08.12.2010

der weg zurück

nachdem die keks jetzt einen "zu-hause-angekommen"-eintrag geschrieben hat, fange ich ein bisschen weiter vorne an und werde mich dem weg nach hause widmen.
nein, fangen wir noch etwas früher an... das letzte wochenende – achtung, das könnte heute länger dauern.
freitag, 3.12.2010: die letzte prüfung (wurde ja bereits geschildert) ist vorbei und wir beginnen mit den ersten vorbereitungen für die heimreise. den anfang machen wir mit der rückgabe unseres treuen drahtesels, der uns über die vier monate schwitzend überall hingebracht hat... also wir haben geschwitzt, nicht der drahtesel. danach gehen wir – auf meinen ausdrücklichen wunsch unter lautstarkem protest seitens keks – noch ein letztes mal zu egon's pizzeria zum all-you-can-eat pizza buffet. der dodo freut sich, weil er danach richtig überfressen ist. nach einem langen nach hause weg zu fuß (!!!) wird dann noch die obligatorische 6er packung bier für die spätere party gekauft. diese party ist die erste tatsächliche abschiedsparty. sara (aus spanien) verlässt noch an diesem abend wehmütig k-town (kristiansand) und weiß zu diesem zeitpunkt noch nicht, dass sie 72 stunden auf dem flughafen festsitzen wird, weil die spanischen fluglotsen im streik sind. die party findet in mike's zimmer statt – der alaskanianer (nein im ernst jetzt, wie heißen die typen aus alaska wirklich?) – obwohl er selbst gar nicht zu hause ist – die open door policy im ersten stock der st. olav's kommune macht's möglich (hier ist immer jede zimmertür für jeden offen... vertrauen ist was tolles. die party ist ein riesen spaß, obwohl die eine oder andere träne vergossen wird, als die ersten abschied nehmen.
samstag, 4.12.2010: um 6.00 uhr morgens nach lächerlichen 3 1/2 stunden schlaf quäle ich mich aus dem bett, würge zwei butterbrote runter, schaffe es irgendwie mir die zähne zu putzen ohne zu kotzen, ziehe alles an, was irgendwie warm zu sein scheint und mache mich mit allem, was ich an kameras dabei habe auf den weg... wohin? zum jægersberg-sunrise-hike. tolle idee eigentlich, wir wandern zum jægersberg und schauen uns den sonnenaufgang an... blöd nur, dass die sonne einfach zu früh aufgeht (selbst in norwegen) wenn man extrem verkatert ist. keks ist entschuldigt, weil aufgrund der latscherei (der drahtesel ist ja weg) ihr knie nicht mehr mitspielt, also muss ich mich alleine auf den weg machen. nachdem ich eine halbe stunde (!!!) auf die anderen gewartet habe. geht's los auf den berg (oder hügel,... ja, eher hügel). es dämmert schon schön rot, aber leider sind da ein paar wolken. eine stunde später sind wir an einem akzeptablen aussichtspunkt angelangt um die ganze pracht eines sonnenaufgangs genießen zu können... hinter dicken fetten wolken. schade eigentlich, aber lustig war's allemal. wieder zu hause muss ich mich erst mal hinlegen, wo ich auch bleibe bis ca. 4. dann geht's auch schon wieder los. wir kochen gemeinsam lasagne. keks kauft zutaten ein. jasmin besorgt ein bisschen was. dennis stiftet seine küche (danke hier auch an thomas). der rest bringt bier und gute laune. ich und keks fangen an unmengen an gemüse zu zerschnibbeln und kochen sagenhafte lasagne... das heißt keks kocht, ich schneide nur. nebenbei gehen die ersten bierchen hops und später sind wir dann zu einer echten norwegischen party eingeladen. eine kleine wohnung voller leute, die voll motiviert sind, sich zu betrinken. wir lernen ein paar (letzte) neue leute kennen,
unterhalten uns gut mit denen, die wir schon kannten. danach geht's weiter zu charlie's (ein pub mit disco-dingens im ersten stock). wieder gibt's einige abschiede. vincenzo macht den anfang – er wurde hier wohl nicht wirklich erwähnt, aber ist ein furchtbar netter kerl aus italien und einer der ersten, die wir hier überhaupt kennen gelernt haben. plötzlich laufen alle nach oben. das tanzfieber bricht aus. keks und ich beschließen langsam aber sicher aufzubrechen, die meisten sehen wir ja morgen noch. außer mike. der ist oben und von dem müssen wir uns auf jeden fall würdig verabschieden. also in den ersten stock. blöd nur, dass der keine verabschiedung akzeptiert und uns auf die tanzfläche zerrt. also tun wir ihm (und ich auch der jasmin) den gefallen und schwingen noch das tanzbein, zu sagenhafter house-musik (man lese diese aussage bitte mit ironie). später verabschieden wir uns aber doch von mike und von camille (eine sehr coole französin) und treten den nach hause weg an.
sonntag, 5.12.2010: putztag. und die schlimmsten 7 stunden in diesen vier monaten. alles wird eingepackt, möbel verrückt, wände geputzt, der herd geschrubbt, der kühlschrank abgetaut, schubladen entstaubt und natürlich viel geflucht und geschimpft. doch der abend macht alles wieder gut. die roligheden-crew (dennis, jasmin, tristan, alva, keks und ich – und zählen wir william auch dazu, obwohl er in einem anderem wohnheim wohnt) und die st.olav's connection (philipp, laura, silvi und dylan) treffen sich zu einem (für uns) letzten (für uns auch ersten) "cake-sunday". wir kochen spaghetti und später gibts brownies mit eis und kekse. nebenbei findet eine runde uno und ein sehr eigenartiges schweizer kartenspiel statt. als tristan dann als erster das feld räumt stehen plötzlich alle auf... was'n jetzt los? - wir haben was für euch. die rasselbande hat eine karte gebastelt mit einem foto von uns allen mit autogramm. keks und ich freuen uns 'n ast ab und die erste umarmungsorgie startet. eine knappe stunde später gehen auch wir beide ins bett (wir müssen morgen früh raus und weiterputzen). nochmal alle herzen und mit etwas mulmigem gefühl ins (schon fast sterile) zimmer getrottet.
montag, 6.12.2010: tagwache um 6.30 und schon geht die putzerei weiter. üble gerüchte von stasi-artigen putztrupps, die die zimmer überprüfen haben mich schlecht schlafen lassen. nachdem das zimmer keimfrei ist holen wir uns noch schnell ein kleines frühstück und genießen die letzten momente in kristiansand. und k-town zeigt sich ein letztes mal von seiner schönsten seite – vermutlich ums uns nochmal schwer zu machen. ein unglaublicher sonnenaufgang taucht die schneebedeckte statt in einen rot-goldenen schimmer und das zum teil zugefrorene meer dampft – irgendwie gruselig, aber wunderschön. die beiden damen von sia, die später zum zimmer-check kommen, haben sich alles ganz genau angeschaut, waren aber überaus nett. kleinigkeiten wurden noch "ganz sauber" gemacht und nach zehn minuten war alles vorbei. toll. in einer stunde kommt andi mit dem auto um uns zum bahnhof zu kutschieren (nochmal ganz lieben dank an dieser stelle). in der zwischenzeit klingeln wir alva aus dem bett und laden uns zu einer tasse tee ein. später kommt auch noch jasmin vorbei und dann dennis und william. nach einer letzten abschieds-umarm-runde packen wir unser zeug ins auto und zack... der dodo tut sich voll weg. nein im ernst, beim "rucksack-ins-auto-schieben" klemme ich mir einen nerv ein (oder so was halt) und freue mich auf eine massiv schmerzhaft fünfstündige zugfahrt. und die hab ich dann wohl auch. um ca. 19.00 treffen wir in oslo ein und machen uns – nachdem keks mir eine salbe besorgt hat – auf den weg in unser hostel... das auf einem verdammten berg steht. wütend schnaubend schleppe ich meine 50 kilo an gepäck. was keks hinter mir geschimpft und geflucht hat wollte sie mir später nicht sagen, war wohl alles nicht sehr jugendfrei. aufgrund meiner schwerwiegenden verletzung (nein im ernst jetzt, das hat echt weh getan) beschließen wir die stadt nicht mehr unsicher zu machen sondern lieber früh schlafen zu gehen. schade eigentlich, oslo hatte zuvor einen großartigen eindruck gemacht und wir hätten uns beide noch gern ein bisschen in der stadt rumgetrieben, aber ich mochte mich nicht mehr so recht bewegen.
dienstag, 7.12.2010: "'tschuldigung, wo geht's hier zum flughafenbus?" – "gleich da hinten..." – "ok, danke"... gleich da hinten ist aber eine autobahn und eine lärmschutzwand. glücklicherweise war ich der meinung, dass es wohl eine gute idee wäre, erst mal ohne gepäck nach zu sehen, wie man denn da wirklich hinkommt. also nochmal "wo geht's da jetzt zum bus?" die folgende erklärung war etwas sinnvoller und mein zweiter erkundungsgang ist von erfolg gekrönt. wir schnappen also wieder unser gepäck und machen uns schnaubend auf den weg. "hey, cool, der bus hat nur 170 kronen gekostet... oh... warte, falsch umgerechnet, das sind ja 20 euro, nicht 2..." naja... das war aber erst der anfang. wir kommen am flughafen an und möchten einchecken. wir erinnern uns an unsere probleme mit gepäck beim hinflug. da mussten wir dann auch 100 euro (50 pro extra gepäcksstück) nachzahlen. das nennt sich "piece concept". jetzt hat aber air berlin kein "piece concept"... die gehen da nach kilogramm... 20kg pro kopf sind erlaubt, das sind insgesamt, 40kg... wir haben 70... was heißt das jetzt? 10 euro pro extra kilo. also 300 euro für die reise unseres gepäcks – und ich nehms vorweg, das gepäck kam nicht mit schlaufe und schön verpackt mit dankeskarte in salzburg an, nein ganz normal. glücklicherweise reichten die deutschkenntnisse der eincheck-dame (wie auch immer das wirklich heißt) nicht aus um all das zu verstehen, was keks und ich so von uns geben. unser flug hat 20 minuten verspätung, was bei 40 minuten zeit zum umsteigen in berlin für bauchschmerzen auf meiner seite führt. das geht sich nie aus. tatsächlich geht sichs aber doch aus. wir stürzen aus dem flieger, in den bus... und warten. der bus fährt los. wir stürzen aus dem bus. und – überraschung! – in berlin gibt's nochmal security check! ich bin froh, dass keks nicht wegen totschlags eingesperrt wurde, weil sie wohl kurz davor war, als der überaus freundliche (man verwende auch hier bitte den nötigen sarkasmus im geistigen tonfall) security-typ ihren rucksack auseinander nimmt. wir sprinten zum gate – 2 minuten bis abflug... und – überraschung! – flug hat 20 minuten verspätung!
aber 1 1/2 stunden später steigen wir in salzburg fix und fertig aus dem flieger und jetzt kommt der großartige teil. seit ich zum ersten mal geflogen bin, wünsche ich mir, dass mein koffer als erster aufs gepäcksband kommt. der erste platz ist sich leider wieder nicht ausgegangen, aber immerhin konnte ich bronze ergattern. am ausgang warten schon mamispapis und schwieger-mamispapis-in-spe und die karina und ich freue mich... endlich zu hause! eine knappe dreiviertel stunde später verschlinge ich unmengen meines bereits vor 2 monaten bestellten lieblingsessen – eiernockerl made by papa. schön, wieder zu hause zu sein – und doch irgendwie traurig.

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