11.10.2010

Keksis Reisetagebuch- BERGEN

Liebes Tagebuch!

Ich kann meine Beine nicht mehr spüren. Einen Hexenschuss hab' ich auch fast bekommen. Ich stink' ausm Mund. Mir tut alles weh und ich bin so müde- ich möchte nur noch schlafen. Und das alles nur, weil wir mit dem Zug zehn Stunden des Nächtens durch Norwegen gefahren sind um nach Bergen zu gelangen. Jetzt sind wir da -und- oh hey!- habe ich erwähnt, dass es schüttet? Ich meine, habe ich erwähnt, dass es sieben Uhr morgens ist und wir durch den größten Regen latschen in einer fremden Stadt auf der Suche nach einer Bushaltestelle, die uns in unsere Jugendherberge bringt?

Uns?- Ja, das sind dann wir acht. Die Sabine und die Lisi aus Österreich, der Uwe aus Deutschland, die Alva und die Adriana und die Kärschtin (so wirds auf SUI ausgesprochen) aus der Schweiz und der Dodo und die Keks. Naja, auf jeden Fall sind wir Helden aufgebrochen um Bergen kennen zu lernen- bei bestem Bergen Wetter- strömendem Regen (das habe ich bereits erwähnt, oder?).
Also- die in den Jugendherbergen sind unglaublich nett. Die lassen uns früher einchecken (um 7 Stunden früher, um genau zu sein) und Frühstück geben die uns auch und dann dürfen wir auch noch zwei Stunden schlafen gehen, bevor wir uns Bergen live geben.
Und Bergen ist total klass. Außer dem Regen. Das ist jetzt nicht so der Salzburger Schnürlregen- das ist mehr so der Pinzgauer Hochwasser Regen. Der "Mittersill geht unter und in Saalbach Hinterglemm gehen Muren ab"-Regen. Aber- ich hab eine coole Bergans-Jacke. Und eine Regenhose. Da kann mir nix passieren. Meine Schuhe sind auch wasserdicht. Also- alles cool- ab nach Bryggen!
Bryggen war bei den Hanseatischen Kaufleuten eine Art Kontor- dort haben sie am Kai angelegt und dann Handel betrieben. Unglaubliche Architektur- alles aus Holz, knarzt und knarrt- awesome! Gäßchen, wo Elchköpfe hängen, Schmuck gemacht wird und gefilzte Waren verkauft werden. Auch cool.
Außerdem gibts da eine Art Mini-Festung- auch sehr schön, aber sehr fad. Also weiter- auf einen Aussichtsberg.
Oida. Des is so fett, Oida. Ganz Bergen wird überblickt von diesem Berg aus. Bergen- auf der einen Seite Berge (wer hätte das gedacht...) auf der anderen Seite Meer und Fjorde. Richtig cool also. (hat jemand gezählt, wie oft ich in diesem Absatz "cool" erwähnt habe?) Aber der Regen....
Der Regen und der Schlafmangel zwingen dich in die Jugendherberge zu fahren, Nudeln für acht hungrige Reisende zu kochen (2 Kilo Spagetti und 4 Gläser Sugo...) und bald schlafen zu gehen- weil:
Morgen is jo a nu a Tog.
HERRLICH! Bergen zeigt sich von seiner schönsten Seite! Es schüttet. Und diesesmal geht nicht nur der Pinzgau unter- diesesmal wird die gesamte Salzburger Altstadt überflutet, die Amadeus geht unter, Thalgau versinkt, Ebenau ist längst abgesoffen und- Hochwasser 2002 eben. Trotz allem: Wir schauen uns eine Stabkirche an und dann noch das Edvard Grieg Museum- immerhin ist der gute Mann mein Lieblingskomponist. Zwei Deserteure entfernen sich von unserer Gruppe und gehen lieber ins Kindermuseum. Pf! Wie blöd ist das denn?- Kindermuseum...lächerlich (ich erwähne jetzt nicht, dass es aus Trockenheitsgründen klüger gewesen wäre ins Kindermuseum- das eigentlich ein Sciencemuseum ist- zu gehen).
Der Weg zur Stabkirche ist gar nicht so einfach. Zuerst von Bus zu Bus- die Busfahrer mögen keine Ausländer und deshalb lässt uns keiner mitfahren- "Not this bus! Take train!" so der Tenor. Also nach 20 minütiger "derf ma bitte mitfoan"-Suche ab zur Straßenbahn- dort fahren wir vorbei an der Endstation Sehnsucht "FLORIDA"- denn wir müssen ja an einem anderen Platz raus- "PARADIS". Von Paradies keine Spur- es schüttet noch mehr und wir haben keine Ahnung, wo diese tolle Stabkirche ist. Also erstmal nachfragen. Nach zwei mal in die falsche Richtung gehen weil die Einheimischen keine Ahnung haben, finden wir dank einer uralten Frau doch noch den richtigen Weg und latschen über kleine Bäche, die mittlerweile über den Weg fließen, durch den Wald zur Stabkirche. Und die ist -RICHTIG!!!!!- geschlossen. Was sonst. Also ein paar Fotos (been there, done that) und ab zum Edvard Grieg. Rein in die Straßenbahn, eine Station fahren, raus und dann erstmal 30 Minuten durch strömenden Regen- Sabine bringt es nach 20 Minuten auf dem Punkt "WO IS DES SCHEISS MUSEUM???". Bergen hat uns richtig lieb! Die Führung durch Griegs Haus entschädigt aber für jegliche Strapazen- das mein ich jetzt ernst.
Zurück in die Jugendherberge- Sachen aufhängen zum trocknen, kochen und dann um 20:00 weiter zum Hafen um in der MS POLARLYS einzuchecken. Denn: wir acht mittellose Studenten haben tatsächlich ein Ticket für die Hurtigruten gebucht!!!- Ohne Kabine.

Aber das ist eine andere Geschichte!

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