14.09.2010

Feed my brain!!!!

Ich bin unterfordert. Ich meine: ich bin wirklich unterfordert! Nicht, dass ich jetzt so klug wäre und immer ein strebsamer Mensch gewesen wäre- aber: mir ist langweilig. Also: Gehirntechnisch ist mir langweilig. Die Fächer unseres Fächerbündels "Humanities and Education" klingen großartig (Beat Culture, Norwegian Education and Society, Gender and Equality), sind jetzt aber nicht sooo spannend.
Beispiel Beat Culture:
Klingt toll! Kunstgeschichte! Literatur! Her damit sagt mein Kunst liebendes Herz. Nach den ersten Stunden noch die Hoffnung, es geht nicht nur um destruktive, drogenabhängige Künstler Ende der 50er Jahre. Nach drei Wochen die Ernüchterung: Es geht um destruktive, drogenabhängige Künstler Ende der 50er Jahre. Ausnahmslos. Gedichte, in denen ein Satz über sieben Seiten geht (keine Übertreibung!!), unglaublich ordinär geschriebene Texte, in denen das Wort f* noch "nett" ist. Musikstücke, die eine Aneinanderreihung von Geräuschen diverser Küchengeräte sind- oder 4:33min einfach Stille. Bilder, in denen Schwarz und Braun dominieren- ach ja, den hinaufgeklebten Müll sollte man nicht vergessen. Eine Subkultur, die ihresgleichen sucht.
Vermutlich bin ich nicht klug genug, künstlerisch genug- oder einfach: weder drogenabhängig noch schwer depressiv. Ich mag Kitschfilme aus den 50er Jahren. Ich mag Petticoats und ich finde auftoupierte Frisuren und hochhackige Schuhe großartig! Und: ICH MAG BUNT.
Fazit: Beat Culture ist nichts für mich.

Nächster Hoffnungsschimmer: "Norwegian Education and Society"
Der erste "Fieldtrip" nach Grimstad war ein voller Erfolg (siehe Blog "Der Henrik und der Knut"), norwegische Literatur verpackt mit norwegischem Way of Life. Großartig! Gestern dann noch eine Einheit "orienteering"- Orientierung. In Norwegen ist das ein Volkssport. Jeder muss sich orientieren können. Kein Wunder bei der Vielzahl an Seen und Fjorden und Bergen. Als Tourist kann man da schnell den Überblick verlieren ("Oh, schon wieder ein See. Waren wir hier schon, oder ist der neu??"). Also erhalten wir eine Karte und den Auftrag: "Finde die orange-weißen Fähnchen!" Beim Losgehen meint Bjørn der Bär (unser Professor), nicht nur Dodo solle sich orientieren können- auch ich solle auf der Karte nachschauen und ein, zwei Fähnchen finden. Pf! Ich bin besser im orientieren als... egal. Ich kann das auch. Und finde prompt das erste Fähnchen. Dass ich die Richtung, in die wir gehen sollten bloß erraten habe, tut hier nichts zur Sache. Wir finden also alle sieben Fähnchen und berichten Bjørn ganz stolz davon. Der meint nur "Ok. Dann äh, ja. Das wars. Schönen Tag noch und schönen Aufenthalt in Norwegen!"
Heute dann Norwegian Education mit Marianne. Marianne spricht ein bißchen langweilig über das norwegische Schulsystem, gewinnt aber dann mit einem LEGO SPIEL alle Herzen der StudentInnen. Nicht nur, dass wir was aus roten, blauen, gelben, schwarzen und weißen Steinen um die Wette bauen dürfen- wir lernen auch was dabei: Den Kindern immer klare Anweisungen geben, sonst entsteht Chaos- und zwar nicht nur bei Volkschülern, auch StudentInnen neigen zum Wahnsinn. Unser werter Herr Professor Albert Angerer würde sagen "ANTIZIPATION- OHNE DEM GEHT GOAR NIX!" Außer Lego erzählt uns die nette Marianne noch, dass sie lange im Norden gelebt hat und dort so wenig Sonne ist und die Sommer so kalt sind, dass sie ein Haus in Kristiansand gekauft haben, dass ihr Mann freiwillig in Karenz gegangen ist und das ganz problemlos war und dass Norwegen sowieso ein unfassbar gutes Schulsystem hat mit ganz unfassbar guten LehrerInnen und mit noch unfassbarerem bessererererem Sozialsystem. Ok- das alles hat sie so nicht gesagt, das alles hat mein Hirn nur so verarbeitet.
Norwegen ist toll. Und hier LehrerIn sein noch toller. Und eine Familie hier gründen muss am tollsten sein. Nein, keine Sorge, ich komme eh heim. Um meine Sachen zu holen, hihi.

Ein Fach fehlt noch: "Gender and Equality"
Gleichberechtigung in der norwegischen Gesellschaft. Warum es bei denen funktioniert und bei uns nicht. Nächste Woche geht es los mit dem Kurs und ich erwarte mir eines:
Viel brauchbare Information für mein Hirn! und so ganz nebenbei das Geheimrezept für Gleichberechtigung... damit ich es dann den Herrschaften in Österreich erklären kann. Damit mein Mann auch in Karenz gehen kann und ich genau so viel verdiene, wie er es tun wird. Dann muss ich nicht nach Norwegen auswandern, sondern kann bei meiner Familie bleiben.

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