Norwegen einfach mal nicht lieb hat...

heute ist mal wieder meckern angesagt, wie ich finde diesmal allerdings begründet.
es gibt wohl einige dinge, die bei der planung unseres viermonatigen aufenthalts, bzw. unserer kursbelegung schief gelaufen ist. fangen wir ganz am anfang an. uns wurde nahe gelegt, anfang august anzureisen und ende november abzureisen. warum? weil das semester schon anfang august beginnt, damit wir ein erasmus stipendium für vier monate erhalten und außerdem ist das semester sowieso mitte november vorbei. falsch. zu alleererst: stipendium gabs nur für 3 monate. dann, kurz nach buchung von an- und abreise die meldung aus norwegen "bitte nicht vor 12. august anreisen, da gibt's noch keine unterkunft" und außerdem "bitte erst nach 18. dezember abreisen, weil da möglicherweise noch prüfungen sind". naja, eh zu spät, also am 5. august angereist und eine woche urlaub. nicht dass die woche nicht toll gewesen wäre, was sie ja war (siehe blogeinträge zwischen 5. und 12. august), aber eben so nicht geplant. naja, erste frage auf der uia (wir erinnern uns, universitetet i agder), "wie lange müssen wir bleiben" – die einzig logische antwort, "auf jeden fall länger, als bis 30. november". naja, im moment warten wir noch, ob wir das stipendium verlängern können oder, ... eine niere verkaufen oder uns mit einer spielorgel und affenkostüm in die fußgängerzone stellen.
so viel zu an- und abreise und stipendium. das war aber noch nicht alles.
im normalfall belegen studenten der ph den norsec-kurs – ein kurs über norwegen ganz allgemein und "school experience", was wir für eine art kurzen schulbesuch hielten. deshalb hat es uns auch nicht weiter gestört, als wir vom norsec-kurs, weil voll, in den kurs für "humanities and education" gelegt wurden, klingt ja auch toll.
bis gestern. in einem gespräch mit norsec studenten stellte sich heraus, dass "school experience" ein zweiwöchiges blockpraktikum in einer schule nach wahl (grundschule, hauptschule, was das herz begehrt) handelt. naja, man ärgert sich, aber was solls, war halt der kurs voll und wir zu spät angemeldet. nun erfährt man im weiteren gespräch, dass knapp die hälfte der studenten im norsec-kurs keine lehramtsstudenten sind und auf das zweiwöchige blockpraktikum mit "was soll ich'n da?" und "muss ich das machen?" reagiert haben. in einem gespräch mit clare (ich denke, sie wurde schon erwähnt – sie ist zuständig für uns austauschstudenten) stellte sich heraus, dass die wohl mehr oder weniger zu unrecht da drin sind und sie versteht nicht ganz, wieso. sei's drum, wir können trotzdem nicht mehr da rein, weil eben voll. ob wir denn trotz allem eine schule besuchen können (wohl eher nicht) ist noch ausständig. und das war der zeitpunkt an dem ich dachte "wenn dich norwegen einfach mal nicht lieb hat" ... "bist du 4 1/2 monate dort, kriegst das stipendium aber nur für 3 monate, musst den heimflug verschieben, weil falsch gebucht und sitzt im falschen kurs".

23.08.2010

Odderøya

wer sich jetzt fragen sollte, was der titel zu bedeuten hat? das ist der name einer kleinen insel, die so nah am festland liegt, dass man sie gar nicht wirklich als insel erkennt, weil sie via brücke zu erreichen ist. und genau dort hin hat es uns gestern verschlagen. vor der abfahrt noch kurzes zweifeln ob der finsteren wolken, aber mit regenjacke im rucksack kann ja nichts passieren.
und an dieser stelle möchte ich gleich noch ein paar worte über das wetter in norwegen verlieren. für eine wanderung sollte man gern ein paar extra minuten einplanen, weil es sehr oft notwendig ist die kleidung der witterung anzupassen. bei abfahrt in roligheden (so der name unserer herberge, falls das noch nicht erwähnt wurde) war ich bekleidet mit t-shirt, zipper und soft shell jacke, hauptsächlich wegen der finsteren wolken und des windes. auf odderøya angekommen war erst mal die soft shell jacke zu heiß, also in den rucksack damit. der reißverschluss der zipper-jacke weist mittlerweile starke verschleißerscheinungen auf, weil es laufend zu heiß oder zu kühl war. soft shell an – soft shell aus – zipper auf – zipper zu – zipper auf – zipper ganz weg – zipper wieder an – soft shell an usw. kleiner tipp also für künftige norwegen urlauber: schichten. eine dicke jacke bei schlechtwetter kann schnell zum verhängnis werden, weil zu heiß und ohne zu kalt.
jetzt aber auf die insel. odderøya ist eine sehr schroffe insel mit einer vegetation, die der österreichischen natur an der baumgrenze ähnelt, mit mediterranen einflüssen. klingt jetzt komisch, ist es auch, aber auch sehr schön und beeindruckend. der anfang der wanderstrecke ist noch asphaltiert, aber später bewegt man sich auf unwegsamem gelände mit vielen felsen, kleineren steinen und wurzeln. gute schuhe sind hier also grundvoraussetzung.
weiterer – wohl vor allem für die jungs – interessanter aspekt der insel sind die vielen bunker und kanonenbatterien. wir konnten uns letztlich nicht darauf einigen, ob die bunker jetzt aus der deutschen besatzungszeit während des zweiten weltkriegs stammt oder ob die dort schon länger rumstehen. auch die tafeln konnten uns da wenig weiter helfen, weil unser norwegisch... naja, nicht vorhanden ist. und die jahreszahl am letzten bunker bedarf neuerlicher überprüfung, weil ich der meinung war, dass 1904 – doch nicht zweiter weltkrieg – drauf stand, keks meinte 1940 – also doch zweiter weltkrieg. nun ja, beim nächsten ausflug nach odderøya werden wir das genauer klären und bis da hin reicht vielleicht auch unser norwegisch schon zur übersetzung der info tafeln.

22.08.2010

Traffic Lights

Diese Norweger haben hier echt lustige Parties. Meistens wird getrunken ohne ersichtlichen Grund (außer dem bereits erwähnten, der da lautet: "HAUPTSOCH ZUA!"). Aber manchmal machen die Wikinger auch Ausnahmen und es werden Mottoparties veranstaltet. Dieses mal gehts um die sogenannte "Traffic Light Party"- also einer "Ampelparty". Soll heißen: Die Partygäste werden in drei Kategorien mit passendem Farbcode eingeteilt:
ROT- bereits vergeben- gschmust wird dahoam.
GELB- eigentlich vergeben, aber dann doch wieder nicht und *hach* was solls, schmus ma?
GRÜN- Freiwild. Single. SCHMUUUUUSEN!

Dass Farbcodes nicht sooo wichtig sind, wird mir bereits nach fünf Minuten auf der Party klar: Obwohl ich ein ROTE Jacke und ein ROTES Armband trage, werde ich von einem Rudel (vier an der Zahl) Neandertaler (oder Wikinger) eingekreist. Lallend meint der Anführer:" Sooooo whazzzzz yoaaaaa colour, HMMMM??????" Zunächst noch lächelnd antworte ich:"Red". Der Wikingerneandertaler grunzt mich an, torkelt zurück und wieder nach vor und meint dann: "Whooooooooooot? Reeeeeeeeeeed? *schnaub* Ssoooo yooaaa taken, hmmmm?" Blitzgneißer. Ja. ROT bedeutet VERGEBEN. oder VERGEBENS. oder VERGEBLICH für dich. oder- wie in meinem Fall: "Verschwind endlich du Höhlenmensch!!!" Ich schau den lustigen, extrem betrunkenen jungen Homo Erectus (so kann man den durchaus bezeichnen) also an und meine mit nicht ganz so netter Miene:" See that guy over there?- He's mine. So YESSS!!!! I AM TAKEN!" Dann grinst er. Der besoffene Prolo. Ich grinse nicht mehr. Ich werde schön langsam stinkesauer. Er torkelt noch einmal mit seinem Gesicht in meine Richtung und meint dann: "Maybe weeeee seeeeee each other laaater, hmmmmmmm?" Nein. Nicht einmal wenn du der letzte Mann auf dieser Welt wärst. Vergiss es. Du *?!%*!!!!!!!!!
Schnaubend und stark traumatisiert- norwegische Männer fand ich bis zu diesem Zeitpunkt eher knuffig- erreiche ich endlich meinen Dodo, der an der Bar steht und meint: "GEIL!!! Da kostet das Bier nur 44 Kronen (Anmerkung: 5 EURO)!!" Also kaufen wir uns billiges (!!) Bier und gesellen uns zu den anderen.
Jetzt ist das aber so: Wenn man rot gekleidet ist, kommt man nur mit anderen Roten ins Gespräch. Weil die Grünen sind auf der Pirsch, die Gelben können sich einfach nicht entscheiden und die Roten- na die haben eh schon wen.
Je später die Stunde, umso wilder das Treiben. Die Grünen tauschen Telefonnummern aus und treffen sich dann ohne viele Worte zu wechseln vor der Tür um nach Hause zu gehen. Die Gelben wissen noch immer nicht, was sie wollen. Und die Roten- die Roten gehen mit dem selben Partner nach Hause mit dem sie auch gekommen sind. Die meisten zumindest. Außer man ist Norwegerin. Dann sollte man eher gelb tragen.

20.08.2010

Rebusløp

in norwegen gibt es ein spiel, das sich rebusløp nennt. mit den worten "bring alcohol" wurden wir zu diesem happening eingeladen. nicht, dass es dabei darum ginge, sich zu betrinken... darum geht's ja bei norwegischen studenten in den seltensten fällen. aber man sollte gegen ende dieser veranstaltung schon einen blutalkoholspiegel von über 1,0 promille haben. aber worum geht es denn nun wirklich beim rebusløp – keine ahnung. schilderungen zufolge ist es ein stationenlauf, eine schnitzeljagd, für teambuilding und so. was hat sich also beim gestrigen rebusløp abgespielt?
ankunft um 16:45 – ja, norweger beginnen recht zeitig mit dem konsum – vor dem studentenheim stiften. dort haben sich bereits zahlreiche teilnehmer, bewaffnet mit plastiksackerl voll mit dosenbier, eingefunden und warten auf den startschuss. von meiner gruppe (wir wurden ja in studentengruppen aufgeteilt) fehlt jede spur. um 5 nach 5 treffen endlich ingrid und ingrid (die beiden buddies der gruppe) ein, ohne einen einzigen international student. ich bin also der einzige aus der gruppe. alles nicht so schlimm – wir gehen einfach mit einer anderen gruppe zusammen. um 5 sollte der rebusløp starten. tat er auch. nur eben nicht für alle. statt dessen hat sich vor dem studentenheim eine lange schlange gebildet. warum? die erste station ist da drinnen. ich habe noch immer keine ahnung was mich erwarten würde und bin gespannt, wie ein regenschirm. apropos regenschirm, ingrid hat inzwischen plastikponchos besorgt, weil dunkle regenwolken aufgezogen sind. es ist bereits 18.00 uhr und die schlange ist auf die hälfte geschrumpft. unnötig zu erwähnen, dass wir vorletzte in der reihe sind. immer noch gespannt, was mich erwarten sollte, stehe ich in der reihe, mein erstes bier bereits geleert. der norweger behauptet ja, es gibt kein schlechtes wetter, nur schlechte kleidung. nun, ich möchte den norweger hier eines besseren belehren, denn was sich um etwa 18.05 uhr abspielt ist definitiv schlechtes wetter, oder wie sollte man horizontal "fallenden" regen sonst bezeichnen. wir stehen jedenfalls noch in der schlange, die sich nun etwas aufzulösen beginnt, was vermutlich in direkten zusammenhang mit dem wetter gebracht werden kann. wir stehen also schon unter dem vordach, als ingrid und ingrid die idee haben, vorspiel bei ihnen in der wohnung und dann pir6 (das studentenpub downtown). nachdem rebusløp – so wurde es mir zumindest erklärt – in erster linie im freien gespielt, gemacht oder was auch immer wird, beschließe ich, nicht all zu traurig darüber zu sein, dass meine gruppe schon vor dem start aufgibt und mache mich auf den heimweg. auf den straßen erwarteten mich kleine teiche, größere seen und sturzbäche, denen ich die ersten 10 minuten noch auszuweichen versuchte.
20 weitere gehminuten und eine heiße dusche später bin ich erleichtert dem wetter entflohen zu sein aber trotzdem immer noch neugierig – was ist rebusløp wirklich?
anm. zum bild: es stammt nicht vom rebusløp, aber ich fand es passend. tatsächlich war das ein vollständiger regenbogen, den wir vorgestern von unserer wohnung aus sehen konnten.

19.08.2010

I want to make you sweat- sweat, until you can't sweat no more...

...zugegeben, der Songtext von Inner Circle steht in einem anderen Zusammenhang, aber irgendwie passt das zu unserem derzeitigen Leben. Hier wird nämlich geschwitzt. Nicht jetzt, dass es grade so heiß wäre. Auch nicht, dass wir uns fortwährend in lebensgefährlichen Situationen befinden würden. Es ist eher die Art des Fortbewegens, die uns schwitzen lässt.
Tritt man nämlich mit unseren unglaublich klassen Radln, die wir seit gestern besitzen, zur Uni, schwitzt man. Hügeln mit einer seltsamen Steigung, Temperaturen um die 20°C und eine unglaubliche Luftfeuchtigkeit (Meer+Regen=nass) lassen uns schwitzen. Ich meine, dass ich keine Leistungssportlerin bin, weiß nun wirklich jeder. Aber dass sogar der Dodo schwitzen muss... das bringt mich irgendwie zum Lächeln. Denn dadurch weiß ich: Mein Schweiß hat NICHTS, absolut GAR NICHTS mit meiner nicht vorhandenen Kondition zu tun. Es liegt einfach an der Fortbewegungsmethode, der Luftfeuchtigkeit und... lassen wir das.
Die Norweger haben ihre eigene Taktik um mit Schweiß umzugehen: Sie tragen den ganzen Tag auf der Uni einfach Jogginghosen im Retrostil. Das sieht dann megasportlich aus. Passende Turnschuhe (NICHT SNEAKERS!!!- TURNSCHUHE!) oder Espandrillos und ausgeleierte T-Shirts bei den Jungs, sowie knappe Tops kombiniert mit Oversize- Flanellhemden bei den Mädels ergänzen den Trailerpark80ies Style. Wer jetzt glaubt, die Typen sind alle blind und greifen einfach auf gut Glück in den Kasten- hat vermutlich Recht. Uns wurde nämlich gesagt, dass sich Norweger in der Arbeit und auf der Uni einfach irgendwie anziehen, weils "eh wuascht" is. Aber wenn sie dann ausgehen- "dress up!"... das hab ich ja schon in einem älteren Post erwähnt.
Ich bin mir relativ sicher, dass diese Herrschaften NICHT schwitzen: jene norwegischen Mädels (groß, blond, schlank, braun gebrannt), die trotz Regen und Wind Hotpants tragen.Und eine Helly-Hansen Segeljacke dazu. Damit die schicken Frisuren, die von hippen Stirnbändern zusammengehalten werden, nicht im Eimer sind. Die norwegische Studentin von heute trägt nämlich den "out of bed" oder "undone" Look. Das heißt: Sie steht drei Stunden früher auf, um ihre Haare zu waschen, sie zu föhnen, zu glätten, danach mit großen Lockenwicklern voluminös zu machen um dann mit den Fingern die Locken zu zerzupfen und so den "ich bin gerade aufgestanden und sehe wie eine Hollywood Schauspielerin aus" Look zu erlangen. Ich sehe jeden Tag so aus. Aber bei mir dauerts keine drei Stunden. Meine Haare sind einfach so. Ich glaube, wenn die das wüssten, würden sie mich echt hassen.
Jetzt hab ich wohl etwas den Faden verloren... wo waren wir?- Ah! Schwitzen. Schweiß. Ja, ekelhaft sowas. Vielleicht kauf ich mir auch so eine Jogginghose und ein Flanellhemd. Da sieht ma wenigstens die Schweißflecken nicht...

Velkommen til Universitetet i Agder

obwohl seit über einer woche in kristiansand haben wir kaum ein wort über die universitetet i agder (kurz uia) verloren. dieser eintrag wird vor allem die geeks und nerds begeistern, weil er gespickt ist mit technischem firlefanz – nichts all zu außergewöhnliches, aber für uns ph-studenten... schon.
zuerst aber die trockenen details: die universität ist sehr jung, hat den universitätsstatus erst seit 2007 und bietet platz für 8.500 studenten.
in der cafeteria finden wir ein salatbuffet, mehrere kaffemaschinen, trinkwasserhähne (gratis... in norwegen), einen burger king / pizza hut - hybriden, also ein mini-fast-food-restaurant mit burgern und pizza, eine suppenküche und eben ganz normales cafeteria-essen. das ganze sogar zu recht erschwinglichen – wenn auch immer noch norwegischen – preisen.
was ist aber jetzt mit dem ganzen technik-kram? das erklärt uns ein freundlicher it-mitarbeiter der uia in einem einstündigen kurs.
beginnen wir mit der zauberkarte: unsere student card. mit ihr erhalten wir zutritt zu den labors (also computerräume usw.). außerdem lassen sich die karten aufladen, um damit ausdrucke zu tätigen. und hier hat die uni ein praktisches system: soll ausgedruckt werden, wird kein drucker gewählt, nur ob farbe oder s/w. dann sucht man sich einen beliebigen freien drucker, legt die karte auf den kartenleser und schon kommt farbe aufs papier. und wenn in kristiansand mal kein drucker mehr frei ist, ab in den bus, auf nach grimstad – der 2. campus, ca. 40 km entfernt – und einfach dort ausdrucken. die karte funktioniert nämlich auch da. etwas unsicher meldet sich bei den preisangaben eine mexikanerin, die 2,00 nok für farbausdrucke für 200 nok hielt, aber das wäre sogar für norwegen etwas zu teuer.
auf dem ganzen campus hat der laptop user kabelloses internet zur verfügung und dank "eduroam" funktioniert das auch auf jeder anderen uni, auf der dieses system läuft. packe ich also meinen laptop in oslo aus oder, sagen wir der universität von kalifornien, habe ich ruck-zuck internet. auf den 1 gb großen persönlichen speicher auf der uni kann natürlich von jedem pc zugegriffen werden, oder via vpn... wem das jetzt nichts sagt, macht nix, aber das ist toll (hat uns der it-mann zumindest gesagt).
wer einen ipod für den strandspaziergang, die digicam für die party freitag abend oder die hd-videokamera für avatar 2 braucht, leiht sich das einfach beim it-department. kaputt gehen sollte das zeug aber nicht, weil versicherung gibt's keine. "you break it, you buy a new one". und wer sich fragen sollte, wo er denn das rohmaterial, das er für avatar 2 gedreht hat, schneiden soll, schaut einfach im multimediaraum vorbei – natürlich alles nagelneu.
wem langweilig werden sollte, vertreibt sich die zeit einfach im wii-lab – ja, ein raum, mit einem fernsehgerät und einer wii... auf der universität.

18.08.2010

Much ado about pizza

"We will meet at Roligheden at 5:30- ok? Then we will go downtown to a preparty- in norway this is called vorspiel (!!!) and theeeeen we will go to the free concert at university, ok?" -OK.
Entfernungen im Detail:
Uni - Roligheden (Name unseres Studentenheimes): 2km, Fußmarsch 30 min
Roligheden - Preparty Downtown: 2km, Fußmarsch 30 min
Preparty Downtown - Uni: 3km, Fußmarsch 45min
Uni - Roligheden (heim schlafen...): 2km, Fußmarsch 30 min
Sinnhaftigkeit des Herumlatschens?- KEINE.
Aber egal. Nach einigen Bierchen geht sich's leichter und beim Gratiskonzert der in Norwegen angesagten HipHopBand CARPE DIEM hüpft sich's mit 2.000 anderen Betrunkenen gleich höher. Verstehen tut man da nix, die coolen Herrschaften rappen auf norwegisch- Karinibini nimmt an, dass es sich in den meisten Texten um eine East-Fjord, West-Fjord Rivalität handelt. Nach dem Bassgewaltigen Workout am Campus geht es dann endlich heim ins Bett. Schlafen. Immerhin ist man ja 16 Kilometer an diesem Tag gegangen. Das sind 16.000 Meter. Oder 1.600.000cm. Füße brennen also wie Hölle- Gott sei Dank gibt's Diana mit Menthol. Das repariert die geschundenen Gazellenbeinchen und sanft entschlummern wir nach einem harten, langen Tag.
Mit einem lauten RRRRRRRRRRRRRRING RRRRRRRRRRRRRRING wache ich nach gefühlten drei Minuten REM Phase auf und sehe einen völlig hysterisch auf und ab hüpfenden Dodo, der ständig sagt "Wos is des?? Wos is des?? San des wir??" Ich brauche mehr als fünf Minuten um zu verstehen: Es handelt sich NICHT um einen Betrunkenen, der Sturm läutet. Es handelt sich um den Feueralarm, der nicht mehr aufhört an meinem Tinnitus zu arbeiten.
Wir ziehen unsere Jacken an und latschen nach draußen. Und dort erwartet uns ein Bild des Grauens: Unzählige völlig betrunkene norwegische Mädels mit verschmiertem Make-Up (die Makeup-Artists von "The Crow" hätten ihre helle Freude daran gehabt) stehen bibbernd in der Kälte und lallen vor sich hin. Meine Favoritin: eine Blondine, deren Wimperntusche auf die Wangen gerutscht ist, lehnt eingewickelt in eine pinkfarbene Decke am Treppengeländer und schielt vor sich hin. Weil sie zu voll ist um gerade aus zu schauen...
Plötzlich eine Stimme aus dem Off: "Are you guys new?- Get used to it. It happens once a week." Wie jetzt? Einmal in der Woche aus dem Schlaf gerissen werden?? Und überhaupt: WO BRENNTS DENN DA BITTE???? Nirgends!!! Was tun wir also hier???- Ich will schlafen. Während ich vor mich hinmaule, kommt die Feuerwehr angerauscht. Männer mit schwerem Atemschutzgerät laufen in das Studentenheim. Der Feueralarm hat noch immer nicht aufgehört. Seit 20 Minuten plärrt ein RRRRRRRRRRRRRRRRRING RRRRRRRRRING. Endlich- Stille. Alle dürfen wieder in ihre Wohnungen zurück. Auch die junge Dame mit ihrer pinkfarbenen Decke.
Wir trotten also zurück in unser kuscheliges Bettchen. Und was stellen wir auf dem Weg dorthin fest?- Eine Pizza hat den Feueralarm ausgelöst. Weil sie verbrannt ist. Weil derjenige, der sie essen wollte, in seinem Vollrausch einfach eingeschlafen ist. Und das war unser Nachbar. Danke dafür.

17.08.2010

Beamtenlotto...

nachdem es mich schon länger in kein österreichisches amt mehr verschlagen hat, weiß ich um die gängigen bräuche in heimischen amtsgebäuden nicht bescheid. in norwegen jedenfalls werden kleine zettelchen mit nummern in rauhen mengen verteilt. möchte man also etwas – sagen wir mal von der einwanderungsbehörde – drückt man auf einen knopf und liest um 8.45 uhr voller entsetzen die nummer 58. voller entsetzen deshalb, weil das büro seit 15 minuten offen hat und immer noch die nummer 1 in dem kleinen kämmerlein bearbeitet wird und das würde sich auch in den nächsten 15 minuten nicht ändern, d.h. voraussichtliche bearbeitung der einreise von keks und dodo nach norwegen in 29 stunden. so lange möchte natürlich keiner warten, also erst mal bei der informasjon (keine sorge, das ist norwegisch, also richtig geschrieben) anstellen. nach etwa 15 minuten bemerkt man, dass der erste in der reihe vor einer geschlossenen glasscheibe steht und ein buch liest. naja, wir brauchen ja auch noch fotos, also runter ins erdgeschoß (das einwanderungsbüro ist im 5. stock) und in den fotoautomaten, der wundervolle portraits im guantanamo-stil ausspuckt. nach einer halben stunde zurück im 5. stock ist bereits nr. 4 an der reihe und der herr mit dem buch steht unverändert vor der geschlossenen scheibe. in solchen situationen bleibt nur noch die flucht mit der aussicht auf kaffee. einen cappuchino, einen schokoladencroissant und etwa 1 1/2 stunden fußgängerzonentour später ist bereits die nummer 13 an der reihe. der herr hat mittlerweile die schlange verlassen und eine freundliche dame steht hinter dem informasjons-schalter ... oh, nein doch nicht – scheibe zu, freundliche dame weg ... kurz bevor wir beschließen, vielleicht besser morgen vorbei zu schauen, kommt die freundliche dame zurück, drückt dem herren vor der scheibe einen zettel in die hand und "der nächste bitte". unsere chance, die wartezeit von 29 stunden zu verkürzen. einzige dramatische komponente – die mittagspause der informasjon zwischen 10.30 uhr und 12.30 – es ist 10.05 und noch 3 andere vor uns in der schlange.
10.15 noch 2.
10.20 noch einer.
10.28 uhr – wir sind dran. nur knappe 3 minuten später halten wir die bescheinigung in händen, die uns erlaubt auf unbestimmte zeit in norwegen zu residieren. wir halten es jetzt für unnötig zu erwähnen, dass wir das genau so auf jedem beliebigen polizeirevier erledigen hätten können, da wir ja besitzer eines eu-passes sind.
also auf zur universität – student id abholen. dort angekommen wird erst mal eine nummer gezogen, was sonst. nr. 130 – an der reihe ist die nr. 80. hier sollte erwähnt werden, dass es mittlerweile ca. 11.30 uhr ist und das büro seit 8.30 geöffnet hat. erneut ein leichtes, die wartezeit auszurechnen, was wir hier dem leser überlassen möchten. aber in der zwischenzeit kann man sich ja ein weiteres zettelchen mit nummer drauf, nämlich vom it-service zulegen, quasi anstellen während dem anstellen – das geht dann aber doch recht schnell und nur 10 minuten später haben wir den zugang, um uns für unsere kurse anzumelden, wofür wir "not eligible" also nicht berechtigt sind, also auf zum international office. hier gibt es überraschenderweise keine zettelchen mit nummern drauf, nur eine hilfsbereite clare, einen kurzen anruf wer weiß wo und die bitte, es morgen noch einmal zu versuchen – viele studenten bedeutet eben viel durcheinander, morgen geht's sicher.
um etwa 14.00 wird die nr. 130 aufgerufen – erster preis beim beamtenlotto – eine student id, mit stark gelb/grünstichigem foto.
ca. 8 km fußmarsch, 2 cappuchinos, 3 zettelchen mit nummern drauf und 5 stunden wartezeit später halten wir eine aufenthaltsberechtigung, eine student id und einen student-web zugang in unseren händen und wir sind zu hause und futtern lasagne aus der eben erworbenen auflaufform um nur 35,- kronen, was etwa 4 euro entspricht.

16.08.2010

B.O.D. - This is how we do it.

"Norwegians dress up when they're out!" so die Ansage unserer Erasmusbetreuerin Claire. Jetzt steht man als Frau mit Gepäck, dass nur aus Hoodies, T-Shirts, Jeans und Wanderequipment besteht, ganz schön dumm da. "Updressn", auf gosingarisch "fesch herichtn", wird also zu meinem ganz persönlichen Problem. Ich versuchs mit Ketten und Ohrringen (leider auch alles aus Holz und Horn...), einem schwarzen Top und- oh! Ich kann meine Ballerinas nicht tragen, weil ich meine Füße bei einer drei stündigen City- Tour zu einer einzigen Blasenlandschaft gemacht habe. Noch mehr Pflaster? Wie sieht das denn aus??? Also Sneakers. Sind nicht "upgedresst" aber in meinen Augen "fesch". Und Make-up. Schminken ist immer gut. Und Haare rauf stecken. Auch immer gut. Sieht gleich voll "upgedresst" aus. Der Dodo hats da schon leichter. Mit einem karierten Hemd à la Holzfäller aus Kanada ist man als Bursch gleich "fesch hergricht". Und so starten wir los- zu unserer ersten Studentensause in Kristiansand.
Die Location is "magic, amazing, fantastic!". Ein alter Festungsturm direkt am Meer aus alten Steinen gemauert, oben mit einem verglasten Rund-um-Blick.
Jetzt könnte man meinen, dass es da Bars gibt mit Pappbechern und viel Hochprozentigem. NEI!! (norweg. für NEIN)
In Norwegen ist das so:
Du willst dich besaufen auf einer Party?- Bring gefälligst dein eigenes Zeug mit (Bring your own drinks!!!!!)
Du trinkst nicht nur Alkohol sondern dazwischen auch Wasser um keine Alkoholvergiftung zu bekommen?- Wie gehtsn dir überhaupt?!
Du fängst nach zwei Stunden Kampftrinken noch immer nicht zum Schielen an?- Du kommst bestimmt aus Osteuropa, bist aus Alaska oder Nordnorweger.
Du bist so voll, dass du kaum mehr reden, gehen, stehen kannst?- Ausgezeichnet! Lass uns in einen Club tanzen gehen!!!
Zugegeben- die Taktik, sich VOR dem Fortgehen bewusstlos zu trinken, ähnelt der österreichischen Komasauf- Taktik. Aber in Norwegen macht das Sinn! Ja, wirklich! Niemand kann sich- wie bereits in früheren Posts erwähnt- Bier in Lokalen leisten. Also betrinkt sich der Norwegen bereits vorher um den Pegel dann in einem Lokal so lange wie möglich zu halten.
"And when you're on your way home- you're sober again. This is how we do it...."

15.08.2010

"I'm walking" ... oder "der praktische Norweger"

diese norweger sind schon ein eigenes volk. praktisch, direkt aber allem voran gut zu fuß. so erklärte uns eine junge norwegerin, dass der norweger nicht geht um zu gehen, sondern um anzukommen. und genau das machen wir seit unserer ankunft am donnerstag... gehen... um anzukommen. zuerst gings von unterkunft zu unterkunft, die ja bekanntlich etwa 2 km voneinander entfernt waren, dann gings von unterkunft zu unterkunft retour, dann zur uni – wieder jeweils ca. 2 km, dann von der uni retour zur unterkunft, dann von der unterkunft downtown, dann von downtown zur unterkunft, dann wieder downtown... naja, ich denke man kann sich's in etwa vorstellen.
eine weitere sehr praktische einstellung der norweger ist das konsumieren alkoholischer getränke. der norweger trinkt kein glas wein oder bier zum essen, "that's just pointless". er trinkt um sich zu besaufen, dafür wurde alkohol gemacht und dafür wird er gekauft. übrigens gibt es dazu einige regeln. im supermarkt ist nur bier erhältlich und das nur bis 20.00 uhr, also 2 stunden vor ladenschluss, samstags bis 18.00 uhr. hochprozentiges – wozu hier auch wein gezählt wird – ist lediglich im "vinmonopolen" erhältlich.
und ein weiteres detail am rande, es darf pro glas nur 1cl hochprozentiges ausgeschenkt werden, wer also einen doppelten möchte, muss sich 2 bestellen, darf dann aber selber auf 1 glas umgießen. dieses gesetz macht auch getränke, wie den "burning lamborghini" illegal. den möchte ich hier deshalb erwähnt haben, weil es sich dabei um eine ganz besonders einfallsreiche art der alkoholkonsumation handelt – hier werden ca. 8-10cl hochprozentiges vermischt, mit 2 strohhalmen versehen und angezündet. während der konsument dann versucht den brand durch vernichtung aller brennbaren materialien im glas zu löschen, hält der barkeeper durch nachgießen von mindestens 2cl das feuer noch ein bisschen am lodern. kostet eine menge, ist verboten, lohnt sich aber (anm.: das getränk wurde nicht im selbstversuch getestet, ich berufe mich rein auch norwegische erfahrungsberichte).

Anleitung zum Nervenzusammenbruch

  • Versuchen Sie so weit wie möglich von ihrem Liebsten getrennt zu werden wie es in der Stadt, in der Sie sich gemeinsam befinden, nur möglich ist (Vorschlag: 30 Minuten zu Fuß)
  • Suchen Sie sich einen Betreuer für Erasmusstudenten, der prinzipiell 15 Minuten zu spät kommt.
  • Suchen Sie sich dann eine Gruppe mit langsam gehenden Amerikanern um hungernd zum gemeinsamen Frühstück zum zwei Kilometer entfernten Campus zu spazieren
  • Sind Sie am Campus (20 Minuten spät) angelangt, schlingen Sie innerhalb fünf Minuten zwei Toastbrote hinunter und trinken Sie dazu eiskalten Orangensaft (ausgezeichnet für morgendliche Magenschmerzen)
  • Stürmen Sie mit 150 anderen Erasmusstudenten den Hörsaal
  • Lassen Sie sich immer wieder von Ihrer norwegischen Betreuerin sagen, dass Sie keinesfalls- unter gar keinen Umständen- niemals- mit Ihrem Freund im fremden Land zusammenziehen können
  • Versuchen Sie alle Informationen über den Universitätsbetrieb, Ihr Kurspaket und den Ort Ihres Studiums zu speichern, zu filtern und in Ihrem Hirn richtig einzuordnen
  • Um die geistige Herausforderung zu Unterstützen, nehmen Sie sich vor, mit dem Rauchen aufzuhören- das erhöht garantiert den Hang zum Ausflippen (funktioniert großartig!!)
  • Stellen Sie fest, dass Sie sich nach einer Woche Aufenthalt- obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist- noch immer nicht bei der Einwanderungsbehörde/Polizei als AuslandsstudentIn angemeldet haben
  • Lassen Sie sich nach einem ganzen Tag der Peinigung von Ihrer Betreuerin sagen, dass Sie nun DOCH zusammenziehen können (das erhöht den Thrill und den Heiß-Kalt Effekt!)

Wenn Sie all diese Punkte beachtet haben und trotz allem keinen Nervenzusammenbruch erlitten haben, versuchen Sie in Norwegen einfach mal ein Bier (zur Entspannung) zu bestellen. Bei einem Kostenpunkt von 10 Euro pro 0,4l bin ich mir sicher, dass sogar Sie durchdrehen!

11.08.2010

Beim Nägel schneiden kemman d'Leit zomm.

soeben durften wir aktiv am norwegischen ritus des gmeinschaftlichen nägelschneidens teilnehmen. unser nachbar aus hütte 20 wollte bekanntschaft schließen und dachte sich "'tschuldigung, hätten sie mal 'ne tasse zucker" ist zu abgedroschen, also, was macht der findige norweger? er hält dir seine fingernägel (anm.: mit nägeln hatte das nichts mehr zu tun) unter die nase und fragt, ob er sich mal kurz eine nagelschere ausleihen darf. überaus sozial antwortet die keks natürlich mit "ja, klar doch" und zaubert ein lächeln in das vom wetter gegerbte gesicht. sekunden später kommt der arme kerl zurück mit der erkenntnis, dass rechtshänder nur sehr schwer die nägel an der rechten hand schneiden können, weil schere mit links halten ist ja kein kinderspiel. mit einem eloquenten "you help???" und einem dackelblick der seines gleichen sucht, ist die keks wieder schnell überzeugt, die sich mit einem freundlichen "i speib jetz glei" ans werk macht. ich habe mich die ganze zeit eher bedeckt gehalten, aber das konnte ich nicht mit ansehen und habe meinen nigelnagelneuen nagelzwicker herausgekramt und konnte so schlimmeres verhindern. in unmittelbarer nähe unserer abendlichen getränke wurden dann die nägel der zweiten hand gezwickt, weshalb ich es für besser hielt, keks daran zu hindern, weiter an ihrem tee zu trinken.
natürlich war das schneiden der nägel, wenngleich dringend nötig, nicht der grund zu uns zu kommen. viel mehr ging es um eheberatung und eine aufzählung besuchter länder (darunter thailand, vietnam und malaysia – die auswahl der von uns aufgezählten länder ist willkürlich und soll den leser in keinster weise beeinflussen, aber die reisewut in südostasiatische länder dürfte mit den vorhin erwähnten eheproblemen in unmittelbarer verbindung stehen).
nachdem sich der kommunikative besucher verabschiedet hatte, überlegten wir kurz, die hütte zu verbarrikadieren und die vorhänge vorzuziehen um weiteren besuchen vorzubeugen. nicht dass jetzt jemand denken würde, wir seien keine gastfreunde oder irgendwie asozial, aber die angst vor zu langen zehennägeln ist einfach zu groß.

is nix passiert!

Vorneweg muss ich gleich mal eines klar stellen:
Echte Damen, so wie ich eine bin, plumpsen nicht in ein Kanu. Sie werden in ein Kanu hineingehoben. Nachdem das gestern niemand gemacht hat, hab ich mich eben zum Trotz auf der anderen Seite wieder rausfallen lassen. Und weil das noch immer niemanden interessiert hat, habe ich mich einfach reingesetzt und so getan als wäre nix passiert.
Als meine Fingernägel bei aufkommendem Wind und Regen mitten am See lila wurden, habe ich auch noch immer so getan, als ob nix passiert wäre. Als das lauwarme Seewasser langsam vom Genick über den Rücken in die Unterhose tröpfelte, hab ich auch noch so getan, als ob nix passiert wäre. Als aus meinen Jackenärmeln Wasser floss, habe ich mich darüber lustig gemacht. Sogar als ich daheim (also in unserer 10qm Hütte) meine Trekkingschuhe ausgezog und das sich darin befindende Biotop ausleerte, habe ich so getan, als ob das eh jeden Tag so wäre.
Aber als ich dann die saunasse und saudreckige Kleidung heute früh am Campingplatz frisch gewaschen hatte und alles in den Trockner werfen wollte und der gestunken hat, als ob da drinnen ein Tier verwest wäre- da hab ich nicht mehr so getan, als ob nix passiert wäre.
Da wars aus. Schluss mit lustig. Nix mehr "huhuhaha- ich bin in der Wildnis, mir macht das alles nix aus!"
Mir macht das was aus, wenn meine Kleidung nass ist, ich sie nicht trocknen kann, morgen früh nach Kristiansand und ins Studentenheim einziehen muss. MIT NASSER KLEIDUNG. Hab ich das schon erwähnt????
Räusper.
Gut. Aber jetzt tu ich wieder so, als ob nix passiert wäre. Weil mein kluger Mann eine Wäscheleine gespannt hat und wir die Wäsche zum trocknen vor die Hütte gehängt haben. Und ich meine Schuhe mit dem Fön getrocknet habe. Alles gut.
Is nix passiert!

Bever- og elgsafari

gestern hat es uns nach evje verschlagen, einem alten bergwerksdorf, wenn ich das so richtig verstanden hab. hauptattraktionen sind hier jede menge steine und kristalle, ein altes aufgelassenes bergwerk (das wir heute suchen werden) und troll aktiv – so der name eines abenteuertrip-veranstalters. in norwegen muss man doch auch mal einen biber und/oder einen elch gesehen haben, also haben sich keks und dodo kurzerhand dazu entschieden auf eine biber- und elchsafari zu gehen. der modus einer solchen safari ist die anfahrt per kleinbus zu einem kleinen see. dort steigt man in ein kanu um den biberbau zu besichtigen und hoffentlich einen biber auszumachen um danach mit dem kleinbus über norwegens straßen zu brettern und mit hochleistungsscheinwerfern die wiesen abzuleuchten, ob denn irgendwo elche zu sehen sind. denkbar einfache idee. blöd nur, dass vor station 2 (wir erinnern uns, die kanufahrt) station 1,9 kommt, das einsteigen ins kanu. hier gab es erste kleinere komplikationen und die kleine keks beförderte sich, ihre regenhose und meine kamera rückwärts ins – glücklicherweise nicht sonderlich kalte – wasser. als ob das mit absicht gewesen wäre, ist sie aber einfach aufgestanden ins kanu gestiegen und wir sind losgepaddelt – der kamera ist nichts passiert. weiter gings also zum biberbau, wo wir tatsächlich 2 mal einen biber sehen konnten, d.h. einen kleinen schwarzen punkt auf der wasseroberfläche, den wir für einen biber hielten. die verschwörungstheoretiker in der abenteurergruppe hegten den verdacht, dass es sich dabei wohl um einen taucher von troll aktiv handelte, aber ich bleibe optimistisch.
nachdem wir nach der kanufahrt eine kleine tasse kaffee, bzw. tee zu uns nehmen durften (und keks eine meiner trockenen jacken angezogen hatte) gings also weiter zur elchsuchfahrt – leider allerdings ohne erfolg, die erste elchsichtung lässt also noch auf sich warten, aber wir haben ja noch ein weilchen im hohen norden.

09.08.2010

6 Gründe, warum man nicht in einem Schlafraum schlafen soll

  • weil es immer Frauen gibt, die lauter schnarchen, als der dickste Mann
  • weil es immer Frauen gibt, die schrecklichen Husten haben
  • weil es immer Frauen gibt, die aufs Klo rennen und dabei ganz laut die Tür zu schmeißen müssen
  • weil es immer Frauen gibt, die sich von einer Seite auf die andere drehen
  • weil es immer Frauen gibt, die sogar während des Schlafes rülpsen (!!)
und
  • weil es blöd ist, ohne den Mann zu schlafen, den man schrecklich lieb hat, weil der sich mit den Männern in einem Bubenschlafraum rumärgern muss.

Ein Rieder in Oslo

Da fliegt man tausende Kilometer ins wunderschöne Norwegen in eine sagenhafte Metropole, sitzt im angesagtesten Viertel (Aggerbrygge), genießt die Sonne und schaut kleinen Kindern beim britscheln in einem Brunnen zu, plötzlich wird man gestört mit den Worten "ah- sads es leicht Österreicher, ha? Na, i wia nimma!!" Hm. Was soll man machen? Englisch sprechen und so tun als ob man vorher nicht Österreichisch sondern einen besonders österreichisch klingenden englischen Slang gesprochen zu haben?- Viel zu kompliziert. Aufstehen und gehen?- Extrem unhöflich. Das tut man nicht, da schimpft meine Mama. Also- antworten. "mhm. Mia san aus Österreich. Vo wo bist leicht oft du, ha?"- "Aus Riad. Mia han hiaaaaaz ausgwonat. Mia wohnan hiaaaaz do."- "Aso. Fesch." Und so erfährt man mitten in einer 1,7 Millionen Metropole weit weit weg von daheim die Geschichte von einem LKW Fahrer aus Riaad, der mit seiner Frau im März 2010 nach Norwegen ausgewandert ist um das große Glück zu finden. Weil in Norwegen, das muss man wissen, "is ois vü gscheida". Die sind nämlich "nia gstresst- imma ruhig, heast nie schrei". Und die fahren mit ihren LKW Strecken, da sind die Österreicher daheim "Bierkutscher". Nur die Zigaretten, mein Gott, die sind teuer! Aber- Gott sei Dank braucht der nette Innviertler nicht lange nach Schweden. Da kann man "olle zwoa, drei Wocha" schon hinfahren. "Is jo weit billiger! Do kost' a Stong Kämml so vü, wia in Noawegn a gonz Packerl". Na dann zahlen sich die 22 Euro für die Fähre auch aus. Immerhin kann ma ja gleich Wocheneinkäufe tätigen.
Aber das allerbeste an Norwegen ist: Super Sozialsystem, super Gehalt- und: es gibt KEINE Bundesforste, die ein Recht auf alles (sogar Reh-pupu) haben. In Norwegen ist das so: Alles, was auf norwegischen Boden wächst, gehört der Bevölkerung. Braucht der nette Rieder also Brennholz, geht er mit der Husquana in den Wald, schneidet so viele Bäume um wie er mag, schlägt sie zu Brennholz und hat keine einzige Krone dafür ausgegeben. Das ist toll.
Und überhaupt ist es hier sowieso unglaublich toll. Sagt der LKW Mann aus dem Innviertel, der jetzt in Tonsberg wohnt.
Ich überleg mir das. Vielleicht hat der ja noch ein Häuslein in der Nachbarschaft frei. Weil "es is hoid a Freid, wonn ma moi oan von do drüm (Anm: ÖSTERREICH!!!) trifft."

08.08.2010

Wenn die Zombies kommen ist sowieso alles am Arsch.

dieser satz geht mir häufiger durch den kopf. vor allem dann, wenn wir uns mutterseelenallein im hostel aufhalten in dem – kein scheiß – niemand ist außer uns und der überaus freundlichen empfangsdame, die wohl weniger englisch versteht, als ich ursprünglich dachte. ich hatte das zustimmende nicken immer als bestätigung verstanden, aber ich denke sie will damit nur sagen "wie du meinst, ich versteh dich sowieso nich".
auch im supermarkt ist nicht grade die hölle los, was möglicherweise an den preisen liegt. vermutlich haben die meisten norweger auf autarkie umgestellt und versorgen sich mit dem notwendigsten (allem voran der hochprozentige schnaps) selbst. nachdem wir also unser einkaufswagerl mehrere male umrechnend und fluchend durch den supermarkt manövriert hatten, beschlossen wir, einfach zu kaufen was wir wollen, wird schon nicht so schlimm sein. ist es auch nicht – für donald trump.
nebenbei habe ich immer mehr das gefühl hier den beschwerdeteil zu spielen. dem soll natürlich nicht (nur) so sein. deswegen liegt dem eintrag auch ein sehr stimmungsvolles foto bei, das während der, von frau posch im vorigen eintrag geschilderten, anreise nach akker-dings... wie hieß das noch gleich? - akkershaugen entstanden ist.

Sehr geehrter Herr Verkehrsminister!

Ich möchte mich hiermit über den Straßenzustand der Norwegischen Landstraßen beschweren. Bei unserer Überfahrt von Froland nach Lunde erschwerten einen Meter tiefe Schlaglöcher, 45% Steigung und Schotterpisten unser zügiges Vorankommen. Irgendwo in der Botanik hätten wir uns beinahe angetintit, weil es so gefährlich wurde.
Zunächst nahmen wir an, es sei eine Ausnahme. Auch in Norwegen gebe es eben Baustellen, ist doch gut, wenn das Straßennetz ausgebaut und verbessert wird. Mittlerweile- nach einer weiteren Horrorfahrt von Lunde nach Akkershaugen zu einem Wakeboard-Park- sind wir der fixen Überzeugung, dass Sie, lieber Herr norwegischer Verkehrsminister, das mit Absicht tun. Damit Touristen dermaßen eingeschüchtert werden, dass sie nie nie nie wieder mit einem Auto ALLEINE die wunderschöne Landschaft erkunden wollen. Aber: Auch hier haben Sie sich geschnitten. Aber voll auch noch, he! Wir haben die Schotterpiste gerockt- auch wenn ich mir diesesmal wirklich beinahe in die Hose getintit hätte.
Bauen Sie also Ihre Straßen gefälligst schneller und löschen Sie diese Straßen aus dem Navi- denn dieses Drecksding hat uns über diese wahnwitzigen Strecken ans Ziel gelotst.
Und wenn ich schon mal jemandem von der Regierung schreibe- sagen Sie bitte dem Wasserminister, dass Kayakfahren am Telemark- Kanal ganz großes Kino und die Landschaft einfach unglaublich ist. Allerdings möchte ich mich auch beschweren: Ich kann meine Arme nicht mehr fühlen und befürchte den schlimmsten Muskelkater meines Lebens. Sollte dem tatsächlich so sein, werde ich Sie verklagen. ALLE.
Vielleicht hätten Sie gleich morgen Zeit um das zu klären- wir sind nämlich morgen zufällig in Oslo.

Beste Grüße,
Ha det,
Keks und Dodo

06.08.2010

Kragerö er gammelig dame og kjedelig.

Waren heute in Kragerö. Quasi- back to my roots. Weil ja meine Oma aus dem malerischen Küstenstädtchen ist. 13.000 Einwohner zählt der Sommerfrischeort und gemeinsam mit all den urlaubenden Pensionisten tummelt sich sicher das Doppelte an Menschen dort. Obwohl ich monatelang hingefiebert und mir weiß Gott was vorgestellt habe, war ich relativ gelangweilt von Kragerö. Kragerö ist "jo eh sche" aber "a wengal fad" wenn man nicht kleine Kinder hat oder schon Scheintot ist. Also haben wir das einzig richtige getan: wir haben uns im KIWI-MINI PRIS Supermarkt was zu futtern gekauft, uns auf Steinstufen am Hafen gesetzt und den Booten zugesehen, wie sie sich dicht an dicht eingeparkt haben. VERY SPANNEND:)
Dann gings weiter nach Arendal. Tolle Stadt, 39.000 Einwohner. Noch mehr Touristen. Aber schön is es da. Aber auch fad. Irgendwie.
Morgen gehts weiter nach Telemark. Da schaun wir den Bootsleuten zu, wie sie Schiffe über 11 Meter hohe Wasserfälle schippern, ohne abzusaufen.
That's gonna be awesome.

05.08.2010

Reise med Keks.

Es fallen mir eine Million Schimpfwörter ein, die mir heute um 06:08 durch den Kopf gegangen sind. Aber hauptsächlich beschäftigt mich eine Frage: Wieso ist reisen so anstrengend? Wieso müssen immer meine Handgepäcksstücke auseinander genommen werden, meine Tickets verschwinden (Karini- sorry dafür) oder meine Koffer zu schwer sein?
Als ich heute Früh am Münchner Flughafen stand und mir erklärt wurde, dass ein 28 Kilo schwerer Koffer für vier Monate Norwegen 100 Euro Aufpreis kosten würde, dachte ich mir..."jo. woar eh kloar. i mechat oooaaaaamoooiiiiiiii stressfrei wo hin fliagn...". Aber: der nette Mann vom KLM Bodenpersonal meinte, ich könnte umschichten. Also kamen Bergschuhe, Winterschuhe und Norwegisch Bücher in den 15 Kilo Rucksack. Siehe da- der Koffer wog nur noch 23 Kilo. Seit wann meine Fila und meine Salomon Schuhe so schwer sind?? Vielleicht hätt ich den Dreck von den Sohlen kratzen sollen. Dann wären die sicher leichter gewesen... Nach kurzem Hin- und Her (belächelt von 5 Anfang 20 jährigen) und zehntausend Entschuldigungen (mir wars eh ned peinlich, aber dem Dodo...) betrug mein Aufpreis nur noch...TATAAAAAA 55 Euro. Wegen dem Extragepäckstück. Ist ja auch mehr Arbeit für die Flughafen Mitarbeiter. Und mehr Gewicht. Also mehr Treibstoffverbrauch. Also muss man extra zahlen.
Und weil ich die 55 Euro noch draufblättern musste, hab ich mir die Frechheit herausgenommen und Sandwiches vom Flieger eingepackt. Weil in Norwegen ist es teuer. Da muss man schon schau'n, wo man bleibt. Geblieben sind die Sandwiches übrigens dann im Müll in Birkland (Dodo hat bereits die DVD Geschichte kurz erwähnt), weil das Zeug mit drei Kilo Mayo und 2 Kilo seltsam glänzenden Schinken gefüllt war. Roch nicht so lecker...
Aber: In Norwegen muss niemand verhungern. Und 750 Gramm Dolmio Classico Pastasauce und 500 Gramm Eldorado Fussili kosten ja auch nur 42 Kronen. Für uns zweimal warmes Essen extreeeeeemst billig- und außerdem essen wir Nudeln eh so gut wie nie :)
Morgen geht's nach Kragerö auf Oma Marits Spuren. Bin gespannt, ob da noch irgendjemand die Omdahls kennt. Die Inga. Und den Peer. Und die Gerrit. Und den Onkel Tom.
Ich werd morgen mal am Stadtamt nachfragen. Vielleicht wird das mal nicht anstrengend und kompliziert...wer weiß!

God dag!

der tag in aller kürze:
03:15 - wecker; das gepäck haben wir schon gestern abend ins auto verfrachtet und nach den notwendigsten badezimmeraktivitäten und einer schnellen tasse kaffee gings dann auch los.
04:27 - umleitung; auch in bayern baut man straßen und sperrt sie dazu weiträumig ab, nach gefühlten 25 bonus kilometern brachte uns das – mittlerweile völlig verzweifelte – GPS gerät wieder auf den rechten weg.
05:58 - ohne check in nummer, die wohl außer uns quasi jeder hatte, stellte man uns in die schlange für behinderte (der politischen korrektness wegen in die schlange für menschen mit seh- hör- und gehbeeinträchtigung)
06:08 - zu viel gepäck frau posch, das macht dann bitte 100 euro... oder wir packen am anfang einer laaangen schlange (zugegeben sie war nicht lang, peinlich wars trotzdem) den halben koffer aus und disponieren um. ein paar bücher und schuhe später war der koffer dann "leicht" genug.
06:37 - tschüss mamispapis; kurz und schmerzlos, aber trotzdem wehmütig...
06:39 - "die dame hat an laptop in der tasche" - die dame ist die keks, die, als verantwortungsbewusste, angehende volksschullehrerin natürlich auch eine schere mit im rucksack hatte... eine kinderschere. nachdem sie zum fünften mal durch die sicherheitsschleuse gerauscht ist durfte sie dann aber doch auf der richtigen seite bleiben und die schere sogar behalten... ich wurde dann wegen einer stimmgabel fast abgeführt, die herren von der sicherheit haben sich das aber doch noch anders überlegt.
07:21 - leicht verspätet starten wir nach amsterdam.
12:08 - landeanflug an europas größten flughafen, also nicht europas größter, sondern norwegens, oder vielleicht auch kristiansands größter, also einziger flughafen.
12:29 - toyota auris; unser mietwagen - leih-dvds inklusive, die dann ein aufgelöster mietwagenvermieter in birkeland (so der name des ortes, in dem wir auf ihn gewartet haben) abgeholt hat.
14:58 - eine ca. 1 1/2 stündige autofahrt und etlichen "leck mich am arsch"s und "scheiß mi o, is do sche"s später erreichen wir das froland hostel in eikely – zumindest vermuten wir, dass der ort eikely heißt, vielleicht auch das eikely hostel in froland... naja, schön isses.
18:34 - nach einer kurzen schlafpause, von der ich mich nur langsam erhole sitzen wir im aufenthaltsraum und warten auf nudeln mit tomatensauce (mal was anderes)... danach gehts wieder ins bett - man sollte nicht um 3:15 aufstehen...

01.08.2010

Jeg har mistet mi nerven.

Jawohl. So schauts aus. Vier Tage vor Abflug werde ich langsam unrund. Also- nicht, weil ich am Gosinga Bierzelt noch so viel Hendln g'essn hätt'- einfach, weil ich mich heute von meinen Lieben daheim verabschiedet habe. Und das ist gar nicht so leicht. Da stellt man sich plötzlich die Frage, warum man von Mamispapis weg fliegt, wo man sie doch so lieb hat. Und in Gosau daheim wärs ja auch grad so schön...
Aber das, was uns erwartet, wird tolltolltoll. Zumindest den Fotos im WWW zufolge...
Ich kann mich aber meiner besseren Hälfte nur anschließen: norwegische Internetseiten "accomodation" betreffend sind nicht grade informationsfreudig. ABER: Ich verlasse mich auf unser extrem gutes Aussehen und unsere unfassbar guten Norwegisch Kenntnisse - ach so, ja und hauptsächlich aufs Glück. Das alles verhilft uns bestimmt zu einer stressfreien Suche nach der perfekten "husly" (norweg.: Unterkunft... ich sagte doch: unfassbar gute Norwegisch Kenntnisse)

Jetzt wird dann noch geputzt. Dann gepackt. Dann ein letztes Mal verabschiedet. Und dann...unddannunddannunddann samma a scho dahi.
ååååft seawas (-das ist übrigens Gosingarisch. Nicht Norwegisch.)