11.08.2010

Beim Nägel schneiden kemman d'Leit zomm.

soeben durften wir aktiv am norwegischen ritus des gmeinschaftlichen nägelschneidens teilnehmen. unser nachbar aus hütte 20 wollte bekanntschaft schließen und dachte sich "'tschuldigung, hätten sie mal 'ne tasse zucker" ist zu abgedroschen, also, was macht der findige norweger? er hält dir seine fingernägel (anm.: mit nägeln hatte das nichts mehr zu tun) unter die nase und fragt, ob er sich mal kurz eine nagelschere ausleihen darf. überaus sozial antwortet die keks natürlich mit "ja, klar doch" und zaubert ein lächeln in das vom wetter gegerbte gesicht. sekunden später kommt der arme kerl zurück mit der erkenntnis, dass rechtshänder nur sehr schwer die nägel an der rechten hand schneiden können, weil schere mit links halten ist ja kein kinderspiel. mit einem eloquenten "you help???" und einem dackelblick der seines gleichen sucht, ist die keks wieder schnell überzeugt, die sich mit einem freundlichen "i speib jetz glei" ans werk macht. ich habe mich die ganze zeit eher bedeckt gehalten, aber das konnte ich nicht mit ansehen und habe meinen nigelnagelneuen nagelzwicker herausgekramt und konnte so schlimmeres verhindern. in unmittelbarer nähe unserer abendlichen getränke wurden dann die nägel der zweiten hand gezwickt, weshalb ich es für besser hielt, keks daran zu hindern, weiter an ihrem tee zu trinken.
natürlich war das schneiden der nägel, wenngleich dringend nötig, nicht der grund zu uns zu kommen. viel mehr ging es um eheberatung und eine aufzählung besuchter länder (darunter thailand, vietnam und malaysia – die auswahl der von uns aufgezählten länder ist willkürlich und soll den leser in keinster weise beeinflussen, aber die reisewut in südostasiatische länder dürfte mit den vorhin erwähnten eheproblemen in unmittelbarer verbindung stehen).
nachdem sich der kommunikative besucher verabschiedet hatte, überlegten wir kurz, die hütte zu verbarrikadieren und die vorhänge vorzuziehen um weiteren besuchen vorzubeugen. nicht dass jetzt jemand denken würde, wir seien keine gastfreunde oder irgendwie asozial, aber die angst vor zu langen zehennägeln ist einfach zu groß.

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