29.10.2010

Darüber kann man keinen Blog schreiben.

"Darüber können wir keinen Blog schreiben."
"Was soll das heißen?"
"Na- was soll ich bitte schreiben, wenn ich mich über nichts beschweren kann??"
"Ja, dann...denken wir eben nach..."

Das haben wir auch gemacht- und tatsächlich haben wir etwas gefunden, worüber wir uns beschweren können. Diesesmal hat es uns Norwegen aber besonders schwer gemacht, das muss man erwähnen.

Aber gut- ich schreib jetzt einfach mal alles hin, was mal wieder
a) seltsam
b) besch*
und ääääh...
c) hald nicht so war, wie wir geglaubt hätten, das es ist. (Falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Bei uns ist oft was so, wie wir es nicht haben wollen/erwartet/eingeplant haben. JA. WIR. Nicht nur ich bin SuderantIn...)
*Räusper*

Der Roadtrip nach Stavanger fängt ja schon mal gut an. Auf dem Weg von der Leihwagenfirma zu unserer Wohnung stelle ich fest, dass der Fahrer-Seitenspiegel einen fetten Sprung hat. Weil ich aber zu faul bin umzudrehen, beschließe ich, dass es mir egal ist. Der Verleihtyp wird das schon wissen, dass das Auto einen Sprung hat und dass Hundehaare auf der Rückbank sind und dreckige Schuhabdrücke und... ach was solls. Sch* Auto eben.
Auf der Fahrt nach Stavanger beginnt es zu regnen, dann zu schütten, dann schneit es, dann regnet es wieder. War ja klar, dass Petrus heute seinen freien Tag hat. Was solls- im Hotel gibts einen Fernseher mit 20 Programmen. Darunter den Travelchannel, National Geographic Channel, Walt Disney Channel (Merlin und Mim auf Norwegisch- sehr lustig!) und MTV. JUHU! Mein Abend ist gerettet. Powerfernsehen also am ersten Abend. Megafrühstück am Morgen- mit elf Neugeborenen. Ja, wir sind wieder in der Jugendherberge, die im Krankenhaus ist. Frühstücken mit elf Neugeborenen um einen herum ist ein leicht beklemmendes Gefühl, ganz ehrlich. Aber was solls. Wenigstens stinkts nicht nach pupu und gequengelt wird auch nicht.
Und dann fängt der problematische Teil der Reise an:
Es gibt nichts mehr zu meckern. Nichts. Nada, niente. Verdammt. Oder vielleicht doch??? Ich versuche mich zu konzentrieren und finde: HAHAAAAAAAAAA! Etwas zum sudern:
Die Schwerter im Stein in Ullandshaugen lassen sich nicht herausziehen und so kann ich nicht der neue Arthus werden. Frechheit sowas. Der Weg zum Fernsehturm in Stavanger ist kompliziert, wir brauchen drei Versuche um die richtige Einfahrt zu erwischen, dann müssen wir noch einen steilen Hügel rauf und dann... eine unfassbar schöne Aussicht über Stavanger, einen Fjord und das Bergmassiv. Meckerfaktor: NULL. Ganz schlecht.
Also weiter in die Stadt. Naja, Stavanger ist auch wieder viel zu toll, um sich darüber aufzuregen. Überhaupt das Büchercafe, wo es heiße Schokolade mit Schokoladenchips und Schlagobers gibt und wo man drei Stunden in Ruhe Scrabble spielen kann- ganz übel. Da kann man ja gar nicht mosern. Danach weiter zum Thailänder, Padthai mit Shrimps essen. Mir wird schön langsam unheimlich, auch hier wieder alles viel zu perfekt.

Nächster Tag: Preikestolen. Eine Wanderung auf einen Felsen mit ebener, quadratischer Oberfläche und jeder Menge Schnee am Gipfel. Der Weg hinauf: eisig und voller Schnee. Auch hier wieder keine Minuspunkte, sondern nur Pluspunkte, weil ich meinen heiligen Schnee habe, die Sonne lacht und kein Mensch auf dem Berg ist.



Aber dann... aber dann stören drei norwegische Gören unsere Ruh', machen sich am Felsvorsprung breit, auf dem ich gerade posiere für ein "been there- done that" Foto. Und diese drei gackernden Hühner, mit ihren ekelhaften, schlabbrigen Jogginghosen machen nicht im geringsten den Anschein, endlich Platz zu machen für MICH. DIE SCHNEEKÖNIGIN. Blöde Kühe. Meckerfaktor: 100% !!!

Beim Abstieg dann das nächste Problem: es ist verdammt rutschig. Nicht nur ein bißchen, sondern richtige Eisplatten säumen den Weg. Wir handeln uns also vorsichtig nach unten, mit unseren Bergschuhen kein Problem.
Und dann passiert das aberwitzige: Wanderer mit Converse, Vans-Slipper, kurzen Hosen und dekorativ um die Schulter gebundenen Pullover gegnen uns. Der/die ÖsterreicherIn von Welt sagt: "Schau da's an, de Deitschn. Soiche Deppn. Mit dem Gwond aufn Berg geh...!" In diesem Fall sind es aber keine Deutschen, sondern Norweger, Spanier, Engländer oder Asiaten. Der Gedanke bleibt: "Soiche Deppn."
Die Autofahrt vom Preikestolen zurück nach Kristiansand ist ausgesprochen problematisch: Die Sonne geht unter, alles ist golden und bronze gefärbt- Petrus zeigt seine Perfektion. Also- wieder nichts zum herummosern.

Tja. Was soll ich sagen. Ich habe mich bemüht, für den Blog irgendetwas zu entdecken, dass das österreichische Suderantentum unterstützt. Ich wurde bitter enttäuscht. Es war das perfekteste Wochenende, das ich in Norwegen jemals hatte. Was für eine Frechheit!

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