30.10.2010

Wenn die Zombies kommen ist sowieso alles am Arsch...

den titel hatten wir doch schon mal... nur dieses mal wird's wirklich ernst...
halloween... oder helloween? egal, hauptsache feiern und dabei möglichst gruselig oder zumindest ekelhaft aussehen. also muss ein kostüm her. zombies. jede menge. je mehr desto besser. mit von der partie alva, dennis und jasmin aus der schweiz, nikki, mike, william und dylan aus den usa, tristan aus fronkreisch und natürlich keks und meine wenigkeit.
was braucht man für ein zombie outfit? normale kleidung. das heißt nicht ganz normal, je zerfledderter desto besser. also auf zum gebrauchtwarenladen und billige klamotten shoppen. kleiner bonus dieser einkaufstour - die kleidung riecht schon nach tod. was noch? irgendwas zum gesicht aufhellen. babypuder wird funktionieren. und natürlich das aller wichtigste - blut. jede menge blut. weil wir der roten (eher leicht pinken) farbe nicht recht trauen kaufen wir natürlich die mutter aller blutimitate: ketchup.
na gut, los geht's. bier trinken und nebenbei zombiestatus herstellen.
schritt 1: kleidung aus dem gebrauchtwarenladen anziehen und nebenbei zerschnipseln und zerreißen.
schritt 2: babypuder auftragen. kleiner tipp: ein bisschen babypuder ins auge, das brennt höllisch, aber das auge ist danach blut unterlaufen. ideal als zombie.
schritt 3: dunkle augenringe und jede menge blut.
schritt 4: ketchup, das kommt aber später, wir möchten uns ja nicht die jacke mit ketchup ruinieren.
unter lautem gelächter (und selbstredend schon zumindest leicht angeheitert) nehmen wir unsere rollen ein:

























dennis und william: die homosexuellen-amnesty-international-zwillings-zombies.
niki: der schwangere-zombie-mitten-in-den-wehen inklusive zombie-baby, das wir liebevoll franklin taufen.
dylan: der businessman-zombie.
mike: der transvestiten-wrestler-zombie a.k.a. "gay spiderwoman".
jasmin, alva, keks und ich: die casual-zombies.
und last but not least, der anführer der truppe — tristan: der super-jew-zombie.
und los geht's zum uni-pub østsia. laut johlend, nach "braaaaaaaiiiins"-rufend schlurfen wir durch die straßen. ups. polizei. bremsen die? die bleiben stehen. hoffentlich halten sie uns nicht für echte zombies (ja, wir sind ganz schön glaubwürdig). "bier weg – das kostet sonst satte 4.500 kronen." so der freundliche herr inschpektor. "jaja", meinen wir ganz einsichtig und gar nicht mehr gruselig und weiter geht's mit der gewissheit, dass uns die nachbarn hassen.
mit in der tasche natürlich die ketchup-flasche. und los geht die blutige ketchup-schlacht. was wir natürlich vorher weniger beachtet hatten – ketchup riecht, oder sagen wir es stinkt. so richtig. nach ketchup eben. von oben bis unten voller ketchup und stinkend wie eine frittenbude gehen wir also rein. an der bar spielt sich folgender dialog ab zwischen keks und einem norweger:
norweger: was riecht hier so? riechst du das?
keks: jepp... das bin ich.
norweger: was ist das?
keks: ketchup.
norweger: ah ja...
michael jackson wäre stolz auf uns. nach thriller manier machen wir stundenlang die tanzfläche unsicher. sogar ich. und wer mich kennt weiß, dass ich a) meinen verstand verloren haben muss, b) wirklich massiv in meiner rolle als zombie aufgegangen bin oder c) echt einen in der krone hatte. im radius von gut 2 metern um uns ist natürlich nie jemand zu sehen. zu viel gestank und angst von oben bis unten mit ketchup eingesaut zu werden.
an der bar fragen wir nach "braaaaaiiiiiiins", bekommen aber nur bier, das stündlich billiger wird. kurz vor schluss erreichen wir einen tiefstpreis von sagenhaften 26 kronen, wodurch ich mich natürlich zu einem 7. und 8. bier hinreißen lasse.
zombie-keks ist mittlerweile auf eiswasser umgestiegen, da sie über starke übelkeit klagte. nicht von zu viel martini, bier, gin oder appenzeller sondern vom gestank von knapp 125 g ketchup auf ihrem hemd. als sie der meinung ist genug getrunken zu haben aber noch ein wenig im becher hat entleert sie den restinhalt in dennis' gesicht. wieso? weiß keiner, aber sie hat so was wohl noch nie gemacht und naja... es ist halt lustig.
nach einer sagenhaften breakdance einlage unseres super-jew-zombies und einer schwer goa-mäßigen dancesession geht das licht an und die türsteher bitten uns (natürlich ohne uns anzufassen... ist ja eklig) zu gehen.
den heimweg verkürzen wir uns mit einem einkaufswagen, wo auch immer der hergekommen sein mag. dennis ist mittlerweile nicht mehr teil der homosexuellen-amnesty-international-zwillings-zombies, er ist auf antiken-römischen-adonis-zombie-style umgestiegen, weil er sein t-shirt verloren, verschenkt oder zerrissen hat. bekleidet mit einem zerschnittenen bettlaken bedeckt er seinen mit kunstblut und ketchup verschmierten oberkörper und jammert über kälte und einen lästigen dodo der immer wieder am laken zerrt.
was sich der norweger denkt, der sich unserer gruppe angeschlossen hat, als er ins foyer unserer unterkunft kommt und nikki beobachtet, die gerade franklin zur welt bringt? "what the fuck?!?" ist jedenfalls sein treffender kommentar.
eine lange dusche und zwei haarwäschen später (es war auch eine menge blut im haar) hat die "party of the dead" ein ende, wobei mein körperlicher zustand heute morgen nur wenig von meinem gestrigen erscheinungsbild abweicht.

29.10.2010

Darüber kann man keinen Blog schreiben.

"Darüber können wir keinen Blog schreiben."
"Was soll das heißen?"
"Na- was soll ich bitte schreiben, wenn ich mich über nichts beschweren kann??"
"Ja, dann...denken wir eben nach..."

Das haben wir auch gemacht- und tatsächlich haben wir etwas gefunden, worüber wir uns beschweren können. Diesesmal hat es uns Norwegen aber besonders schwer gemacht, das muss man erwähnen.

Aber gut- ich schreib jetzt einfach mal alles hin, was mal wieder
a) seltsam
b) besch*
und ääääh...
c) hald nicht so war, wie wir geglaubt hätten, das es ist. (Falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Bei uns ist oft was so, wie wir es nicht haben wollen/erwartet/eingeplant haben. JA. WIR. Nicht nur ich bin SuderantIn...)
*Räusper*

Der Roadtrip nach Stavanger fängt ja schon mal gut an. Auf dem Weg von der Leihwagenfirma zu unserer Wohnung stelle ich fest, dass der Fahrer-Seitenspiegel einen fetten Sprung hat. Weil ich aber zu faul bin umzudrehen, beschließe ich, dass es mir egal ist. Der Verleihtyp wird das schon wissen, dass das Auto einen Sprung hat und dass Hundehaare auf der Rückbank sind und dreckige Schuhabdrücke und... ach was solls. Sch* Auto eben.
Auf der Fahrt nach Stavanger beginnt es zu regnen, dann zu schütten, dann schneit es, dann regnet es wieder. War ja klar, dass Petrus heute seinen freien Tag hat. Was solls- im Hotel gibts einen Fernseher mit 20 Programmen. Darunter den Travelchannel, National Geographic Channel, Walt Disney Channel (Merlin und Mim auf Norwegisch- sehr lustig!) und MTV. JUHU! Mein Abend ist gerettet. Powerfernsehen also am ersten Abend. Megafrühstück am Morgen- mit elf Neugeborenen. Ja, wir sind wieder in der Jugendherberge, die im Krankenhaus ist. Frühstücken mit elf Neugeborenen um einen herum ist ein leicht beklemmendes Gefühl, ganz ehrlich. Aber was solls. Wenigstens stinkts nicht nach pupu und gequengelt wird auch nicht.
Und dann fängt der problematische Teil der Reise an:
Es gibt nichts mehr zu meckern. Nichts. Nada, niente. Verdammt. Oder vielleicht doch??? Ich versuche mich zu konzentrieren und finde: HAHAAAAAAAAAA! Etwas zum sudern:
Die Schwerter im Stein in Ullandshaugen lassen sich nicht herausziehen und so kann ich nicht der neue Arthus werden. Frechheit sowas. Der Weg zum Fernsehturm in Stavanger ist kompliziert, wir brauchen drei Versuche um die richtige Einfahrt zu erwischen, dann müssen wir noch einen steilen Hügel rauf und dann... eine unfassbar schöne Aussicht über Stavanger, einen Fjord und das Bergmassiv. Meckerfaktor: NULL. Ganz schlecht.
Also weiter in die Stadt. Naja, Stavanger ist auch wieder viel zu toll, um sich darüber aufzuregen. Überhaupt das Büchercafe, wo es heiße Schokolade mit Schokoladenchips und Schlagobers gibt und wo man drei Stunden in Ruhe Scrabble spielen kann- ganz übel. Da kann man ja gar nicht mosern. Danach weiter zum Thailänder, Padthai mit Shrimps essen. Mir wird schön langsam unheimlich, auch hier wieder alles viel zu perfekt.

Nächster Tag: Preikestolen. Eine Wanderung auf einen Felsen mit ebener, quadratischer Oberfläche und jeder Menge Schnee am Gipfel. Der Weg hinauf: eisig und voller Schnee. Auch hier wieder keine Minuspunkte, sondern nur Pluspunkte, weil ich meinen heiligen Schnee habe, die Sonne lacht und kein Mensch auf dem Berg ist.



Aber dann... aber dann stören drei norwegische Gören unsere Ruh', machen sich am Felsvorsprung breit, auf dem ich gerade posiere für ein "been there- done that" Foto. Und diese drei gackernden Hühner, mit ihren ekelhaften, schlabbrigen Jogginghosen machen nicht im geringsten den Anschein, endlich Platz zu machen für MICH. DIE SCHNEEKÖNIGIN. Blöde Kühe. Meckerfaktor: 100% !!!

Beim Abstieg dann das nächste Problem: es ist verdammt rutschig. Nicht nur ein bißchen, sondern richtige Eisplatten säumen den Weg. Wir handeln uns also vorsichtig nach unten, mit unseren Bergschuhen kein Problem.
Und dann passiert das aberwitzige: Wanderer mit Converse, Vans-Slipper, kurzen Hosen und dekorativ um die Schulter gebundenen Pullover gegnen uns. Der/die ÖsterreicherIn von Welt sagt: "Schau da's an, de Deitschn. Soiche Deppn. Mit dem Gwond aufn Berg geh...!" In diesem Fall sind es aber keine Deutschen, sondern Norweger, Spanier, Engländer oder Asiaten. Der Gedanke bleibt: "Soiche Deppn."
Die Autofahrt vom Preikestolen zurück nach Kristiansand ist ausgesprochen problematisch: Die Sonne geht unter, alles ist golden und bronze gefärbt- Petrus zeigt seine Perfektion. Also- wieder nichts zum herummosern.

Tja. Was soll ich sagen. Ich habe mich bemüht, für den Blog irgendetwas zu entdecken, dass das österreichische Suderantentum unterstützt. Ich wurde bitter enttäuscht. Es war das perfekteste Wochenende, das ich in Norwegen jemals hatte. Was für eine Frechheit!

27.10.2010

Diamonds are forever

... hat Shirley Bassey gesungen. Und Recht hat sie. Nur leider gibt's da ein kleines ethisches Problem: Diamanten sind bei weitem nicht rein und pur. In erster Linie sind sie blutig und voller Unterdrückung, Tränen und Schmerz.
Jetzt ist das aber so: auf der rechten Schulter sitzt das kleine, säuselnde Teufelchen und versucht mir diese wunderschönen funkelnden Edelsteine einzureden. Auf der linken Schulter sitzt das kleine, jammernde Engelchen und meint, ich dürfe den auf gar keinen Fall annehmen, weil das ethisch verwerflich sei, weil Blutdiamanten und so weiter. Mein Kopf wird immer größer und größer- ich ziehe die Notbremse, um ein explodierendes Haupt und eine damit verbundene Riesensauerei zu vermeiden und entscheide mich für:
DIAMANTEN.
Diamanten auf meinen beiden Oberarmen in den wunderschönen Mädchenfarben pink, violett, hellblau und hellgrün. Keine Menschen sind unterdrückt worden, es war nicht so teuer wie kleine glitzernde Steine auf einem Ring, ich kann sie nie wieder verlieren und was am wichtigsten ist: diese Diamanten sind meinen Geschwistern gewidmet, die mir sehr fehlen. Klingt jetzt schwer pathetisch- und in erster Linie mal TRAGISCH. Da muss ich selber lachen: woohooo- drei Monate nicht zu Hause und schon herumheulen und sich tätowieren lassen, weil einem die Geschwister so fehlen. Die kleine Keks in mir meint dazu: " NA UND! UND DU STINKST." (mein geheimes totschlag Argument- funktioniert immer! Probiert es mal aus!!)

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, alle Norweger seien gefühllose Barbaren und Wikinger, hat heute ein sehr gefühlvoller junger Mann mit seiner Nadel einen ausgezeichneten Job gemacht. Nach anfänglichen Sprachbarrieren (wieviele Diamanten? welche Farben jetzt genau? was soll das alles mit dem Geburtsdatum??) sind diese funkelnden Steine tatsächlich auf meinen Oberarmen gelandet.
Und ich muss sagen: Moe und Knopf- ihr habt nie besser ausgesehen!!!

24.10.2010

Yo. This is so Gangsta. Check this shit out.

Yo! Hm. Mehr fällt mir zum Gangstarappertum leider nicht ein. Obwohl wir der Gangstasprache nicht mächtig sind, wissen wir jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man volle seinen Tag (nicht das, was 24 Stunden hat, sondern einen Tääääg, also sein Kürzel) an die Wand schmiert. Das nennt man dann GRAFFITI-ART. Yo! Das ist supermegahyperfettcool, Alter/Alti/Oida (DE/SUI/AUT).

Findet ihr die Hausmauer vom Nachbarn viel zu weiß? Ist das Polizeigebäude zu langweilig? Braucht das Schloss Mirabell mehr Style? Sollte die Festung Hohensalzburg endlich bunter in die Stadt strahlen? YEAAAAAAAAAAAAAAH! - But hoooow?? fragt jetzt der ambitionierte Gangstarappersprayerhomie.
Keks erklärt wie's geht, also check den krassen Sch* aus, Alter:

Step 1:
Wenn eine fääätte Wall gefunden, Alter, dann setz deinen Tääääääg drauf mit heller Farbe.














Step 2:
Dann füll deine Hieroglyphen- ääääh, deinen Täääg mit Colour nach Wahl aus, Alter!














Step 3:
Yeah! Alter- jetzt kannst du deine Outline ziehen!














Step 4:
Feeeeeeeett! Setze noch ein paar Highlights, Alter!














Step 6:
Sweet, Alter! Sieht doch gar nich' übel aus!!!















Yeaaaaah. Alter. Geiler Sch*, Alter.

Hoffentlich verliere ich bald wieder diese Sprech-und Schreibweise, Alter. F*, Alter....

15.10.2010

29- are you kiddin' me???

ja, so ist das, wenn man alt wird. Oder zumindest älter, als die restliche Erasmusbande. Dann wird man gefragt, ob die Altersangabe ein Scherz sei. Nein, ist es nicht.
Das ist heute mein 29. Geburtstag. Ich fühle mich wie 89 weil ich gestern gefeiert habe wie eine 19jährige. Denn: Geburtstagfeiern in Norwegen ist ganz großes Kino.
Menschen, die du erst seit zwei Monaten kennst feiern dich, als ob du seit Jahrhunderten mit ihnen befreundet bist, geben dir das Gefühl, eine Königin zu sein und sogar die größten Stinkstiefel umarmen dich und wünschen dir nur das allerbeste.
Wenn man dann noch Geburtstag feiert, wenn ein Italiener und eine Deutsche zufällig auch Geburtstag haben- dann wirds noch besser! Dann machen die Italiener drei Blech Pizza und eine Geburtstagstorte (in der dann das Gesicht des italienischen Geburtstagskindes landet, weil es so Tradition ist), und die Deutschen glänzen mit Geburtstagsbrownies.

Der Dresscode- weil es ja eine stilvolle Feier werden soll- BLACK AND WHITE. Dass "stilvoll" in einem Partykeller eines Studentenwohnheims nur bedingt möglich ist, brauche ich wohl nicht erwähnen. Zwar sind alle in edlen Nicht-Farben gekleidet, der Glamourfaktor sinkt aber rapide durch mitgebrachtes Dosenbier, Schnapsflaschen (Appenzeller, russischen Schnaps, Schnaps aus Prag...) und schlafenden Partytigern (Beginn der Party war 20 Uhr und zugleich aus das k.o. für die Kampftrinker). Gefeiert wird ordentlich bis 23 Uhr, dann raus ausm Keller- ab in die Stamm-Sportkneipe um zum Vernichtungsschlag anzusetzen.
Vor dem Lokal eine Schlange und ein uns nicht ganz unbekannter junger Alaskanianer (wie auch immer diese Leute jetzt in Echt heißen...), gekleidet in T-Shirt, Jogginghose und Haube- alles in black and white, sehr hübsch."Duuuuude- they don't wanna let me in. Can you help me sneak in?!" Ja klar, du wirst schon irgendwie mit reinkommen. Doch- Fehlanzeige.
Der nette Türsteher meint zum Jungen mit der schwarz-weiß gestreiften Haube, er solle doch noch ein paar mal die Straße auf und ab gehen um nüchtern zu werden, dann dürfe er auch ins Lokal. Wir gehen rein, Duuuude muss leider draußen bleiben- ist aber dann plötzlich auch in der Bar, wie er da reingekommen ist, weiß er leider selbst nicht mehr.
In der Bar ist die Stimmung wie jeden Donnerstag: Betrunkene NorwegerInnen tanzen auf den Tischen und Bänken, das Bier (2 für 1) fließt in Strömen, die Boxen geben ihr bestes (die Playlist hat sich schon eingebrannt...).

Und mitten in diesem Soddom und Gomorrha eine kleine betrunkene Keks, die feiert als ob sie 19 wäre. Ich muss wohl ziemlich überzeugend sein als pubertierendes Partygirl, denn im Raucherhinterhof ergibt sich folgender Dialog:
USA: "So- Haaaappyyy Birthday Köörstn! How old are you?"
Keks: "29."
USA: "29- are you kiddin' me???"
Keks: "No. I'm 29."
USA: "Holy shit!!! Yeah, well- still: Happy Birthday!"


Mein Name ist Keks. Ich bin 29. UND ICH BIN NOCH NICHT TOT!

14.10.2010

Keksis Reisetagebuch- TRONDHEIM

Liebes Tagebuch!

Die Fahrt mit dem ganz großen Schiffi hat echt Spaß gemacht. Aber nach zwei Tagen auf hoher See bin ich auch ganz froh, wieder festen Boden unter den Beinen zu haben. Zumindest teilweise. Die meiste Zeit leide ich nämlich unter der besonders heimtückischen "Landkrankheit".
Bei diesem körperlichen Gebrechen handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichtsinns. Soll heißen: Ich wanke wie eine Betrunkene, mir ist schwindlig und ich fühle mich seltsam. Wer jetzt von meinen FreundInnen meint: "Na und? Im Winter bist du an den Wochenenden ständig landkrank!", der irrt gewaltig. Diese Krankheit ist nicht zu vergleichen mit Seidltouren durch Gosau, Martini-Sessions im Koller oder Mojito Parties im Sommerhof. Das norwegische Landkranksein dauert nicht nur ein paar Stunden- das dauert mindestens EINE WOCHE!!!

Ich wackle also mit der Alva, dem Uwe und dem Dodo durch Trondheim und stelle fest:
Trondheim ist die schönste Stadt Norwegens. Trondheim hat eine wunderbare Einkaufsstraße mit ganz vielen tollen Shops, wie zum Beispiel einem Sexshop direkt neben einer Chocolaterie (halte ich für eine tolle Idee- speziell für sexuell frustrierte Menschen), kleine Gäßchen mit kleinen Holzhäusern in denen sich noch kleinere Cafés befinden.... und und und. Und dann haben die noch Pfahlbauten wie in der Hallstatt- äh, Steinzeit!
Aber das wohl beeindruckenste ist der Friedhof. Jaaaaaa, sehr morbid, na und? Ich mag Friedhöfe.
Und der in Trondheim neben der Kathedrale ist richtig klasse.








Dass wir wegen Blasphemie nicht verhaftet werden, muss man der hiesigen Exekutive hoch anrechnen. Nicht jede Pfarrer sieht es gerne, wenn übermütige StudentInnen sich über Heilige lustig machen.







Aber nach ein paar Stunden gilt auch hier das Motto "been there, done that!"- also ab in den Zug und die Heimfahrt antreten. Dauert eh nur 13 Stunden. Für alle, die es noch nicht begriffen haben: DREIZEHN STUNDEN. Von Trondheim nach Kristiansand. Und das für 20 Euro. Kein Schmäh! Zugfahren ist großartig- wenn man früh genug bucht, erhält man ein Minipris Ticket, und unseres kostet nur 199 NOK- also rund 20 Euro. Die Zugfahrt ist- wie auch die Schifffahrt- großartig! Wir fahren durch Skigebiete, Auen, zerklüftete Berglandschaften, grüne Täler.
Irgendwann kann mein Hirn diese ganzen wunderbaren Impressionen nicht mehr verkraften und fixiert sich auf einen Punkt: DIE SKIGEBIETE.
Eine Frage, die mich seither quält: Wie zum Henker hat Aksel Lund Svindal (den ich noch immer nicht getroffen habe *Seufz*) so gut skifahren gelernt? Diese Lifte sind aus dem achten Jahrhundert, die Pisten sind maximal mit "rot" auf einer Karte einzuzeichnen und wie man da hin kommt ist mehr Survivaltrip als alles andere. Ich glaube Aksel hat in Österreich skifahren gelernt. So wie alle guten Skifahrer eben... und Kjetil und Lasse?- Na, die waren eben auch in Österreich trainieren. Nicht jetzt, dass ich immer patriotischer werde hier in Norwegen, aber unsere Skigebiete sind echt besser. Und die Skifahrer auch. Und billiger ist es auch. Und leichter hinkommen tut man bei uns auch. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich in Norwegen wirklich gerne skifahren gehen würde, mir aber weder Ticket noch eine geliehene Ausrüstung leisten kann??? - Is aber in Wirklichkeit eh egal, weil d'Zwieselalm is eh viel schöner.
Also- ich beschäftige mich also vier Stunden lang mit dieser Frage (remember: wieso der Aksel so toll is...), bis wir in Oslo umsteigen müssen. Und wenn treffen wir dort? Studienkollegen, die gerade aus Tromsö gekommen sind. Kurze Unterhaltung über "wie wars?- ja eh cool. und bei euch?- ja eh auch.- aha, ok.", im kleinen Zugklo Zähne putzen (Waschcontainer auf Festivals sind nach drei Tagen Gatsch noch immer hygienischer als DAS), versuchen es sich gemütlich zu machen und dann schlaaaaaaaaaaaaafen. Soll heißen: Gerade hinsetzen, Lehne zurückstellen. Dann etwas zur Seite drehen, feststellen, dass zu ungemütlich. Auf andere Seite drehen. Geht nicht, weil Kopf immer zur Seite klappt. Ganz seitlich hindrehen, die Beine über Dodos Beine legen, versuchen zu schlafen. Durch einen brutalen Schubser wachgerüttelt werden und feststellen: Keksis Beine sind zu schwer für Dodo, also wieder anders hindrehen... dieses Spiel kann von 23:00 bis 04:03 (Ankunftszeit in Kristiansand) gespielt werden. Eignet sich perfekt um irgendwann hochgradig aggressiv zu werden und Züge zu hassen.
Nach einer weiteren schlaflosen Nacht tapsen wir also aus dem Zug und fallen in ein Taxi, dass wir uns zu Viert teilen. Schließlich können wir eeeeeeendlich nach einer Woche "Schlaflos in Norwegen" in unser Heitibetti fallen. Und was wartet dort auf uns?- Richtig. Die Landkrankheit, sprich: ein schwankendes Bett und tagelangen durchgehenden Schwindel- der übrigens noch immer anhält.

13.10.2010

Dodos Reisetagebuch – Hurtigruten

das trocknen der sachen in der jugendherberge war relativ unnötig, weil wenn man vollbepackt ca. 20 minuten durch strömenden regen latscht... naja, dann sind die sachen eben wieder nass. aber erst mal aufs boot. die ms polarlys (zu deutsch polarlicht). ohne kabine. naja, fast ohne kabine.
nach dem einchecken schickt uns der freundliche hotelchef in den gepäckraum, in dem wir unsere rucksäcke ablegen dürfen. innerhalb von sekunden sieht der gepäckraum aus wie ein flüchtlingslager und riecht wie eine herrenumkleidekabine – das kommt davon wenn man nasse jacken und feuchte klamotten überall wo man platz dafür findet zum trocknen aufhängt. also, dann machen wir uns mal auf die suche nach einer schlafgelegenheit. der hotelchef gibt uns unter der hand den hinweis, dass wir wohl im panoramadeck übernachten können, wenn alle anderen gäste weg sind. also auf zu deck 7 – dort soll das sein.
euphorisch laufen wir durch unser (noch) leeres, riesiges "schlafzimmer" und fragen uns, wieso es menschen gibt, die eine 2x2 meter große kabine buchen, wenn sie das hier viel günstiger haben können (das bild links). später sollten wir das noch herausfinden. langsam aber sicher kommen mehr und mehr passagiere – in erster linie deutsche rentner – an bord und die personen in unserem schlafzimmer erreichen eine beunruhigende anzahl. aber glücklicherweise ist der altersschnitt bei 70+ und der tag war für alle lang, also ist um halb 12 ruhe. also runter in den keller, zähne putzen und dann auf einer der bänke gemütlich machen. gemütlich bei einer liegefläche von ca. 50cm breite und einem seegang im bug des schiffs ist allerdings wohl kaum das wort der wahl und so stehe ich nach einer nettoschlafzeit von höchstens 2 stunden um 6 am fenster und sehe dem schiff beim anlegen zu. wo genau, weiß ich nicht aber das wetter war ... sagen wir mal so wie in bergen. überall liegen mittellose studenten auf bänken und teilweise auf dem boden. ein älterer herr stellt seinem mitreisendem freund gegenüber fest, dass er es wohl nicht in ordnung fände, dass hier kabinenlose passagiere an bord sind, andere mitreisende fragen uns, wann wir denn (endlich) wieder auschecken. wir fühlen uns also wenig willkommen. macht aber nix – uns gefällts hier.
wie gesagt, feinstes bergener wetter draußen, obwohl wir längst weit weg von bergen sind. also erst mal kultivieren. nach einer kurzen dusche im keller (ich denke übrigens kaum, dass das ein nautisch korrekter ausdruck ist, aber es war eben wie im keller da unten) ist von "oh mann, jetzt haben wir auf dem blöden boot auch wieder nur sch*** wetter" keine spur mehr. dafür seegang, also retten wir uns in den hinteren teil des schiffs, wo es ja ruhiger sein soll. dort sitzen wir (keks und ich) geschlagene 2 1/2 stunden und starren aus dem fenster und die aussicht zu beschreiben ist genau so sinnlos, wie fotos davon zu zeigen, das sollte man gesehen haben.
mittlerweile ist es fast mittag und wir legen in ålesund an – die angeblich schönste stadt norwegens und wir haben knappe 3 stunden zeit uns selbst davon zu überzeugen, bevor wir wieder ablegen.
also im laufschritt durch die jugendstil-stadt... 20 minuten später haben wir alles gesehen. die größte ist sie also nicht, aber optisch quasi postkartenniveau. also auf zum stadtberg aksla um die 418 stufen zum gipfel zu erklimmen. von dort aus hat man eine ebenfalls postenkartenmäßige aussicht auf die stadt und mehrere kleine inseln.
ach übrigens, jeder weiß bestimmt was "seekrank" heißt. ich durfte herausfinden, wie es sich anfühlt "landkrank" zu sein. immer wieder stolpere ich über wellen im boden, die da gar nicht sind und wenn ich still stehe, schunkle ich wie ein betrunkener volksmusikfan still und leise vor mich hin.
als wir von ålesund ablegen liegen wir auf dem sonnendeck und genießen die letzten sonnenstrahlen des tages um wenig später zeugen eines mehr als kitschigen sonnenuntergangs zu werden. gegen 22 uhr legen wir in kristiansund an (man beachte das "U", wir sind also nicht "zu hause" angekommen). hier von bord zu gehen lohnt sich wenig, wie wir herausfinden sollten, also drehen wir nach 20 minuten um, gehen zurück aufs schiff und machen uns wenig später wieder auf in unser überdimensionales, öffentliches schlafzimmer. diesmal fällt das mit dem schlafen auch leichter, weil ich mich nicht krampfhaft irgendwo festhalten muss um nicht aufgrund des seegangs von der bank zu fallen.
bei strahlendem sonnenschein – naja fast, die sonne geht gerade erst auf – legen wir in trondheim an.
aber das ist eine andere geschichte.

11.10.2010

Keksis Reisetagebuch- BERGEN

Liebes Tagebuch!

Ich kann meine Beine nicht mehr spüren. Einen Hexenschuss hab' ich auch fast bekommen. Ich stink' ausm Mund. Mir tut alles weh und ich bin so müde- ich möchte nur noch schlafen. Und das alles nur, weil wir mit dem Zug zehn Stunden des Nächtens durch Norwegen gefahren sind um nach Bergen zu gelangen. Jetzt sind wir da -und- oh hey!- habe ich erwähnt, dass es schüttet? Ich meine, habe ich erwähnt, dass es sieben Uhr morgens ist und wir durch den größten Regen latschen in einer fremden Stadt auf der Suche nach einer Bushaltestelle, die uns in unsere Jugendherberge bringt?

Uns?- Ja, das sind dann wir acht. Die Sabine und die Lisi aus Österreich, der Uwe aus Deutschland, die Alva und die Adriana und die Kärschtin (so wirds auf SUI ausgesprochen) aus der Schweiz und der Dodo und die Keks. Naja, auf jeden Fall sind wir Helden aufgebrochen um Bergen kennen zu lernen- bei bestem Bergen Wetter- strömendem Regen (das habe ich bereits erwähnt, oder?).
Also- die in den Jugendherbergen sind unglaublich nett. Die lassen uns früher einchecken (um 7 Stunden früher, um genau zu sein) und Frühstück geben die uns auch und dann dürfen wir auch noch zwei Stunden schlafen gehen, bevor wir uns Bergen live geben.
Und Bergen ist total klass. Außer dem Regen. Das ist jetzt nicht so der Salzburger Schnürlregen- das ist mehr so der Pinzgauer Hochwasser Regen. Der "Mittersill geht unter und in Saalbach Hinterglemm gehen Muren ab"-Regen. Aber- ich hab eine coole Bergans-Jacke. Und eine Regenhose. Da kann mir nix passieren. Meine Schuhe sind auch wasserdicht. Also- alles cool- ab nach Bryggen!
Bryggen war bei den Hanseatischen Kaufleuten eine Art Kontor- dort haben sie am Kai angelegt und dann Handel betrieben. Unglaubliche Architektur- alles aus Holz, knarzt und knarrt- awesome! Gäßchen, wo Elchköpfe hängen, Schmuck gemacht wird und gefilzte Waren verkauft werden. Auch cool.
Außerdem gibts da eine Art Mini-Festung- auch sehr schön, aber sehr fad. Also weiter- auf einen Aussichtsberg.
Oida. Des is so fett, Oida. Ganz Bergen wird überblickt von diesem Berg aus. Bergen- auf der einen Seite Berge (wer hätte das gedacht...) auf der anderen Seite Meer und Fjorde. Richtig cool also. (hat jemand gezählt, wie oft ich in diesem Absatz "cool" erwähnt habe?) Aber der Regen....
Der Regen und der Schlafmangel zwingen dich in die Jugendherberge zu fahren, Nudeln für acht hungrige Reisende zu kochen (2 Kilo Spagetti und 4 Gläser Sugo...) und bald schlafen zu gehen- weil:
Morgen is jo a nu a Tog.
HERRLICH! Bergen zeigt sich von seiner schönsten Seite! Es schüttet. Und diesesmal geht nicht nur der Pinzgau unter- diesesmal wird die gesamte Salzburger Altstadt überflutet, die Amadeus geht unter, Thalgau versinkt, Ebenau ist längst abgesoffen und- Hochwasser 2002 eben. Trotz allem: Wir schauen uns eine Stabkirche an und dann noch das Edvard Grieg Museum- immerhin ist der gute Mann mein Lieblingskomponist. Zwei Deserteure entfernen sich von unserer Gruppe und gehen lieber ins Kindermuseum. Pf! Wie blöd ist das denn?- Kindermuseum...lächerlich (ich erwähne jetzt nicht, dass es aus Trockenheitsgründen klüger gewesen wäre ins Kindermuseum- das eigentlich ein Sciencemuseum ist- zu gehen).
Der Weg zur Stabkirche ist gar nicht so einfach. Zuerst von Bus zu Bus- die Busfahrer mögen keine Ausländer und deshalb lässt uns keiner mitfahren- "Not this bus! Take train!" so der Tenor. Also nach 20 minütiger "derf ma bitte mitfoan"-Suche ab zur Straßenbahn- dort fahren wir vorbei an der Endstation Sehnsucht "FLORIDA"- denn wir müssen ja an einem anderen Platz raus- "PARADIS". Von Paradies keine Spur- es schüttet noch mehr und wir haben keine Ahnung, wo diese tolle Stabkirche ist. Also erstmal nachfragen. Nach zwei mal in die falsche Richtung gehen weil die Einheimischen keine Ahnung haben, finden wir dank einer uralten Frau doch noch den richtigen Weg und latschen über kleine Bäche, die mittlerweile über den Weg fließen, durch den Wald zur Stabkirche. Und die ist -RICHTIG!!!!!- geschlossen. Was sonst. Also ein paar Fotos (been there, done that) und ab zum Edvard Grieg. Rein in die Straßenbahn, eine Station fahren, raus und dann erstmal 30 Minuten durch strömenden Regen- Sabine bringt es nach 20 Minuten auf dem Punkt "WO IS DES SCHEISS MUSEUM???". Bergen hat uns richtig lieb! Die Führung durch Griegs Haus entschädigt aber für jegliche Strapazen- das mein ich jetzt ernst.
Zurück in die Jugendherberge- Sachen aufhängen zum trocknen, kochen und dann um 20:00 weiter zum Hafen um in der MS POLARLYS einzuchecken. Denn: wir acht mittellose Studenten haben tatsächlich ein Ticket für die Hurtigruten gebucht!!!- Ohne Kabine.

Aber das ist eine andere Geschichte!